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The Wave [2001]









Reisestationen


Ziel Nächte Meilen km Zeit Hotel Stars
San Francisco 4 Holiday Inn at Fishermans Wharf ***
Santa Monica 2 470 756 11:10 Holiday Inn Santa Monica ***
Tusayan 2 600 965 10:30 Holiday Inn Express **
Las Vegas 3 280 451 05:20 Hard Rock Hotel ****
Kanab 1 210 338 04:10 Sun and Sands *
Scottsdale 3 370 595 06:15 Hyatt Resort Scottsdale *****
Las Vegas 2 290 467 06:08 The Venetian *****
Madera 1 529 851 10:20 Best Western Madera Valley Inn **
San Francisco 1 160 257 03:05 Sheraton Gateway ***
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3.765
3.543







Reiseroute


Reiseroute 2001 Wave







Reisebericht


 

Benehmen ist Glückssache! Und das trifft oftmals auch für die us-amerikanischen Bürger zu. Es ist schon teilweise unglaublich, was sich so alles beobachten lässt, respektive beobachtet werden muss. So oberflächlich freundlich und zuvorkommend diese Nation auch ist, wenn es zum Beispiel darum geht, einen gemütlich dahintuckernden Linksfahrer auf der Autobahn rechts überholen zu müssen oder sich in endlosen Reihen hinten anzustellen, so unglaublich ist es auch, wie sich viele Amerikaner im täglichen Leben zeigen. In Lokalen die Füße auf dem Stuhl abzulegen, den Tisch nach dem Essen so zu hinterlassen, als ob Schweine gehaust hätten oder im Kaufhaus fallen gelassene Sachen einfach auf dem Boden liegen zu lassen oder Kinder, die den Müttern mitten ins Gesicht spucken, nur weil etwas nicht so läuft, wie sie es vielleicht gerne hätten. Gut, ich bin inzwischen über 40 Jahre und vielleicht bringt es das Alter mit sich, dass man besonders empfindlich oder intolerant wird. Aber bei allem Respekt, die geschilderten Beispiele ließen sich nicht nur endlos fortführen, sondern sind auch keine Einzelfälle. Diese Nation, dieses Land ist einfach und in allen Dingen extrem in beide Richtungen. Aber vielleicht sind es gerade diese Gegensätze, die uns immer wieder in die USA reisen lassen. Sie spiegeln sich nicht nur in den Leuten wider, sondern auch in der Landschaft, die gerade im Westen unheimlich extrem, ungewohnt, gigantisch und vor allen Dingen schön ist.

Dieser Reisebericht führt Sie nicht nur in die schönen oder interessanten Städte des us-amerikanischen Westens. Vor allen Dingen die Natur, die oftmals unmittelbar an diesen Metropolen liegt, ist es auch, die Sie hoffentlich bei den nachfolgenden Schilderungen faszinieren wird. Bereits der Titel dieser Tour signalisiert ein Weltwunder, ja ich übertreibe hier ganz bewusst, das kaum jemand kennt, aber jeder gesehen haben sollte. The Wave, die Welle, ist unbekannt, unbekannter geht es nicht. Selbst uns, als erfahrene USA-Reisende, war sie bis vor kurzem kein Begriff. Sie ist in keinem uns bekannten Reiseführer beschrieben und auch im Internet ist nicht viel darüber zu finden. Sie, ja Sie, werden etwas darüber erfahren, wenn Sie weiterlesen, und vielleicht raffen Sie sich nach diesem Bericht auf und folgen den Spuren dieser unglaublichen Sensation.

Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt, um mit Herbert Grönemeyer einzuleiten, ist es besser, viel besser als man glaubt. Nein, es ist nicht nur besser, sondern es ist DAS Amerika, das wir nach einem Jahr Pause wieder entdecken. Neu entdecken, ohne Kinder, eine andere Erfahrung mit zwei Seiten. Positiv ist es auf alle Fälle, nicht in den Ferien, also zur Hauptreisezeit, vor Ort zu sein. Das Wetter hat auch mitgespielt, kein einziger Regentag im Mai, nur Sonne und Wärme (im us-amerikanischen Osten, ab den Great Plains, war es anders: Regen, Hagel, Gewitter, Tornados, drei Wochen lang). Und kaum Deutsche unterwegs <g> Herrlich!!!!!

Montag
Die Lufthansa rüstet ihren täglich von München nach San Francisco nonstop fliegenden Jumbo für uns. Der ruhige Nichtraucherflug bringt nur uns Raucher ins Zittern. Dafür gibt es eine Menge zu Essen, in der Business-Class. Soviel, dass bereits nach dem rund 11-stündigen Flug das ein oder andere Gramm - sollten es vielleicht schon Kilos sein - an Gewichtszunahme zu verzeichnen sein sollte? Und das bereits ohne einen Burger gegessen zu haben? Was soll's, es ist Urlaub!

Mit 65 Meilen pro Stunde, wahrscheinlich waren es 75, donnert unser Chevy Prizm auf der Interstate 280 gen San Francisco. Ein gewohntes Bild: Die Interstates, die amerikanischen Autobahnen, sind schlecht wie eh und je. Die sich bis zu 5 Fahrspuren ausbreitende Strasse ist reiner Beton, verziert mit einer sogenannten Längsfräsung, die jedem Motorradfahrer zum Schweißausbruch verhelfen würde. Die grobschlächtigen Nägel, die die Fahrspuren voneinander trennen, sorgen dafür, dass die Reifen nicht gerade geschont werden. Auch ein Grund, warum links und rechts aller Strassen Reifenfetzen liegen. Ein gewohntes Bild, wie gesagt. Die I-280 windet sich in die Stadt und endet beim Giant-Stadium am Embarcadero. Die Piers entlang und schon ist man am Fishermans Wharf, das touristische Zentrum von San Francisco. Hier checken wir im Holiday Inn, eigentlich wollten wir ins Sheraton at FW, für 4 Nächte ein. Ja, wir waren bereits einige Male in dieser Stadt, aber sie ist es wert!

Dienstag
Der Wharf Coffee Shop dürfte meinen Stammlesern (habe ich welche?) bereits bekannt sein. Die ersten Eier wechseln ihren Besitzer und treiben meine Cholisterinwerte in die Höhe und zwar scrambled, was soviel wie Eier rührt euch heißt. Für was gibt es Tabletten? Die üblichen Beilagen: Bacon, whiteToast und die unvergesslichen Hash-Browns in rauen Mengen! Es ist einfach ein amerikanisches Feeling am Morgen Eier zu essen. Wer denkt schon darüber nach, ob das gesund ist oder nicht.

In der Hoffnung, dass die Cable Car, die am Hyde Street Pier startet, uns die Berge San Franciscos trotz der üppigen Mahlzeit hochhievt, besteigen wir diese mit dem Ziel Market Street. Es ist erst dreiviertel Acht und wir sind fast alleine, super. Der Grippman wartet noch eine Weile auf mehr Fahrgäste. Als die jedoch ausbleiben, zurrt er seinen Gripp am Seil fest und es geht steil die Hyde-Street hinauf. Nach drei Blocks liegt links die Lombard Street, und zwar der Teil, der als die krümmste Strasse der Welt bezeichnet wird. Links und rechts der Fahrstrecke die typischen Häuser im viktorianschen Stil. Zwischen den Blocks immer wieder tolle Blicke auf die Stadt: Coit Tower, Transamerica Pyramid, China Town. Vorbei am Union Square, der tuti kompletti umgegraben, will heissen umgebaut und -gestaltet, wird (also dort in 2001 kein Hotel buchen!), sind wir am Ende unseres Cable Car turns.

Die Market Street ist belebt, selbst um diese Zeit. Die Penner sind seit langem wach. Change, change, aber es hält sich in Grenzen und Probleme gab es nie mit denen. Wir stiefeln zum Civic Center. Die Beamten der Stadt beginnen ihr Tageswerk. Viele hecheln ihrem Büro mit einem Pappbecher schlechtem Kaffee in der Hand entgegen. Dass der Kaffee schlecht, ja saumäßig schlecht ist, ist keine Frage von Hellseherei. Auch in diesem Punkt hat sich nichts, aber auch garnichts geändert. Ausnahmslos Mist, geschmackloses Wasser! Die Fußreise geht weiter in die Van Ness Avenue. Café Firenze schenkt den ersten Kaffee an uns aus. Das Urteil ist vernichtend, trotzdem tut die Sitzpause gut. Die Sonne scheint, es ist windgeschützt und warm. Wir beobachten die Fußgänger und die Trucks, die sich die Van Ness (= Highway No 1) rauf und runter quälen.

An der Geary schwenken wir nach links Richtung Japanese Center. Bevor wir in diese kleine japanische Enklave kommen, besichtigen wir die hochmoderne, nur aus Beton bestehende St. Mary's Kirche. Sie ist bestimmt 150 Meter hoch und von innen noch beeindruckender. Der Weg durch das japanische Viertel bringt uns nach Pacific Heights, ein Nobelviertel von San Francisco. Entsprechend sind die Hauser, die sich hinter sehr gepflegten Vorgärten verstecken. Die Divisadero Street endet am Palace of Fine Arts, das letzte Überbleibsel der Weltausstellung, die irgendwann mal in San Francisco war. Rund um dieses Monument findet sich reine Natur, man denkt man ist im Wald. Entlang der Marina stehen nicht nur noble Häuser mit offensichtlich tollem Blick auf die Bay, teilweise auf die Golden Gate Bridge, sondern gleichzeitig die Schiffchen der Besitzer. Ob man es geschafft hat, wenn man hier wohnt?

Nein, wir wollen nach 4 Stunden Fußmarsch nicht den Berg hoch und das Fort Mason umwandern. Es muss doch einen Weg durch das Fort geben, oder? Das ehemalige Fort Mason beherbergt nun Galerien, alternative Geschäfte, Fitness-Center und was weiß ich nicht noch alles. Und es hat keinen Ausgang in der Richtung, die wir anstreben. Oder doch? Nachdem wir aus Bayern kommen und geübt im Klettern sind (reine Lüge) finden wir einen Ausgang. Der Weg ist zwar anstrengender als der, der um das Fort herumgeführt hätte, aber immerhin müssen wir nicht umkehren, was einen innerlichen Triumph und eine unheimliche Stärkung des Selbstbewusstseins hervorruft. So würde jeder Psychologe die Situation analysieren, oder? Auf alle Fälle sind wir wieder auf dem Weg angekommen und der Bergsteigerschweiß verflüchtigt sich durch den Wind, der aus Richtung Fishermans Wharf bläst. Vorbei am Hyde Street Pier beschließen wir es nochmals mit einem Kaffee in Little Italy (am Fuße des Coit Towers) zu versuchen. Es wurde nichts mit dem Kaffee. Cola, Sprite und ein kleines Mittagessen in einem der unzähligen Cafés bringen die verbrauchten Kalorien zurück.

Nach weiteren Metern dann doch noch Kaffee. Das berühmte Trieste - gehen Sie um Gottes Willen nicht auf's Klo - hat guten Kaffee, ehrlich. Nun is' es aber gut, mit den Pausen. Wir bummeln durch das angrenzende China Town, das immer noch Deppen findet, die sich hier mit elektronischem Equipment versorgen. Die Hühnerfüße hängen wie gewohnt in den Schaufenstern und Wurzeln für wirklich alle Lebenslagen werden feil geboten. So ein sanfranziskanischer Spaziergang, man könnte auch Gewaltsmarsch dazu sagen, endet selbstredend in einem Shopping Center bzw. in dem Viertel, in dem Einkaufen angesagt ist: Rund um den Union Square. Das Tagebuch verzeichnet keine Ausgaben, da die Preise dermaßen gewaltig sind, dass es inzwischen günstiger ist, seine Jeans und sonstige Freizeitteile in Deutschland zu kaufen.

Die qualmenden Socken bekommen den letzten Rest auf dem Weg an der Market Street bis zum Embarcadero, dem wir bis zum Pier 39 folgen. Wir sind nach 9,5 Stunden Rundweg angekommen. Dinner gibt es beim Italiener Pescatore am Fishermans Wharf. War gutes und teures Futter.

Mittwoch
Mit zunehmendem Alter ist es vorbei mit Fußball oder sonstigen Extremsportarten. Die Gelenke vertragen entweder Radfahren, Schwimmen oder Joggen. Letzteres ist inzwischen unser Sport geworden. Auch im Urlaub haben wir uns vorgenommen an berühmten Spots unsere Joggingschuhe abzunutzen. Es war schon immer ein Traum ... Schmarrn. Anders formuliert: Der eine wandert über die Golden Gate, der andere joggt. Wir haben beides gemacht, aber heute war Joggen dran. Der Freizeitjogger schwingt sich in sein Leihauto von Alamo, fährt bis zu Golden Gate Bridge und rennt dann los. Wir Profis laufen gleich vom Hotel weg, Mann sind wir blöd. Entlang an der Bay, rauf den Berg, über die Brücke, kurz gedehnt und zurück. Klingt kurz, ist es aber nicht. Fast zwei Stunden waren wir unterwegs. Es sind rund 16 km, wir haben es selbst kaum geglaubt, aber mit dem Auto gemessen. Die Brücke war leider noch im Nebel, es ist ja erst 8 Uhr morgens, dafür aber leer von Fußgängern. Der ein oder andere Radfahrer begegnet uns oder fiel uns in den Rücken. On your left! On your right! Die Autos quälen sich überwiegend stadteinwärts und obwohl Joggen an allen Orten und zu jeder nur erdenklichen Zeit zu der Freizeitbeschäftigung (schlanker) Amerikaner gehört, werden sich die Autofahrer das ein oder andere gedacht haben, als sie uns, über die Brücke hechelnd, beobachtet haben.

Nach dem gewaltigen Fußmarsch von gestern und der Joggerei von heute können wir uns kaum mehr bewegen und beschließen, den restlichen Tag im Auto zu verbringen. Wir suchen nach dem liegengebliebenen Schweiß auf der Golden Gate von heute morgen. Mit dem Auto lässt sich die Brücke leichter passieren. Der Nebel ist inzwischen verschwunden und der Vista Point nach der Brücke beherbergt uns für eine Zigarette (das sind mir Sportler!) mit Blick auf die unvergleichliche Stadt. Es sind nur ein paar Meilen nach Sausalito. Wir fahren nicht über die Interstate, sondern gleich die Alexander Avenue raus. Der Weg ist nicht nur schöner, sondern viel kürzer als der über die Autobahn. Auch hier in Sausalito gibt es ein Café Trieste (Bridgeway/Ecke Ensign St.) und den erste Kaffee des Tages. Die Sonne strahlt und das Klima ist hier sowieso viel wärmer als in der City on the Bay.

Tatsache ist, dass es auch für uns noch Ecken rund um San Francisco gibt, die wir noch nicht bevölkert haben. So bringt uns die Highway No. 1 zum Mount Tamalpais. Der Weg ist kurvig, geht an den berühmten Muir Woods vorbei, hoch hinauf. Unzählige Adler begleiten uns auf den East Peak, auf dem ein kleiner Looptrail, also ein Rundweg, faszinierende Blicke auf die Bay und San Francisco bietet. Die blühenden Pflanzen werden von Kolibris ausgesaugt und wir genießen für Kurz- und Weitsichtige gleichermaßen geeignete Motive.

Der Chevy Prizm ist ein Kleinwagen, allerdings, man höre und staune, mit vier Türen. Die helfen uns jedoch auch nicht über den Schmerz hinweg, der bei jedem Einsteigen in die Sitze verursacht wird. Aber vielleicht kennen Sie das anschließend schöne Gefühl, wenn man wieder im gepolsterten Wagensitz seine Glieder sortiert hat. Mit diesem Gefühl geht es kurvig bergab zur Stinson Beach. Ein Postamt! Sie fragen sich, was das soll? Postämter brauchen Sie für Briefmarken, logisch oder? Briefmarken gibt es überall auch in Automaten, oder? Aaaaaaber, in diesen Automaten zahlen sie nicht den aufgedruckten Wert, sondern erheblich mehr, - und? Postämter finden sie in den USA in der Regel nur in kleinen Orten, wie zum Beispiel Stinson Beach! Jetzt alles klar?

Das Meer trommelt mit seinen Wellen unaufhörlich an diesen typisch amerikanischen Strand. Typisch amerikanisch heißt, es gibt nichts als Sand, keine Sonnenschirme, keine Kioske oder gar Cafés. Die Wellenreiter versuchen ihr Glück. Mutig, die Wellen sind nicht nur hoch, sondern ein Schild am Strand weißt darauf hin, dass 1998 eine Shark Attack, also ein Hai Angriff, auf einen Menschen stattfand. Ob der Zeitgenosse überlebt hat, wird nicht zum Besten gegeben, aber das Wasser ist sowieso zu kalt zum Baden. Wir fahren die Steilküste entlang wieder Richtung San Francisco. Marina City liegt kurz vor Sausalito. Im Unterschied zu diesem kleinen, feinen und für amerikanische Verhältnisse modänen Ort, ist Marina City typisch amerikanisch. In die Fläche gebaut, Tankstellen, breite Strassen und ein Einkaufszentrum, sogar ein Outlet, das billige Preise verspricht. Ja, selbstverständlich müssen und werden wir den Kindern etwas mitbringen.

Die Autoreise ist noch nicht zuende. Wieder an der Golden Gate angelangt, fahren wir die Alexander Avenue den Berg der 1000 Blicke, eigene Wortschöpfung, hinauf. Auf halber Höhe biegen wir in die Cullough Road zum Rodeo Beach ein und staunen erneut am Point Benita und am Point Rayes auf Steilküste, Brücke und die Stadt. Die Stadt ist vollkommen frei von störendem Nebel, als wir - inzwischen auf den Twin Peaks - von der anderen Seite staunen. Windig ist es, aber das braucht's, um klare Sicht zu haben.

Friday's (direkt am Cable Car Barn - Hyde): I think, I'm gonna start with a small Caesars salad. Then Baby back rips, full rack of course! Anything to drink? Draft beer? Fosters!

Donnerstag
Es gibt drei Linien der Cable Car. Eine fährt von der Van Ness zur Market Street. Die andere beginnt - oder endet, wie man es sieht - am Hyde Street Pier, die Dritte in der Taylor Street. Die letztgenannte Station nehmen wir, da erfahrungsgemäß hier am wenigsten los ist. Nachdem ein paar Einkäufe getätigt sind wandern wir die Golden Gate Street Richtung Van Ness. Hier an der Golden Gate Steet ist das Zentrum aller armen Einwohner von San Francisco. Die Aids-Beratungsstelle lassen wir ganz schnell links liegen. Insgesamt sind wir flott unterwegs, was auch am üblen Uringeruch liegt, der uns periodisch in die Nase gerät.

1971, also nun vor 30 Jahren, wurde in London das erste Hard Rock Café eröffnet. Es liegt nicht am Jubiläum, sondern ist gewohnte Tradition, dass wir im Hard Rock Café, wo immer eines ist und es gibt inzwischen fast in jeder amerikanischen Großstadt eines, vorbeischauen. Nicht, ohne das ein oder andere Erinnerungsstück mitzunehmen. So war es und so ist es und so wird es auch bleiben. Es ist doch wirklich egal, ob der Kleiderschrank zuhause neue Regale braucht, weil das 300ste T-Shirt auch noch rein muss. Oder sieht das wer anders? Und im Urlaub ist man sowieso und in der Regel nicht vernünftig, kapito? Dann muss halt die Cable Car ein paar Plastiktüten mehr verkraften! Sie hat es geschafft! Und unsere Beine waren es auch wieder - geschafft, meine ich - als wir von der Endstation in der Market Street über den Coit Tower wieder im Hotel gelandet sind.

Sie erinnern sich an das Gefühl, vollziehen Sie es bitte jetzt, ja jetzt, nach, wenn man wieder im Auto sitzt. Erneut genossen und den 49-Mile-Drive, diese 49 Meilen, die gut ausgeschildert sind, bringt sie an alle Sehenswürdigkeiten der Stadt, bis zum Alamo Square gefahren. Den Blick kennt fast jeder, zumindest von den Postkarten. Im Vordergrund viktorianische Häuser, dahinter die Downtown-Wolkenkratzer. Am späten Nachmittag gönnen wir uns noch eine Bay-Cruise mit der Red and White Fleet, Mann haben wir gefroren! Die Golden Gate Bridge kann nun den Nebel, der wie immer vom Meer in die Bay zieht, nicht mehr aufhalten. Ein Zeichen dafür, dass es Zeit für Abendessen ist. Der erste Burger im Johnny Rocket (direkt am Wharf) und die sind wirklich gigantisch, - in der Dimension und im Geschmack!

Das Hyatt at Fishermans Wharf hat eine tolle Sportsbar, Krickles. Schlecht daran ist, dass man in kalifornischen Lokalen nicht rauchen kann. Nach einem Bier ist Schluss!

Freitag
Die Frühstücksportionen im Denny's kennen wir seit unserem 1. USA-Aufenthalt in Florida. Ein guter, kalorienreicher Start in einen neuen Tag. Und da unserem Hotel ein Denny's angeschlossen ist und wir heute einige Meilen absolvieren möchten, lag nichts näher, als die Eier dort hurtig reinzuschlappern.

Entgegen unserer anderen USA-Reisen haben wir die Route nicht geplant. Zum einen kennen wir uns inzwischen in dieser Ecke sehr gut aus und zum anderen war es aufgrund der Reisezeit nicht notwendig, Hotels vorzubuchen. Wir wollten es wirklich auch spontan entscheiden, auch vom Wetter abhängig machen, wohin wir fahren. Das ist im Prinzip ganz angenehm und wir haben mehrmals auf dieser Reise unsere ersten Gedanken verworfen, jedoch kommt es einem im wahrsten Sinne des Wortes teuer zu stehen. Für heute haben wir uns vorgenommen, nach Los Angeles zu fahren. Nicht wirklich Los Angeles, denn das kann man getrost vergessen. Santa Monica soll es sein. Ein bisschen relaxen, ein bisschen die Typen von Venice, so was halt in der Richtung. Nun gut, auf geht's!

Bis Santa Cruz fahren wir Interstate im Hinterland und treffen dort auf die wohl berühmteste Strasse der Welt. DIE Highway No. 1. Kurzer Stopp in Monterey und Kaffee in Carmel, nachdem wir vorher den 17-Mile-Drive abgefahren sind. Hier ist die Küste bereits typisch, typisch schön muss man sagen. Die Luft wie immer milchig, die Wellen schlagen gegen die Küste, - windig. Rechts die Küste, links die Golfer, die ihre Bälle rund um diesen Drive schlagen. Die Küstenstrasse ist einfach wunderschön und Richtung Süden befährt man sie auch auf der richtigen Seite. Nur mit dem Vorwärtskommen ist es so eine Sache. 40 - 50 Meilen Maximum im Schnitt. Der Weg ist das Ziel! Bei San Luis Obispo, so nach 270 Meilen geht es dann wieder schneller auf der 101 voran.

Apfelstrudel in Amerika? Yep! Nach weiteren 63 Meilen sind wir in Solvang. Es ist ein fremder Ort. Dänischer Ort mit Windmühle, Bäckereien, Dänischen Flaggen und englisch sprechender Mexikaner. Und Apfelstrudel, nicht wie man ihn von zuhause kennt, aber besser als alles andere amerikanische Gebäck. Der Kaffee ist auch ok in Ohlsons Bakery. So gestärkt geht es zurück auf die 101 und nach 11 Stunden für 470 Meilen sind wir in Santa Monica. Wir waren schon zweimal in dieser Gegend. Einmal im Loews Santa Monica Beach Club, ein teueres Resort, und einmal in der unmittelbaren Nachbarschaft an der Marina del Rey (Venice Beach). Wir mieten uns im Holiday Inn Santa Monica ein und staunen nicht schlecht über die horrenden Preise. Aber nach 11 Stunden akzeptiert man so einiges und ärgert sich erst am nächsten Tag. Immerhin gab es zum Zimmerpreis ein Gläschen Schampus dazu und dann war's eh' egal <g>. Und nach dem Abendessen auf der 3rd Street Promenade: Alles wird gut!

Samstag
Joggen nach Venice und zwar um 8 Uhr, vor dem Frühstück versteht sich! Hin und zurück sind es rund 9 km. Es war ganz spaßig und wir waren beileibe nicht so alleine wie in San Francisco. Der teure Hotelpreis hatte auch ein Frühstück inbegriffen, das wirklich in Ordnung war. Das Cholesterin steigt weiter!

Ein kleines Ausflüglein nach Newport Beach beginnt mit 2047 (oder so ähnlich) Ampeln. Wir reisen quer durch LA am Strand entlang und es werden uns die Ausmaße dieser Stadt erneut bewusst. Dämlich, wir haben exakt diese Tortur bereits mitgemacht und als wir so bei der eintausendundzwanstigsten Ampel gestanden sind, ist es mir wieder eingefallen, dass der Weg über die I-405 wohl der bessere gewesen wäre. Aber was tut man nicht alles, um Land und Leute kennenzulernen. Als die Ampeln weniger wurden, waren wir auch schon in Newport Beach. Dort gibt es ein überragendes Einkaufszentrum, folgen Sie immer der Hauptstrasse, über die Brücke und dann links auf die Jamboree, das Fashon Island. Dort ist auch das Hard Rock Café.

Der Mensch an sich ist lernfähig. So geht es auf der I-405 zurück. Und nun kommen die Typen am Venice Beach dran, - per pedes. Links die Wahrsagerin, rechts Strandmassage und Tätowierung! Mitten drin die Muskelprotze, die am Muscle Beach ihre geschwollenen Lymphknoten, oder sind es nur aufgeblasene Hälse, trainieren. Ziemlich am Anfang (von Norden her kommend) gibt's ein Wirtshaus, das Waterfront Café, mit Erdinger Weißbier. Es hat geschmeckt und es war ganz lustig dort unter den Hiesigen. Den Abend muss man in dieser Gegend einfach an der 3rd Street Promenade beschließen, so auch wir.

Sonntag
Ja, wo fahren wir denn heute hin? Eigentlich wollen wir nach Las Vegas. Uneigentlich kommen wir ganz woanders an, na und? Aber von vorne: Als wir auf der I-10 durch das nicht enden wollende L.A. fahren, stimmt die Richtung noch. Nach 2,5 Stunden und 166 Meilen sind wir in Mecca, am südlichen Eingang des Joshua Tree National Parks. Der Golden Eagle Pass, der zum Zugang aller National Parks und sonstigen Vergünstigungen verhilft kostet heuer 65 $, die Einzeleintritte bis zu 20 $. Es lohnt also ab vier N.P.. Etwas günstiger ist die sog. National Park Card, sie kostet 50 $. Da wir uns sicher sind, dass mindestens drei National Parks her müssen: gekauft!

Der Joshua Tree N.P. ist typisch kalifornisches Wüstenland, ein großes Hochtal - von Bergen umgeben, die fast 1.800 Meter hoch sind. Hier wachsen die Orange-Lily-Kakteen, das sind wohl die Cholla-Kakteen, und die kalifonischen Wüstenpalmen, die es, soviel sei bemerkt, auch und insbesondere in Nevada gibt. Diese Yukkas werden über zwölf Meter hoch. Besonders schön sind sie im März und im April, Pech gehabt, jetzt ist Mai, mit ihren weißen Blüten. Diese theoretische Abhandlung muss ergänzt werden, da auch noch weit in den Mai die Blüten sichtbar und wirklich schön sind! Was gibt es noch zu sehen? Einen Viewpoint, der den Blick auf den berühmten Sankt Andreas Graben freigibt. Aber vergessen Sie nie Ihr Fernglas mitzubringen!

Twenty-nine Palms, vielleicht wachsen auch 30 in diesem verlassenen Ort, ist der Ausgangspunkt für unser nächstes Ziel. Irgendwann wollten wir uns die London Bridge in Lake Havasu City anschauen. Noch ganz unter dem Eindruck von unserer ursprünglichen Absicht, nach Las Vegas zu fahren, nehmen wir eine etwas umständlichere Route. Die war sicher etwas weiter, jedoch vielleicht, das Gegenteil müsste bewiesen werden, etwas interessanter. Wir biegen auf die Gott-verlassene Strasse nach Amboy ab. Wir sind alleine auf dieser Welt. Links und rechts der Strasse verlassene Hütten, die Bezeichnung Häuser wäre wirklich übertrieben. Wüste, Steine, Salzseen, Lava, echt super. Amboy dürfte zu der Zeit, als die Route 66 noch die Truckerstrasse war, auch schon bessere Zeiten erlebt haben. Wir folgen der Route durch das Wonder-Valley Richtung Needles. Kurz nach Essex geht es halblinks zur I-40, der Interstate, die die Route 66 zum Tode verurteilt hat.

Nach 375 Meilen geht es rechts ab nach Lake Havasu City. Der Lake Havasu ist ein Stausee des Colorado River. An seinem Ostufer liegt die Stadt, deren einzige Attraktion ein Stück London ist. Die Amerikaner kauften nämlich eine alte Themsebrücke. Die ließen sie Stein für Stein abbrechen, um sie originalgetreu über einem Kanal des Colorado River wieder aufzubauen. Drumherum entstand English Village, ein Freizeitzentrum. Vergessen Sie es!

Nach links geht es nach Las Vegas, nach rechts geht es zum Grand Canyon. Wir entscheiden uns spontan, jedoch nicht unüberlegt, da Sonntag nicht der beste und billigste Anreisetag für Las Vegas ist, für rechts und erreichen nach 545 Meilen Williams. Schnurstracks nach Norden geht die Highway 64. Es hat 10,5 Stunden (600 Meilen) gedauert, bis wir in Tusayan im Holiday Inn Express (irgendwie lässt es uns nicht los, aber der Preis war der beste) einchecken.

Montag
Das Continental Breakfast kannst du vergessen: Stau vor dem Toaster und der Kaffee noch schlechter!

Um 8.00 Uhr sind wir am Bright Angel Trail. Der Grand Canyon liegt uns in seiner ganzen Schönheit zu Füßen und unsere Füße bald ihm. In das trockene, regenarme Colorado Plateau hat der Colorado River eine Schlucht gefräßt: 450 km lang, durchschnittlich 16 Kilometer breit und bis zu 1.600 Meter tief. Wir werden in diese beeindruckende Schlucht steigen und ein wenig in diesem Lehrbuch der Geologie blättern. Bis ganz runter wären es 7 Klimazonen, aber soweit wollen wir es nicht kommen lassen.

Kennen Sie das? Runter geht es ganz locker! So sind wir nach 2 Stunden im Indian Garden und machen Brotzeit. Es war keine Bayrische, die Brotzeit meine ich. Von dort geht es weiter auf den Plateau Point. Vor uns reiten inzwischen ein paar dicke US-Bürger auf den Mulis. Ich bin mir aber sicher, dass der Gestank von den Mulis war. Zurück zur Flora: Vom Plateau Point öffnen sich schwindelerregende Blicke in den Canyon. Man sieht den Fluss rund, ich schätze Mal, 250 Meter Luftlinie unter sich. Man erkennt die Boote, die sich durch die Stromschnellen winden. Der Weg nach unten wäre weitere 5 Meilen lang (ab Indian Garden), aber das, respektive und insbesondere der Weg wieder nach oben, dürfte nur von Supersportlern in einem Tag zu schaffen sein. Wir drehen nach einigen Zigaretten, die wir selbstredend wieder einpacken (oder doch nicht?), wieder um. Zurück im Indian Garden kühlen wir unsere Füße in einem Bach. Gut, der Bach war anschließend toxologisch nicht mehr einwandfrei, aber die Füße haben die Kühlung gebraucht, denn jetzt geht es nach oben. Und obwohl wir nicht unbedingt schlecht trainiert sind, sind wir nach exakt 19,6 km Bergmarsch und 974 überwundenen Höhenmetern  fix und foxi.

Die heiße Dusche hat gut getan, vor allem, weil sich auch der Sand aus den Poren und Haaren lösen ließ! Ein paar Schnauferer und wir ziehen erneut los. Mit dem Auto versteht sich. Wir fahren ein paar Viewpoints ab und als wir am Grandview Point den Sonnenuntergang beobachten nimmt der Tag ein dramatisch inszeniertes Ende. Der Canyon leuchtet noch kurz in warmen roten Farben auf und dann wird's kalt! Fertig für heute!

Dienstag
Aber heute Las Vegas, oder? Yes, auf ins Disneyland für Erwachsene! Das ätzende Frühstück im Hotel ist bezahlt, also rein damit! Dann aber auf Richtung Williams, auf die I-40 und dann nach 91 Meilen bei Seligman auf die Historical Route 66 bis Kingman. Nach 177 Meilen haben wir Kingman erreicht und irgendwie haben wir gemerkt, dass wir keine Harley, sondern eine Suzuki Rennsemmel (für alle Fachmänner und -frauen: Hayabusa) unser eigen nennen. Es fehlt uns das Trucker- bzw. ein anderes Bikerfeeling. Es wurde nie ausgesprochen, aber eigentlich haben wir diesen Trip eher als Umweg empfunden. In Kingman gab es dann noch einen kleinen Burger im City Café. Ja, das war schon eher was zum Staunen. Zwei Damen, die Anführungsstriche wurden ganz bewusst gesetzt, bedienten in dieser alten Kneipe. Der Burger war lecker, der Kaffee umso schlechter! Honey, check please!

Die Highway 93 brachte uns dann über den Hover Dam (Nevada) und Boulder nach Las Vegas! 280 Meilen liegen hinter uns, als wir nach gut 5 Stunden im Hard Rock Hotel nach einem Zimmer fragen. Drei Nächte, drei verschiedene Preise. Das ist für Las Vegas normal. Zum Wochenende werden die Zimmer treurer, denn da kommen die ganzen Zocker aus allen Richtungen ins Spielerparadies. 1998 waren wir das letzte Mal hier und wir werden auch heuer erfahren, dass sich Las Vegas immer wieder verändert. Las Vegas ist der Strip, an dem die großen Hotels ihre Themen abarbeiten und diese Hotels werden laufend neu gestaltet, ausgebaut bzw. es entstehen neue Herbergen, die ihresgleichen in der Welt suchen.

Als alte Hard Rocker nun endlich mal im Hard Rock Hotel. Eigentlich wollten wir vier Nächte bleiben, aber ab Freitag war die Bude schon voll. Den Nachmittag verbringen wir mit Hard Rock Musik und eitlen Typen, die nur mit Sonnenbrille ins Wasser gehen, am Pool. Der Sandstrand ist Nichtraucherbereich. Das ist eigentlich selten, denn in Las Vegas gibt es überall die Möglichkeit zu rauchen. Wir haben auch hier geraucht, der Security hat es gleich gesehen, aber erst nach drei Stunden was gesagt. Ganz freundlich versteht sich. Das war das Zeichen zum Aufbruch.

Das Hard Rock Hotel liegt nicht direkt am Strip, ist auch nicht so groß, so dass wir mit dem Shuttle zum Caesars Palace fahren. Das Hotel wurde total umgebaut. Neue Zimmertürme, sieht echt edel aus, und innen wurde der Shoppingbereich erweitert. Das beste Bufét gibt es immer noch im Mirage (weil dort auch die Shrimps bereits geschält sind, hmmmm). Im für uns neuen Bellagio nehmen wir noch einen Drink an der Bar und dann fahren wir mit dem Taxi zurück ins Hotel.

Mittwoch
Wissen Sie was wirklich cool ist? Genau, - mit der Harley durch Las Vegas brausen! Gedacht, getan. Gut, brausen und Harley ... Auf alle Fälle war der Bock (das ist der bessere Ausdruck) für 10 Uhr reserviert. Also los ins Auto und zu Harley Davidson. Fat Boy, nicht ich, sondern die Harley und sie war weiß.

Schon ungewohnt, wenn man normalerweise ein Motorrad fährt. Im oberen Drehzahlbereich drohte mir die Kiste auseinander zu brechen. Also mit Gefühl am Gashahn ziehen und früh schalten. Hochschalten kann man auch mit der Ferse, unglaublich. Und der Schaltvorgang verursacht noch mehr Dezibel als das Moped selbst.

Zuerst auf der Interstate hatte ich fast Probleme mit dem fließenden Verkehr mitzukommen. Aber mit immer Vollgas ging's dann. Dieses Bike geht nicht nur nicht schnell, sondern ist auf keinen Fall zum Schnellfahren geeignet. Runter von der Autobahn und auf dem Lake Mead Drive Richtung See und dem Valley of Fire. Es war wahnsinnig heiß und zuhause hätte ich mich gefreut, da die Haftung der Reifen extreme Schräglagen noch besser erlauben. Die erste Kurve war es nicht, aber irgendwann waren die Trittbretter am Boden. Bei rund 70 Meilen pro Stunde erschrickt man da nicht, ehrlich. Jedoch haben wir es alle nachfolgenden Kurven doch geschafft, den Lake Mead entlang und ohne das edle Teil weiter zu quälen bis Overton zu kommen. In Overton haben wir dann was zu trinken gebraucht, die Helme waren schwarz, die Temperatur inzwischen über 40 Grad Celsius und der Kopf glühte bereits. Ein kurzes Stück zurück und dann rechts ab ins Valley of Fire. Die roten Felsen, die Strasse: Easy Rider (wer kennt den Film noch?). Peter Fonda und Dennis Hopper. Meilenweit alleine durch die Wüste, echt g..l.

Wie reudige Hunde saßen wir im Schatten einer Aschentonne neben dem Supermarkt und haben den Hitzestau von außen und innen abgebaut. Die Fat Boy musste noch aufgetankt werden und dann zurück. Ein tolles Erlebnis war das schon, aber so ein Moped fahre ich dann ab 55 zur Rente <g>. Und dann auf dem kühlen Hotelzimmer, in der Dusche, puh.

Ronnie heißt der Busfahrer, der den Shuttle vom Hard Rock Hotel alle Stunde an den Strip chauffiert. Ein netter Kerl, mit dem immer ein kleines Schwätzchen über Gott und die Welt drin war. Falls Sie Ihn treffen sagen Sie ihm einen schönen Gruß vom dem, der eine Hayabusa fährt, dann weiß er schon Bescheid. Auf alle Fälle sind wir dann irgendwann im Hotel Paris an der Bar gesessen und haben ein Bier getrunken. Das Paris ist auf den ersten Blick kein so schönes Hotel. Der Eingang unter dem Eifelturm ist unpersönlich und auch nicht faszinierend, wie ein Bahnhof halt. Das Casino ist eher düster und die Streben des Eifelturms vermitteln irgendwie den Eindruck, als ob man sich in einer Baustelle befindet. Jedoch nach dem Bier kam der zweite Eindruck, und der kann sich sehen lassen. Im Shopping-Bereich ist Paris durchaus gelungen und nett dargestellt. Restaurants und Cafés tun ihr übriges, um den ersten Eindruck zu revidieren.

Von Paris nach Venedig sind es nur ein paar hundert Meter. The Venetian, das beste Hotel derzeit am Strip. Mann ist das toll, viel schöner als das echte Venedig. Es stören keine Tauben und kein Dreck. Und alles ist da. Der Turm, von dem ich nicht weiß, wie er heißt und die Rialtobrücke sind aussen. Innen: Der Canale Grande und der Markusplatz. Am Canale fahren selbstverständlich Gondeln, der Gondoliere singt und zwar in bestem Italienisch: O sole miooooooooooooo! Links und rechts gibt es gute Geschäfte und Lokale. Auch am Markusplatz, der wirklich am beeindruckendsten ist, sind Lokale, Geschäfte und es werden venezianische Schauspiele und Musikstücke aufgeführt. Im Canaletto haben wir dann schön am Markusplatz zu Abend gegessen unter freiem, wenn gleich künstlichem Himmel.

Donnerstag
Für mich heute nur ein Croissant, ich habe mich gestern Abend überfressen! Na gut, ich kann schon wieder Eier vertragen (scrambled, Sie erinnern sich).

Irgendwo haben wir gelesen, gehört oder wie auch immer erfahren, dass Laughlin, eine Stadt, Las Vegas nacheifert und die Casinos alle an den Colorado gebaut sind. Müssen wir sehen. Also auf zur 215 und die 95 south und dann links ab nach Laughlin, die Gambling-Town am Colorado River. Diese 90 Meilen hätten wir uns sparen können, wäre nicht die Fahrt ganz interessant gewesen. Sandwüste und eine Gerade, die ihresgleichen auch in den USA sucht. Ja, es gibt einige nette Hotels und Casinos direkt am Fluss, aber ... Gott muss es gewußt haben und hat als Ersatz ein Outlet gebaut, das einen GAP-Shop hat, dessen Preise alles bisher da gewesene schlägt. Na ja, so toll war es auch nicht, aber irdendwie sind es anschließend ein paar Reiseschecks weniger gewesen. Oder war es die Kreditkarte?

Zurück an der I-215 über den im Bau befindlichen Westbound bis zum Charleston Blvd.. Kurz vor oder nach oder neben - wie sie wollen - Las Vegas ist der Red Rock Canyon, nicht zu verwechseln mit dem Red Canyon am Bryce Canyon. Zu dem später. Also der Red Rock Canyon ist ein Canyon mit roten Felsen. Ach nein! Ein 13 Meilen langer Rundweg führt durch dieses Hochtal. Es gäbe auch den ein oder anderen Hiketrail, aber das lassen wir jetzt mal. Ja, wenn Sie mal ein paar Minuten frei haben, dann fahren Sie dort hin. Schlecht ist es nicht.

Das Mandala Bay Hotel ist nichts besonderes, nur der Pool. Riesig und mit künstlicher Welle. Ein Haiaquarium hätten sie noch, aber den Eintritt wollten wir nicht bezahlen (15 $), so interessant sind Haie auch wieder nicht. Das Luxor hat sich seit unserem letzten Besuch in 1998 nicht viel verändert. Nochmal: Das Venetian schlägt einfach alle.

Abendessen gibt es im Hard Rock Café, gleich neben dem Hotel (Paradise Rd.).

Freitag
Heute müssen wir Las Vegas leider verlassen. Ein wenig Natur steht nach der städtischen Hektik auf dem Programm. Um 10.45 Uhr bringt uns die Paradise Road auf die Interstate Richtung St. George. Wir sind in Utah und die Mormonenzeit hinkt hinterher, 1 Stunde später. Ziel war Kanab und wir dachten der Weg durch den Zion N.P. ist der kürzeste. Ist er ja auch, aber nicht der schnellste. Auf dem bekannt roten Asphalt quälen sich die Wohnmobile durch den Park. In das Tal, und das ist neu, darf man mit dem eigenen Auto nicht mehr fahren. Ein Shuttle bringt einen zu den einschlägigen Trailheads. Eigentlich wollten wir im Zion ein wenig wandern, aber ob der Neuerung und der Ankündigung in der Parkzeitung, dass die Parkplätze in der Regel überfüllt sind stutzen wir nicht nur im ersten Moment, sondern werden es, obwohl nicht ausgesprochen, bleiben lassen. Sie werden sehen, respektive lesen, dass das noch andere Gründe hat. Aber dazu später.

210 Meilen hinter Las Vegas, Kanab. Ein elender Ort. Und was wir nicht wussten bzw. registriert haben ist, dass am Montag Memorial Day ist. Viele amerikanische Familien leben über dieses große Land verstreut. Der eine in Florida, die andere in Kalifornien. Was bietet sich mehr an, als sich an solchen Wochenenden, das andere ist der Labor Day, zu treffen. Man setzt sich ins Flugzeug und jettet an einen zentralen Punkt. Die meisten wählen wohl ein schönes und teueres, insbesondere an diesen Tagen, Resort. Wir haben es erlebt in San Diego, in Santa Barbara, in Phoenix. Es gibt jedoch und offensichtlich wohl auch naturverbundene Familienbande. Die werden sich doch nicht in Kanab, das ziemlich zentral zwischen Page am Lake Powell, dem Zion National Park und dem Bryce Canyon liegt, treffen. Offensichtlich doch. Das beste Hotel am Platze war ein Holiday Inn Express. Bereits bei der Begrüßung sagt die freundliche alte Dame an der Rezeption: I hope you have a reservation!? Haben wir doch nicht Mutti, wir sind frei, frei wie der Wind. I'm so sorry, we're full. Mist, Mist. Doppelter Mist, die Lady gibt zum Besten, dass offensichtlich nichts, aber auch gar nichts, auch in der Umgebung zu haben sei. Aber sie weiß, dass einem Motel in der Dorfmitte die 800ter-Nummer gestrichen wurde und so sicher kaum Vorreservierungen dort eingetroffen sind. Das lag im Nachhinein betrachtet sicher nicht an der kostenlosen Nummer.

Drei Nächte wollten wir in Kanab bleiben um den ein oder anderen Hike mit Natursightseeing zu verbringen. Wer das Sun and Sand schon mal gesehen hat, der kann verstehen, dass wir uns nur für eine Nacht einnisten. Wer es noch nicht gesehen hat, dem sei erläutert, dass dieses Motel eine Klasse schlechter ist, als Bates Motel. Das Bett war zwar sauber, aber ... Na ja, nächstes Thema. Um den Aufenthalt so kurz wie möglich zu gestalten beschließen wir, noch an den Bryce Canyon zu fahren. Also auf, 79 Meilen zu  einem der schönsten National Parks der USA.

Diese Abbruchkante fasziniert immer wieder. Leider scheint es eine riesige Wolke nicht besonders gut mit uns zu meinen. Die ersten Minuten konnte die Sonne diese fragile Landschaft noch anstrahlen. Aber dann war Schluss. Rund 1,5 Stunden überschattete sie alles. Aber wir geben nicht auf. Nachdem wir die Viewpoints abgefahren, einige Meter auch in den Canyon gestampft sind, war es kurz vor Sonnenuntergang soweit. Das Licht war fantastisch, die Geduld machte sich bezahlt. Und so haben wir den Bryce auch noch nie gesehen, wir waren nämlich meistens rund um die Mittagszeit hier.

Der Weg zurück, kurz vor Sonnenuntergang musste noch einmal unterbrochen werden. Red Canyon, am nördlichen Eingang des Bryce. Er leuchtet der Sonne zurück und zwar in einem Rot, das schon fast als unnatürlich zu bezeichnen ist. Einfach grandios. Soeben, lassen Sie mich das einflechten, habe ich die Bilder geholt und ... Ja, ja, einfach super! Um 21.30 Uhr waren wir zurück im schönen Kanab. Unsere Herberge ignorieren wir weiter und bereiten uns im Pizza Hut auf eine ansonsten ruhige Nacht vor.

Samstag
Nach Kaffee und Donuts, die waren aber wirklich lecker, ging es um 8 Uhr los auf die Highway 89 Süd. Und jetzt passen Sie auf, denn jetzt wird Ihnen näher gebracht, was an Natur seinesgleichen, selbst auf diesem Fleckchen Erde, sucht. The Wave! Permits werden benötigt und sind rar. Mann braucht schon Glück, um eine Erlaubnis zu ergattern.

Exakt 38 Meilen von der Ampel in Kanab sind es. Hier macht die 89er eine enge Linkskurve, es wird gebirgig. Just am Beginn dieser Kurve verlässt eine ungeteerte Strasse, oder was man halt so nennt, nach rechts den Highway. Diese Abzweigung in den Paria Canyon ist nicht beschildert. Nach 4,5 Meilen lassen wir den ersten Trailhead, den Buskin TH, links liegen. Nach 8,3 Meilen sind wir am Parkplatz: Wire Pass Trailhead. Es sieht alles ziemlich geordnet aus.

Auch die ersten Meter sind ausgeschildert, nichts zu verpassen, nichts zu verfehlen. Dann kein Schild mehr, links und rechts nur Felsen und Sträucher. Karte oder detaillierte Trailinfos Fehlanzeige, im Internet haben wir nur eine handgezeichnete Richtungsangabe gefunden. Daraus ist kaum etwas zu entnehmen, da auch Entfernungsangaben fehlen. Aber, wir sind ja positiv denkende Menschen und ob der Kenntnis, dass der durchschnittliche Amerikaner nicht sehr gierig auf große Anstrengungen ist, dachten wir, dass es so weit und so kompliziert zu finden nicht sein könne.

Wie Indianer suchen wir nach Fußspuren, um die Richtung und den Weg zu finden. Wir sind ratlos, steigen die Felsen rauf und suchen. The Wave, wo bist Du? So irren wir rund eine Stunde herum. Von weitem sehen wir eine Familie. Wir warten und fragen, ob sie auch zur Welle wollen. Ja!

Haben Sie schon einmal einen Amerikaner nach dem Weg gefragt? Der erzählt Ihnen immer etwas. Ich schätze jedoch, dass rund 50 % der Angaben falsch sind. Der Familienvorstand macht einen sicheren Eindruck. Der kennt sich aus, der weiß wo's langgeht. Wir schließen uns an und irren eine weitere halbe Stunde in dieser Felsformation umher. Sch.... Aber die Kreise, die wir drehen, werden weiter! Jetzt habe ich mich so auf die Welle gefreut, aber die Stimmung ist nicht nur am Tiefpunkt. Ich glaube diesen Amerikanern nichts mehr und frage schließlich, woher sie die Informationen haben. Sie waren im Visitor-Center, haben es sich erklären lassen und haben auch eine Karte. Die lasse ich mir zeigen und es war die Gleiche wie unsere. Wir orientieren uns nun an dem Bild, das wir von der Welle im Kopf haben. Dieses virtuelle Bild, verglichen mit der Umgebung zeigt, dass es eigentlich links, dieser Hügel ganz weit oben ist. Uneigentlich ist es da nicht.

Wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her. Dieses Licht kam in der Form weiterer Hiker. Wo kommt ihr her? The Wave! Juhuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu!! Je höher wir kamen, desto unglaublicher wurden die Gebirgsformationen. Die Lava hat sie wie Brei geformt. Brei, der durch eine Form gepresst wurde. Breits hier sind richtige Wellen erkennbar. Insgesamt geht der Weg bergauf, jedoch auch mal runter.

Einfach unglaublich, wir haben sie gefunden und sie ist nicht zu toppen, kaum zu beschreiben. Zähe Lavamassen sind geflossen und erkaltet. Rillen zeigt der geschwungene Verlauf. The Wave ist ein kleiner Canyon dessen Wände und der Boden von diesen Rillen gezeichnet sind. Ja, es ist wie gezeichnet. Es ist wie eine Welle, die erstarrte. Die Welle ist rot, grün, gelb. Es ist das schönste Stück Natur, das ich bislang gesehen habe. Blicke folgen Fotos, Fotos folgen Blicke, schauen sie sich ein paar auf Zehrer's Pl@ce! an (Home-Bilder-TheWave). Sie werden begeistert sein! Es ist sehr heiß, Mittagszeit. Trotzdem läuft uns der kalte Schauer über den Rücken. Unbeschreiblich, - ehrlich!

Nach zirka einer Stunde treten wir den Rückweg an. Gedanken kreisen um die Welle. Gedanken, die uns auch sagen, dass es gut ist, dass dieses Naturwunder nicht so bekannt ist und auch durch die Behörden nicht bekannt gemacht wird. Ich hoffe, dies bleibt auch nach meiner Veröffentlichung so. Irgendwann kehren wir zurück!

Wieder zurück auf der geteerten 89er besuchen wir noch das Paria Visitor-Center, das nach 4,8 Meilen kommt. Genau eine Postkarte gibt es von der Welle, die wird selbstverständlich gekauft und tritt mit uns den Weg Richtung Page an. Wir wollen hier versuchen ein Zimmer zu bekommen. Nach einem Burger im McDonalds strecken wir die Nasen in den Wind und beschließen, nach Phoenix zu donnern. Also gut, Zeit spielt keine Rolle und irgendwo in Scottsdale werden wir auch an diesem Wochenende etwas finden. In Flagstaff verlassen wir die Highway und biegen auf die I-17, die uns direkt ans Ziel bringt.

Scottsdale ist ein Nobelviertel, eigentlich eine selbständige Stadt, von Phoenix. Hier ist es immer heiß! Und hier gibt es einige schöne, fast als nobel zu bezeichnende Resorts. Wir suchen das Hyatt, das uns vor einigen Jahren, ich glaube es war 1998, sehr gefallen hat. Ein wenig sind wir schon herumgeirrt, aber nach einmal nachfragen sind wir an der Scottsdale Road, an der die Hotels sind. Und sie hatten ein schönes Zimmer frei. Den Preis verrate ich Euch lieber nicht.

Bier an der Lobbybar und Essen im Hotel (bäh).

Sonntag
Wir schlafen aus, kein Frühstück, sofort zum Pool, dort wird es irgendwo Kaffee geben. Die Poolbar hatte schon Gäste, jedoch keinen Kaffee. Was trinken die anderen? Bloody Mary, und das um 11 Uhr früh. Na ja, probieren geht über studieren. Relaxed verbringen wir den Tag am Pool, lassen uns Trinken und Essen bringen, in Gedanken an die Welle ....

Abends ins Hard Rock Café zum Essen und noch ein Weilchen an der Hotelbar ...

Montag
Das Hoteldirectory zeigt uns, dass es eine Kaffeebar gibt. Der Tag beginnt anders als der gestrige, die Mary bleibt an der Poolbar. Morgen wollen wir nach San Diego fahren. Wollen wir das? Beim Ausruhen am Pool gehe ich unsere bisherige Reise durch. Auch auf die Gefahr hin, dass es ihnen langweilig wird, aber The Wave ... Und in Las Vegas war es auch wieder toll ... The Venetian, the Venetian, the Venetian ... am Canale Grande sitzen, dem Gesang der Gondoliere lauschen, schön zu Abend essen, shopping. In diesem Hotel möchte ich mal wohnen.

Hey Monika, was hältst Du davon, wenn wir uns ein Zimmer in Venedig reservieren? Wir haben noch drei Nächte, dann müssen wir heim. Also fahren wir nochmals zwei Nächte nach Las Vegas, ins Venetian. Keine Antwort, leuchtende Augen. Ich nichts wie zum Concierge und mir eine Suite reservieren lassen.

So und jetzt gehen wir joggen. Es hat über 40 Grad, aber man gönnt sich ja sonst nichts. Etwas was es in den USA nicht oder nur selten gibt sind Sackgassen. Wir haben nach zirka 30 Minuten eine gefunden. Das ist nicht lustig, sondern hart. Insgesamt waren wir dann eine Stunde unterwegs und völlig fertig. Die Flasche Wasser im Hotel kostet fast 6 Dollar, aber das war uns dann auch egal und wurscht, wie man bei uns in Bayern sagt. Vorfreude auf Venetian ... Essen nochmals im Hard Rock Café, dort ist es gut, auch das Essen.

Dienstag
Im Pancake House auf der Camelback Road gibt es auch Eier und dann suchen wir die Highway 60 West, die uns ein großes Stück nach Las Vegas begleitet. Es ist die Grand Av. solange man sich noch in Phoenix befindet und es dauert eine geschlagene Stunde, bis wir der Stadt entronnen sind.

Wickenburg ist eine kleine, nette Westernstadt, die wir nach 66 Meilen erreichen. Von hier geht es auf die 93 nach Norden, vorbei an blühenden Kakteen und unzähligen Joshua Trees, ganze Wälder, größer als im National Park. Dann Hügel voller blühender Saguaros, das sind die Kakteen, die sie von den Cowboyfilmen kennen sollten. Nach 172 Meilen sind wir wieder auf der Interstate 40, die mit der 93er zusammen läuft. Bei Kingman trennen sich die beiden Strassen wieder, will heißen, die 93er wird wieder eine eigene Strasse. Nach Norden über den Hover Damm und nach 296 Meilen und 6 Stunden, ein Katzensprung, Las Vegas.

33. Stock, Blick auf das Treasure Island und den alten Strip mit seinem Wahrzeichen, dem Stratospheare Tower. Das Zimmer hat zwei Ebenen, es ist alles metallene aus Gold (nicht ganz, aber es sieht so aus), Himmelbett, Couch, zwei Fernseher, riesiges Bad. Was will man mehr. Die Zusatzinvestition zum Standardzimmer dürfte sich gelohnt haben. Ich habe es mir dann erstmal auf der Couch gemütlich gemacht.

Das Canonita liegt am Canale Grande, hat eine schöne Bar und gutes Essen. Die Gondeln kommen in kurzen Abständen vorbei, drinnen schlanke und dicke, letztere in der Mehrzahl, wie könnte es anders sein. Aber keine Angst, die Gondeln sind durch einen kleinen Elektromotor getrieben, die Gondoliere steuern nur. Hier könnte man ewig sitzen. Ich glaube ich habe es bereits zum Besten gegeben: Hier ist es schöner, wie im Original.

An der Casinobar haben wir uns dann noch ein Live-Konzert reingezogen und spät abends vor dem Schlafen hören wir die letzten Piraten des Treasure Island bis in unser Zimmer kämpfen.

Mittwoch
Fünf Pools stehen uns zur Auswahl. Was zählt ist, dass wir einen Sonnenschirm haben. Die Hitze! Am Mittag wird es zuviel. Wir bummeln den Strip entlang zum Harley Davidson Café, weiter zur Showcase-Mall. Nach ein paar Einkäufen sehen wir uns das neue Aladdin an. Echt gelungen. Man fühlt sich in Arabien, Bazar, alles da.

Noch einmal die bereits geschälten Shrimps im Mirage!

Donnerstag
Kennen Sie das. Die letzte Woche des Urlaubs vergeht besonders schnell. Leider müssen wir heute wieder... Ziel ist das Tal des Todes. Nach 59 Meilen Pahrump, eine weitläufige, durchaus als groß zu bezeichnende Stadt hier mitten in der Wüste. In Shoshone ist die berühmte, so bezeichnet sie sich inzwischen selbst, Crow Bar. Wir waren seit 1994 nicht mehr hier, der Burger blieb uns in Erinnerung. Er war wieder gut, das Cola gibt es immer noch aus Gurkengläsern. Die Besitzer haben allerdings gewechselt. Zwei Holländerinnen, seit 30 Jahren in den Staaten, sorgen für Speis und Trank.

Kurz vor dem Tal des Todes beginnt Kalifornien und die kalifornische Wüste. Es wird immer einsamer. Wir fahren in dieses Tal nun zum dritten Mal, die Landschaft ist unverändert mystisch. Stopp in Bad Water, 86 Meter unter dem Meeresspiegel. Es dürfte 45 Grad haben. Dann zum Zabriskie Point und die Frage, ob wir jetzt, um 14.30 Uhr ein Zimmer suchen. Klares Nein. Am liebsten möchte ich bis San Francisco durchfahren, dann haben wir noch einen ganzen Tag in unserer Lieblingsstadt. Also gut, schauen wir mal, wie weit wir kommen.

Wirklich blöd ist, dass man am westlichen Ausgang des Tal des Todes auf eine Gebirgskette kommt, die entweder über den Yosemite Park oder unten herum über Bakersfield überwunden werden kann. Über den Yosemite sind wir schon mehrmals gefahren. Also wieder südlich Richtung Los Angeles. Nach 260 Meilen Trona, ein Schrottplatz und eine riesige Salzfabrik. Diese Täler sehen irgendwie alle wie das Tal des Todes aus, - gespenstisch. Wer will denn hier leben. Hier in Trona gibt es sog. Pinnacles, also spitze Felsformationen, die aus der flachen Ebene heraus, wie Nadelspitzen, wachsen. Man sieht sie von der Strasse aus. Immer weiter auf der 178 West - Ridgecrest und es wird grün. Riesengroße Joshuas links und rechts der Strasse, die bergauf führt. Nach dem Walkerpass wird es kurvig und die Landschaft wechselt permanent ihr Gesicht. Grün folgt Wüste und umgekehrt, jedes Tal hat seine andere Landschaft.

Nach 334 Meilen dachten wir, die Strasse nach Kernvill wäre die 155er. Sie war auf der Überblickskarte des ADAC (schimpf) falsch eingezeichnet. Ich dachte mir schon, dass wir die Berge überwunden haben müssten, aber wir fuhren nach dem Lake Isabella einen Fluss entlang, und der kam uns entgegen. Es ging also kurvig bergauf. Irgenwann haben wir dann gefragt, aber dann war es auch schon zu spät. So fuhren wir in die Berge, na und? Die Mountainroad 56 war es, die uns mitten durch führt. Die Landschaft war zwar schön, die Frage war jedoch, ob wir jemals San Francisco sehen werden.

In Johnsondale geht es links nach California Hot Springs. Nach jedem Berg dachte ich, das muss doch jetzt der letzte sein. Dann noch eine Überraschung am Schluss unserer Bergtour. Open Range bedeutet, dass man jederzeit mit Mistviechern rechnen muss. Die unübersichtlichen Kurven endeten dann in Bremsmanövern, um das Leben zu erhalten. Nach 410 Meilen hatten wir die Berge endlich geschafft und waren in der Sierra Nevada. Schnurstracks durch Weinanbaugebiete nach Ducor und endlich auf die Interstate 99.

Hunger! Nach 10,5 Stunden und 529 Meilen fuhren wir ein Steakhouse an. Es war einem Best Western, Best Western Madera Valley Inn, angeschlossen. Als wir so unser Filet Mignon genießen, stellte sich die Frage, wie weit San Francisco noch entfernt ist. Rund drei Stunden würden wir schon noch brauchen. Keinen Bock mehr, - also ich nichts wie zum Check - in.

Freitag
Unser letzter echter Urlaubstag beginnt nach dem Frühstück auf der Interstate 99. Sie führt nach Sacramento, so dass wir irgendwann nach links auf die I-5 wechseln müssen. Der beste Punkt ist die Abzweigung zur 152er. Ab Los Banos wird diese auch noch zur Scenic Route, so dass wir bleiben und nicht auf die Interstate fahren. Dieser Entschluss war richtig. Die Landschaft wird hügelig und schön. In den vergangenen drei Wochen haben die Hügel die Farben angenommen, die wir von unseren hochsommerlichen Touren kennen: gelb! Und auf diesen gelben Hügeln stehen nicht nur in Livermore, sondern auch hier, die stromerzeugenden Windräder. Ich liebe die Verbindung von Technik und Natur und weiß, dass es berechtigte Gegenstimmen gibt.

Nach 94 Meilen waren wir dann auf der 101er, die uns direkt zu unserem Flughafenhotel in San Francisco bringt. Das Sheraton Gateway hat kurz unsere Koffer verschluckt und wir waren auch schon wieder im Auto, um letzte Blicke auf diese tolle Stadt zu werfen. Leider begrüßt sie uns heute mit nicht so schönem Wetter. Es war bewölkt und kalt. Aber das ist ja in San Francisco kein Ausnahmezustand.

Am Pier 43 fahren wir ins Parkhaus und mit der Cable Car, die an der Taylor beginnt, zum Union Square. Ein paar Reiseschecks haben wir noch. Die sind zu schwer, um sie mit nach hause zu nehmen. Und einen Kaffee können wir uns auch noch leisten. Im Café Trieste bekommen wir doch glatt einen Platz im Freien, es ist inzwischen schön geworden. Wir genießen die letzten Stunden.

Nach dem Abendessen im Friday's heißt es Abschied nehmen.

Samstag
Nachdem der Flug erst um 14.10 Uhr geht, haben wir Zeit. Wir joggen nochmal die Bay mit Blick auf den Flughafen entlang. Dann die üblichen Prozeduren. Duschen, Auto abgeben, Check-in, Duty free und ab!

Nachtrag:
Nach einem Jahr Pause hat uns Amerika erneut fasziniert. Abseits der Hauptreisezeit, Zeit für Nebenattraktionen, die zu unglaublichen Erlebnissen führten, ohne Kinder, - es war ein neues USA-Feeling. Es war ein toller Urlaub, dem sicher, so Gott und der Geldbeutel es wollen, einige weitere USA-Reisen folgen werden. It's proofed - you don't need wings to fly!


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Monika Zehrer    Fritz Zehrer