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Richtung Norden [1997]









Reisestationen


Ziel Nächte Meilen km Zeit Hotel Stars
San Francisco 2 Holiday Inn at Fisherman's Wharf ***
Eugene 1 583 938 05:35 Best Western Greentree Inn ***
Seattle 3 440 708 07:12 Quality Inn City Center **
Vancouver 3 151 243 01:49 Vancouver Renaissance Hotel ****
Kamloops 1 269 433 03:12 The Coast Canadian Inn **
Jasper 2 340 547 06:39 Chateau Jasper ***
Banff 2 191 307 04:17 Banff Rocky Park Lodge ***
Calgary 1 96 154 03:49 Ramada Hotel Downtown **
Kalispell 2 366 589 06:26 Cavanaugh's at Kalispell Center **
West Yellowstone 2 460 740 06:43 Holiday Inn ***
Las Vegas 3 740 1.191 10:34 The Mirage ****
Stove Pipe Wells 1 361 581 04:38 Stove Pipe Wells Village *
El Portal 2 289 465 06:24 Yosemite View Lodge **
San Francisco 1 230 370 02:40 Holiday Inn at Fisherman's Wharf ***
26
4.516
7.266







Reiseroute


Reiseroute 1997 Richtung Norden







Reisebericht


 

Samstag
Heute sitze ich nun an meinem PC und beginne den Bericht unserer diesjährigen Amerikareise. Im Hintergrund zupft Mark Knopfler (Dire Straits) seine Gitarre und versucht meine Müdigkeit zu überspielen. Erst gestern sind wir zurückgekommen. Es war wieder ganz toll, wenngleich das große Herzklopfen inzwischen der Routine gewichen ist. Aber nun mal von vorne.

Um Punkt 12.00 Uhr hebt unser Airbus A340-200 in Richtung San Francisco ab. Wir haben uns bei der Lufthansa einige Freimeilen verdient (Miles & More) und können es uns in der Business Class bequem machen. Es ist schon komfortabler als in der Holzklasse, das Essen ist jedoch kaum besser. Den Kindern ist wichtig, daß jeder Sitz seinen eigenen Fernseher hat und permanent fünf Spielfilme parallel laufen. Für mich als Raucher ist das nur ein schwacher Trost auf diesem Nichtraucherflug.
Hinweis: Versuchen Sie, wenn immer möglich, einen Non-Stop-Flug, d.h. ohne Zwischenstopp, zu bekommen. Das spart Zeit und Nerven. Wenn Sie schon irgendwo landen müssen, dann bitte bereits in Deutschland. Hier sind Sie noch frisch und ausgeruht. Ansonsten hängen Sie irgendwo in den USA völlig fertig rum, obwohl Sie eigentlich kurz vor dem Ziel sind.

Nach 11 1/2 Stunden setzen wir in unserer Lieblingsstadt zur Landung an. Dann die üblichen Warteschlangen an der Blue Lane. Ich frage mich, warum dieses Zeichen vergeben wird. Es gibt im Prinzip nichts anderes, als sich in der blauen Linie einzureihen. Der Obstspürhund der kalifornischen Agrarbehörde bleibt aus. Auch keine Nachfrage des Einwanderungsbeamten. Komisch!

Im Bus zu Alamo sind wir alleine, mit dem Busfahrer versteht sich. Er erzählt uns, daß Alamo heute 1.500 Reservierungen hat. Na Mahlzeit! Wir machen uns auf eine zweite Anstehprozedur gefaßt. Jedoch geht alles doch schneller als gedacht. Wir haben einen Minivan mit 7 Plätzen reserviert. Allerdings haben wir Angst, daß uns der Kofferraum zu klein wird und wir fragen nach einem Upgrade. Selbstverständlich vorhanden, jedoch für 780 Dollar. Der spinnt wohl. Aber nach kurzen Verhandlungen und ohne den Supervisor einzuschalten halbierte der Alamo-Angestellte den Preis. Weil wir schon Alamo-Kunden sind, - Schmarrn! Wir akzeptieren. Man sieht jedoch, daß auch wir noch Fehler machen. Hätten wir zuhause gleich den 8-Sitzer gebucht, wäre es uns wesentlich billiger gekommen. Aber, - man gönnt sich ja sonst nichts!
Hinweis: Buchen Sie Ihr Leihauto in Deutschland. Hier ist alles viel billiger! Nehmen Sie das größte Auto, das Sie sich leisten können. Passen Sie aber auch bei einem Minivan auf. Die kleine Version hat nicht unbedingt den größten Kofferraum. Alamo können wir empfehlen!

Das Auto, ein GMC-Truck in Weinrot mit dem Namen Safari hat 8.517 Meilen auf dem Buckel. Wir werden ihm noch einige Tausend aufbürden, rund 6.000, um genauer zu werden. Der Van ist sehr geräumig und hat ziemlich PS, der Abzug ist super. Auf dem Hwy. 101 geht's Richtung Stadt. Wir fahren zuerst nach Haight-Ashbury ins Hippieviertel zum F.T.C., einem Skateboardshop. Ist doch klar, daß die wichtigsten Dinge zuerst abgewickelt werden müssen. Die ersten Reiseschecks wechseln ihren Besitzer. Dann kaufen wir noch ein paar Getränke ein und es geht auf die nahegelegenen Twin Peaks. Das Wetter ist klar und deshalb der Blick wie immer traumhaft. Trotz der Müdigkeit, die uns inzwischen befallen hat, ist die Freude über diese tolle Stadt all unseren Gesichtern abzulesen.

Wir beziehen unser Zimmer im Holiday Inn at Fisherman's Wharf. Die Zimmer sind nicht schlecht. Wir sind jedoch im Erdgeschoß gelandet und sehen direkt auf eine Hauswand. Na ja, wegen den zwei Nächten haben wir nicht mehr rumgetan. Eine wichtige Sache ist noch zu erledigen: Wir kaufen eine Kühlbox, die uns - wie immer - gute Dienste als Reisekühlschrank tut. Um 20.00 Uhr Ortszeit, also nach 20 Reisestunden, sind wir erledigt.
Hinweis: In S.F. sind die meisten Hotels entweder am Union Square oder am Fisherman's Wharf. Wir empfehlen letztere Lokation. Von hier aus können Sie die Stadt und die Bay am besten erkunden.

Sonntag
Um 4.00 Uhr waren wir das 1. Mal wach, konnten aber dann noch bis 7.30 Uhr schlafen. Ein hervorragendes Frühstück zu vernünftigen Preisen gibt es im Coffee Shop at Fisherman's Wharf, wo wir auch im letzten Jahr jeden Morgen eingekehrt sind. Dann geht es mit dem Taxi zum Busbahnhof, Ecke Mission/1st, von wo aus unsere in Deutschland gebuchte Stadtrundfahrt mit der Grey Line beginnt. Obwohl wir schon öfters in San Francisco waren, ist die Rundfahrt sehr interessant und wir konnten noch einiges lernen. Trotzdem wir der englischen Sprache mächtig sind, war es zudem angenehm, daß die Erklärungen in Deutsch waren. Der erste Stop war an der Mission Dolores. Von dort aus ging es auf die Twin Peaks, die in Nebel gehüllt waren. Die gewonnene Zeit - wir fuhren natürlich gleich weiter - kam uns im Golden Gate Park zugute. Wir gingen kurz durch den botanischen Garten, der sehr interessant ist. Anschließend zum Cliff House, an die westliche Spitze von San Francisco. Von hier aus haben wir einen tollen Ausblick auf die stinkenden Sealrocks und die Weite des Pazifischen Ozeans. Wir überqueren die Golden Gate und halten am Vista Point. Die Brücke sieht im sich auflösenden Nebel gespenstisch aus, toll! Nach drei Stunden lehrreicher Stadtrundfahrt steigen wir am Fisherman's Wharf aus. Es beginnt der eigentliche Grund unserer Vorbuchung, - Alcatraztour.
Hinweis: Die Alcatraztour müssen Sie mindestens vier Tage vorher buchen. Wenn Sie nicht solange in der Stadt sind, dann bleibt nur die Buchung in Deutschland. Die Tour ist es wert!

Die auch in Deutsch geführte Tour (Kassettenrecorder) durch das Gefängnis war interessant und beeindruckend. Informationen und Geschichten versetzen uns in die damalige Zeit. Gänsehaut auf dem Rücken! Einfach atemberaubend! Atemberaubend ist auch der Blick, der sich von der Gefängnisinsel auf die Stadt auftut. Wir haben immer gedacht, daß es nicht unbedingt ein Muß ist, diese Tour zu bestreiten. Wir sind jetzt vom Gegenteil überzeugt. Es war wirklich toll.

Skatebordfreunde aufgepaßt. Laut Aussage unseres Profis begeben wir uns an den berühmtesten Spot (ein Areal, auf dem Skateboard gefahren werden kann) der Welt: Pier 7 (EMB=Embarcadero ist leider inzwischen verboten und auch am Union Square geht nichts mehr)! Während unser Sohn seinem Sport nachgeht, besuchen wir das Planet Hollywood und das Hard Rock Café. Abends ging's zum Essen in Fridays (war auch schon mal besser; hier, direkt am Barn der Cablecar, ist schon ziemlich Massenabfertigung).
Hinweis: Am ersten Tag sind sie sehr früh wach. Entsprechend viel können Sie sich vornehmen.

Montag
Wir verlassen über die Oakland Bay Bridge die schönste Stadt der Welt. Ein kleines Fazit möchte ich diesem neuen Tag aber doch voranstellen. Inzwischen hat es sich wohl rumgesprochen, wie schön es in San Francisco ist. Es war wirklich sehr viel, fast schon zuviel, los.

Auf der Interstate 50 (75mph) geht es in nördliche Richtung; via 505 und anschließend auf der Interstate 5: Richtung Norden!. Wir kommen in Breitengrade der USA, in die wir noch nicht vorgestoßen sind. Wir haben uns vorgenommen, heute rund den halben Weg nach Seattle zu fahren. Natürlich nicht, ohne etwas am Straßenrand anzuschauen. Auf dem Weg Richtung Norden begegnet uns Mount Shasta (über 4.000 Meter). Der schneebedeckte Berg leuchtet von weitem entgegen. Es ist ein komisches Gefühl, wenn einem in fast als heiß zu bezeichnenden Gefilden Schnee entgegenstrahlt. Nach weiteren 200 Meilen haben wir den Berg fast erreicht. Auf der Fahrt auch schön anzusehen war der Lake Shasta. Er liegt weit verzweigt in einem Mittelgebirge und die Interstate kreuzt ihn immer wieder. Zahllose Hausboote erinnern uns an Lake Mead oder Lake Powell.

Wir kommen nach Oregon und das Speed Limit reduziert sich auf 55 mph (Hwy, nicht Interstate). Nach 6 1/2 Stunden für 400 Meilen sind wir am Zwischenziel, dem Crater Lake National Park. Mitten im Park liegt der über 300 Meter tiefe Kratersee, gefüllt mit indigoblau bis türkisfarben schimmerndem Wasser. Der See entstand, nachdem vor 7.000 Jahren der Vulkan Mazama ausgebrochen war. Sein Krater füllte sich allmählich mit Regen- und Schmelzwasser (im Winter liegt der Schnee hier bis zu 15 Meter hoch). Sie können den See umfahren: auf dem 55 Kilometer langen Rim Drive, der meist nahe am steilen Ufer verläuft. Sie können auch drüberfahren, mit dem Boot: zu der 232 Meter hohen Vulkaninsel Wizard Island oder der grotesk verwitterten Insel Phantom Ship. Die Boote legen bei Cleetwood Cove an, am nördlichen Seeufer. Der See ist wirklich sehr schön und obwohl es sehr warm ist, liegen am Straßenrand immer noch gewaltige Schneereste.
Hinweis: Die Eintritte in die National Parks haben ziemlich angezogen. Teilweise werden 20 Dollar verlangt. Bei einer Reise dieser Dimension sollten Sie einen Golden Eagle Pass erwerben. Er kostet heuer 50 Dollar, rentiert sich aber sehr schnell!

Weiter wie nach Eugene wollen wir aber heute nicht mehr. Es reicht nach 11 Stunden Fahrt. Trotzdem wollen wir die relativ unbekannte Stadt zumindest sichten. Offene Geschäfte, die man in den USA auch nach 18 Uhr erwartet, sind hier Fehlanzeige. Die Fußgängerzone von Eugene ist von Pennern bevölkert und wir ziehen wieder ab. Eugene ist eben - mit Verlaub - nur als Übernachtungsort geeignet.
Hinweis: Eines vielleicht vorweg: Wenn Sie in einer us-amerikanischen Stadt in eine schlechte Gegend kommen, und das merken Sie schnell, drehen Sie wieder um und hoffen Sie nicht darauf, daß es bald wieder besser wird. Oft ist es so, daß von einem Häuserblock zum anderen die Gegend plötzlich schlecht wird.

Dienstag
Wir fahren die I-5 weiter Richtung Norden. Nach Portland, wir sind inzwischen im Staate Washington, setzen wir den Blinker nach rechts und steuern auf dem Hwy. 503 den Unglücksberg, Mount St. Helens, an. Unser Ausflug führt uns - nach 204 Meilen in 3,5 Stunden - in das Mount St. Helens National Volcanic Monument. Das Visitorcenter im Tal bietet im Moment keinen Blick nach oben, der Nebel ist zu dicht. Wir wagten trotzdem den Aufstieg, - mit dem Auto versteht sich. Und nach einigen Meilen Bergfahrt auf einer sehr gut ausgebauten Straße machte es auf. Im nächsten Visitorcenter wollen wir eigentlich nur Ansichtskarten kaufen. Als aber dann ein Hubschrauberflug angeboten wird, schlagen wir zu und können sofort fliegen.

Es war einfach wunderbar. Der Vulkan ist noch aktiv, der katastrophale Ausbruch war jedoch schon 1980. Trotzdem diese Tatsache auch dem Piloten bewußt ist, fliegt er uns mitten in den Krater. Der Lavadom raucht. Von hier oben werden die Ausmaße des Ausbruchs vom 18. März 1980, 8.32 Uhr, sichtbar. Ein gutes Drittel, 2,7 km3, des Berges ist abgesprengt. Die angrenzenden Seen sind voller Asche und Bäume. Das Gleiche gilt für die Landschaft. Eine gigantische Fläche ist verwüstet, die letztendlich die Überreste des abgesprengten Teiles sind. Der Pilot erklärt uns, daß an dem Tag, an dem der Ausbruch stattfand, die vorher evakuierten Menschen in ihre Heimat zurückkehren konnten. Ein fataler Irrtum der Wissenschaft und der Behörden. Es gab 59 Tote. In der Ferne leuchten uns die schneebedeckten Vulkane Mt. Rainier und Mt. Adam entgegen. Der Flug dauerte eine halbe Stunde. Es hat sich gelohnt.

Wir fahren weiter zum Mt. Rainier. Ein kleiner Geheimtip: in Packwood, neben der Tankstelle gibt's gute, hausgemachte Burger. Aber gehen sie nicht auf die Toilette hinter's Haus. Der Mt. Rainier National Park ist erreicht. Hier steht er nun, Amerikas schönster Berg, der 4.392 Meter hoch ist. Auf indianisch heißt er Mount Tacoma. Der gewaltige, kreisrunde Vulkan trägt einen Hut aus 41 riesigen Gletschern. Aus seinem Hauptkrater steigt immer noch etwas Rauch auf, obwohl der Berg zum letztenmal vor 2000 Jahren Feuer spie. Rund um den Berg schlängelt sich die Paßstraße, die mit den eingerichteten Viewpoints tolle Fotos garantiert. Zur näheren Beobachtung haben wir Gott sei Dank unser Fernglas eingepackt.
Hinweis: Nehmen Sie auf Ihre Reise ein Fernglas mit!

Nach 440 Meilen sind wir in Seattle. Unser Abendessen gibt es im Bay Pavillion, einem der vielen Fischlokale im Waterfront Park. Das Essen war hervorragend. Zudem haben wir auf der Terrasse einen herrlichen Ausblick auf das Meer und die Berge der Olympic Halbinsel. Wir werden kurz nach dem Sonnenuntergang fertig. Endlich, denn unsere Sommerkleidung ist nicht mehr angebracht.
Hinweis: Das Essen in den USA ist nicht besonders. Auch teuere Restaurants haben nicht den Standard, den wir von zuhause kennen. In Hafenstädten kann man allerdings i.d.R. guten Fisch essen.

Mittwoch
Das Continental Breakfast lassen wir lieber aus und besorgen uns unsere Ration Eier, Bacon und Toast in einem netten, wenngleich nicht billigen Frühstückslokal (VONS, empfehlenswert). Wir erkunden, frisch gestärkt, kreuz und quer diese Stadt. Nachdem wir uns nach dem 1. Blick etwas mehr von Seattle versprochen haben, kommen wir nach dem 2. Blick zu dem Schluß, daß es ganz nett ist hier. Am Hafen angekommen erleben wir eine sehenswerte Überraschung. Die Pazifikflotte fährt ein. Flugzeugträger, Fregatten und U-Boote (Ohioklasse, 24 Atomraketen, - Mahlzeit). In der Luft werden sie von den Blue Angels bewacht.
Hinweis: Bei den Hotelübernachtungen ist normalerweise kein Frühstück enthalten. Continental Breakfast heißt: Schlechter Kaffee und vertrocknete oder meist zu süße Backwaren. Das Frühstück kann oftmals nur im Stehen eingenommen werden, da die zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten viel zu klein sind.

Bei der anschließenden Hafenrundfahrt erfahren wir, daß am Wochenende das sog. Sea-Fear gefeiert wird. Leider sind wir dann wieder weg. Die einstündige Rundfahrt schippert uns ziemlich nahe an die militärischen Ungetüme. Aber nicht nur deshalb ist sie sehr interessant. Wir erfahren viele Einzelheiten und auch der Blick auf die Skyline von Seattle ist fantastisch. Die Sicht geht bis zum Mount Rainier.

Unser Weg führt uns weiter zum Pike Place Market. Die Fische fliegen uns um die Ohren. Gestank! Einen guten Kontrast bietet der angeschlossene Blumenmarkt. Dann gehen wir zum Pionier-Square, der schönen Old Town von Seattle. Und dann endlich das, wofür die Stadt berühmt ist: Regen! Wir verziehen uns zum Kaffeetrinken und die Stadt kann ihren Beinamen, die Kaffeestadt, beweisen. Er ist besser als das, was wir bisher in den USA an Kaffee bekamen. Doch ...

Mit der Monorail geht's zum Seattle Center, ein 30 Hektar großer Park, in dem die Weltausstellung 1962 stattfand. Das interessanteste Überbleibsel ist wohl die Space-Needle. Dieser Aussichtsturm hat in 158 Meter Höhe ein Drehrestaurant, von dem wir weit über Stadt und Hafen blicken.

Zum Abendessen gibt es Pizza und einen Strafzettel über 20 Dollar. Ja mei! (das ist bayrisch).

Donnerstag
Das Continental Breakfast muß heute reichen. Wir wollen die Fähre um 8.00 Uhr nach Bainbridge Island erreichen und legen pünktlich vom Pier 52 ab, nachdem wir unseren Minivan auf dem Schiff verstaut haben. Über den Olympic Mountains hängen Wolken, die sich aber bald verziehen.
Hinweis: Die Fähren sind - insbesondere zur Hauptreisezeit - gut besucht. Sie sollten also rechtzeitig vor Ort sein.

Von Bainbridge Island sind es noch rund 75 Meilen zum Olympic National Park. Um 10.30 Uhr sind wir da. Der Park liegt auf der Olympic Peninsula Halbinsel. Riesige Urwälder bedecken die Hänge der mächtigen Berge: Fichten, Hemlock- und Douglastannen, die hier bis zu 90 Meter hoch werden. Schwarzbären, Wapitihirsche, Pumas und sogar Stinktiere leben hier (leider nichts gesichtet). Von der Straße, die rund um den Park führt, gehen Abzweigungen zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten. Unsere 1. Station, die Hurrican Ridge, ist zwar sehr schön und bietet einen gewaltigen Blick auf die im Park liegenden, gewaltigen und schneebedeckten Berge, jedoch haben wir in den Alpen solche Gebirgsketten auch. Unser nächster Halt ist bei Storm King. Wir wandern ca. eine halbe Stunde zu den Marymere Falls (ganz nett). Bei den Sol Duc Hot Springs wollten wir eigentlich kurz in den heißen Quellen baden. Doch nachdem wir sehen, daß das Schwimmbad (10 $ Eintritt) sehr überfüllt ist und eigentlich nichts Ursprüngliches hat, lassen wir es bleiben.

Die nächste Strecke zum Hoh Rain National Forest ist etwas weiter. Wir wandern den Hall of Mosses Trail, der einen guten Überblick über diesen Regenwald gibt. Es ist sehr interessant und toll anzusehen. Die Bäume sind mit Moos behängt, wie man sich einen Regenwald eben vorstellt. Es gibt Farne in Hülle und Fülle, ganze Felder. Anschließend fahren wir zur Pazifikküste, zur Ruby Beach. Diese Küstenlinie ist immer wieder faszinierend. Es ist mittlerweile 17.15 Uhr und die sich langsam ins Meer begebende Sonne leuchtet die milchige, feuchte Luft an. Es ist inzwischen sehr kühl geworden. Unberührt liegen hunderte von Baumresten am Strand. Wir sind uns einig, daß das der Höhepunkt des Tages ist. Ansonsten war der National Park nicht so toll. Wir verlassen den Park auf der 101 südlich bis Aberdeen (Drecksloch) und erreichen über Olympia und Tacoma unsere Heimatstadt. Insgesamt waren wir 11 Stunden unterwegs (446 Meilen + Fähre).
Hinweis: Ehrlich, jedoch wie immer subjektiv gesagt: Dieser National Park muß nicht unbedingt besucht werden.

Freitag
Die Interstate 5 bringt uns weiter nach Norden. In Everett wollen wir uns eigentlich eine Führung durch die Boeing Fabrik antun. Wir sind um 10 Uhr vor Ort. Karten für die Tour gibt es leider erst für 13.30 Uhr. Das ist uns zu spät. Es bleibt, die Jumbos und anderen Boeing-Ungetümer von der Ferne zu betrachten. Schade, das wäre sicher sehr interessant geworden.

Kurz vor der kanadischen Grenze lassen uns die Outlets auf die Bremse treten. Die Reiseschecks werden gezückt. Wir haben Gott sei Dank bereits in S.F. ein Geschäft gesichtet, das Koffer, Seesäcke und riesige Reisetaschen verkauft. Gegen 13 Uhr reihen wir uns in die Autoschlange zur Grenze ein (120 Meilen von Seattle). Ein sehr gepflegter Park im Grenzbereich, die kanadische und us-amerikanische Flagge aus Blumen. Nach 45 Minuten Wartezeit sind wir am Schlagbaum. Die freundliche Dame fragt nach Zigaretten. Ich hab' mir nur zwei Schachteln mitgenommen. Ein schwerwiegender Fehler, wie sich später herausstellt. Nach der Grenze müssen wir links ran und einwandern. Alles geht relativ schnell. So nehmen wir wieder Fahrt auf und sind um 13 Uhr in Vancouver.
Hinweis: Die Einreise nach Kanada ist sicher nicht so einfach, wie wenn Sie nach Österreich fahren, jedoch relativ unkompliziert. Ohne irgendwelche Formblätter auszufüllen bekommen Sie ein Visum, das 1 Monat gültig ist. In Kanada gelten europäische Maße: Also Kilometer anstatt Meilen. In der Regel kein Problem, da die neueren us-amerikanischen Autos beide Anzeigen haben.

Als wir in die Stadt einfahren fehlt uns die gewaltige Skyline, die sonst so typisch für us-amerikanische Städte ist. Der europäische Einfluß wird sichtbar. Moderne Wohnhäuser bilden das erste Stadtbild. Um 14.45 Uhr sind wir im Vancouver Renaissance Hotel. Das erste wirklich gute Hotel auf unserer Reise, - sehr empfehlenswert.

Nachdem das Hard-Rock-Café (West-Hastings Street) ziemlich in der Nähe ist, ist unser erstes Ziel wohl klar. Glücklicherweise gibt es die amerikanische Ausführung der T-Shirts und nicht die u.E. häßliche kanadische Version, die wir von Toronto kennen. Im Harbour-Center fahren wir auf den Aussichtturm, der uns einen herrlichen Blick auf die Stadt beschert. Am Canada Place liegen zwei Kreuzfahrtschiffe, die in Kürze ablegen. Die Passagiere haben es sich bereits bequem gemacht.

Weiter nach Gastown, das von hier ebenfalls bequem zu Fuß zu erreichen ist. Ein schönes, gemütliches Viertel. Links und rechts der Waterstreet sind viele kleine, nette Geschäfte in alten Häusern, natürlich auch mit dem üblichen Touristennepp. Und selbstverständlich machen wir an der Steamclock Halt. Jede Viertelstunde dampft's, raucht's und klingt's. Ein Lob für jeden Fotografen, der die Uhr zu einer normalen Tageszeit ohne Touristen vor die Linse bekommt.

Im Pasta la Vista, mit herrlichem Garten, gibt es gute Pizza, Fisch und Pasta zum Abendessen. Das Ambiente ist mediterran, das Wetter auch. Frisch gestärkt gehen wir noch zum Planet Hollywood (Robson Street). Um Punkt 21.00 Uhr besch(l)ießt die Nine'o'clock-Gun den Tag. Als erstes Fazit ist zu konstatieren, daß Vancouver eine sehr schöne Stadt ist. So toll wie San Francisco ist sie jedoch nie und nimmer!!!!
Hinweis (für Raucher): Die aus USA mitgebrachten Zigaretten gehen zuende. Eine Schachtel in Kanada kostet zwischen 7 und 10 DM oder mehr! Richtig gelesen. Zudem gibt es nicht die gängigen Marken wie Marlboro etc.. Rothmans oder duMaurier (die Roten sind fast wie Marlboro) müssen genügen. Einigermaßen bekannt sind noch Winston.

Samstag
Es ist ein wunderschöner, warmer Tag. Wir fahren zum Stanley Park, entlang des rechten Ufers. Schöne Aussichtspunkte mit Blick auf die Stadt, Totempfähle, ein Leuchtturm, die Nine'o'clock-Gun, ein kleiner Spaziergang zum Beaver Lake (hätten wir uns sparen können).

Über die Lions Gate Bridge verlassen wir die Stadt und fahren zur Capilano Suspension Bridge, einer Hängebrücke über dem Capilano Canyon. Es ist ein komisches Gefühl über die Brücke zu gehen. Es wackelt und schaukelt permanent. Für einen Blick in die Tiefe sollte man schon schwindelfrei sein. Auf der gegenüberliegenden Canyonseite sind kleine Spazierwege, die andere Blicke auf die Brücke eröffnen. Weiter geht es zum Grouse Mountain, dem Hausberg von Vancouver. Mit der Seilbahn geht es hoch, der Blick von oben auf die Bucht und die Stadt ist toll. Die Bucht ist voller Schiffe, die kreuz und quer über das Wasser schippern. Wir fahren zurück und machen nochmals Halt am Cleveland Dam, der aber nicht sehr aufregend ist.

Auf der Rückfahrt klappern wir die andere Seite des Stanley Parks ab. Am Prospect Point halten wir an, um die vielen Schiffe zu bestaunen, die vor Vancouver vor Anker liegen. Am Ferguson Point machen wir Zigarettenpause und prüfen die Wassertemperatur. Hier liegen viele Leute am Strand und genießen die Sonne. Gegen Mittag sind wir zurück im Hotel und machen uns zu Fuß auf, um die Stadt weiter zu erkunden. Die Robson Street ist eine Geschäftstraße, hier tobt das Leben. Wir flanieren die Straße entlang und setzen uns, - ein kleiner Burger muß her!
Hinweis: Einkaufen wollen wir hier nichts. Es ist ähnlich teuer wie in Deutschland. Also kein Grund, einen Dollar auszugeben. Überhaupt: Kanada ist wesentlich teurer als die USA. Alle Preise, bis auf die Zigaretten, die sind nämlich noch teurer, sind wie zuhause in Deutschland.

Nachdem wir uns am Hotelpool etwas entspannt haben, fahren wir mit dem Auto zur Granville Island. Diese künstliche Insel unter der Granville-Brücke ist eine Ansammlung von Läden, Bars und Restaurants. Mittlerweile ist es 18.30 Uhr und fast alle Läden schließen bereits. Schade, hier könnte man sicherlich einen schönen Nachmittag verbringen. Wir fahren weiter nach Südvancouver und warten an den dortigen Stränden auf den Sonnenuntergang. Wir dachten, daß hier etwas mehr los ist und vor allen Dingen, daß wir ein nettes Lokal zum Abendessen finden. Aber Fehlanzeige. Entlang der Küstenlinie sind zwar große Strände und schöne Häuser, aber ansonsten nichts, was den Touristen anzieht. Schonmal vor Ort, bewundern wir das älteste Haus von Vancouver, den Hasting Mill Store. Na ja! Aber gut, vom Strand aus haben wir einen schönen Blick auf die Stadt und die dahinterliegenden Berge. Wir sind hungrig. Und so beschließen wir nochmal auf die Grainville-Insel zu fahren. Und mit The Keg haben wir ein gemütliches Steakhaus gefunden. Das Essen war ganz gut, wenn auch nicht billig.

Sonntag
Um 7.30 Uhr fahren wir nach Tsawassen (rund 35 km, 1/2 Stunde) und schippern mit den B.C. Ferries zur Swartz Bay. Die Überfahrt kostet für uns vier inklusive Auto 62 Dollar und dauert 1,5 Stunden. Von der Swartz Bay geht die halbstündige Autofahrt nach Victoria. Wir fahren den Scenic Marine Drive, aber das hat sich kaum gelohnt.

Rund 2 Stunden wandern wir Victoria ab. Es ist wirklich eine nette Stadt, geprägt vom englischen Einfluß. Das Empress Hotel ist ein rießiges, schloßähnliches Gebäude und es sieht wirklich so aus, als ob es in England stehen würde. Bastion Square und Marketplace, nur zwei der großen Einkaufszentren, die sehr nett gemacht sind. Sie entnehmen meinen Worten, daß Victoria nicht so unser Geschmack ist. Wir beschließen gegen 13 Uhr wieder zurück nach Vancouver zu fahren.

Wir wollten zu Fuß nach Chinatown, aber die Gegend wird immer schlimmer, je weiter wir die Hastings Street nach Osten gehen. Wir biegen ab in Richtung Gastown, denn die Leute werden immer unheimlicher und die Gegend immer dreckiger. Normale Menschen begegnen uns nicht mehr und wir sind sehr froh, als wir die Gastown erreichen. Dort kehren wir zum Abendessen in ein griechisches Lokal ein. Vom Garten aus beobachten wir, wie ein Zechpreller von den Kellnern verfolgt wird. Sie haben ihn dann auch erwischt und die Polizei hat die Sache zu Ende gebracht. Vancouver wird uns trotzdem in angenehmer Erinnerung bleiben!
Hinweis: Gehen Sie bitte die Hastings St. nur bis zur Gastown. Weiter nach Chinatown ist sehr gefährlich und eben nicht empfehlenswert. Wir haben Chinatown nicht gesehen, aber Freunde sagten, daß es nicht besonders sei.

Montag
Auf dem Transcanadian Highway No. 1 fahren wir nach Kamloops (bei Hope ab von der Autobahn). Es geht immer am Fraser River entlang. Nach ca. 130 Meilen erreichen wir das Hells Gate. Hier ist die engste Stelle des Fraser Canyons mit ca. 40 Meter Breite. Mit der Hells Gate Airtram geht es nach unten zum Ufer. Eine Brücke, die über den Fluß gespannt ist, eröffnet uns nicht nur Blicke auf den Fraser. Viel interessanter sind die darin schwimmenden Lachse, die gegen die Strömung kämpfen, um flußaufwärts zu ihren Laichplätzen zu gelangen.
Hinweis: Das Speedlimit ist ähnlich den meisten US-Bundesstaaten. Also 70 - 90 km auf Autobahnen, 50 - 70 km auf Bundesstraßen.

Weiter geht es über den Cache Creek durch das schöne Fraser Valley. Der Weg ist zwar etwas länger als der über die Autobahn, aber dafür um einiges schöner. Gegen 16 Uhr sind wir in Kamloops. Es ist sehr heiß hier. Nach dem Pool sind wir noch etwas spazierengegangen, aber hier in diesem Dorf gibt es nichts zu sehen. Das Abendessen im Hotel läßt uns wieder einmal erleben, was schon oft passiert ist: Ein Restaurant, das glaubt sehr fein zu sein, aber außer den Preisen nichts Gehobenes bietet.

Dienstag
Der Yellowhead Highway trifft uns um 8.45 Uhr. Der North Thompson River begleitet uns. Leider kündigen sich die ersten Wolken an. Mit rund 100 km pro Stunde steuern wir unser nördlichstes Ziel an. Je weiter wir uns dem Polarkreis nähern, desto kanadischer wird die Landschaft. Berge, mit Wald zugedeckt. Nach 4 Stunden (224 Meilen) erreichen wir den Mount Robson Provincial Park. Der Berg, der dem Park den Namen gab, ist gewaltig. Er scheint sein eigenes Wetter zu machen. Dunkel und schwer hängen die Wolken über dem Berggipfel. Ab und zu blitzt es. Es muß dort oben Schnee fallen. Die Weiterfahrt geht am Moose-Lake entlang, die Stimmung ist unwirklich. Leider läßt sich kein Elch blicken.

Wir kommen nach Alberta und stellen die Uhren eine Stunde vor. Nach insgesamt 278 Meilen sind wir im Jasper National Park. Er ist eines der größten kanadischen Naturschutzgebiete - 10.920 Quadratkilometer, anderthalbmal so groß wie Südtirol. Und er hat 600 Kilometer Wanderwege. Die Landschaft des Jasper National Parks ist eine fast unberührte Gebirgswelt der kanadischen Rocky Mountains: schneebedeckte Dreitausender, weite Wälder, brausende Wasserfälle und glasklare Seen. Und obwohl es inzwischen wie aus Kübeln schüttet, beschließen wir einen davon, den Maligne Lake, zu besuchen. Die Straße zum See ist gut ausgebaut. Dennoch sehen wir zwei schlimme Unfälle, die Autos liegen im Graben, der Notarzt fährt vor. Es geht am Maligne River entlang. Die Landschaft wäre hier so schön, wenn nur das Wetter besser wäre. Der See liegt traumhaft und ist wunderschön.

Abends, wieder in Jasper angekommen, sehen wir den größten und intensivsten Regenbogen. Alle Farben sind sehr gut sichtbar und der Bogen berührt an beiden Seiten den Boden. Jetzt hoffen wir nur, daß das Wetter morgen besser wird.
Hinweis: Entgegen des us-amerikanischen Westens, wo man in der Regel - Ausnahme S.F. - keine warme Kleidung braucht, sind hier oben lange Hosen, Pullover und Windjacke ein Muss.

Mittwoch
Sehr angenehm in Kanada ist, daß in fast allen Hotels Kaffeemaschinen sind. So beginnt der Tag wenigsten mit etwas Gutem im Magen.

Es ist wieder bewölkt, aber es regnet derzeit nicht. Es hat aber nur 10 Grad Celsius. Der erste Stop an der 93 A nach Süden ist der Mount Edith Cavell. Eine 1/2 stündige Wanderung führt uns ganz nah an den Schmelzwassersee heran, über dem der Gletscher in grün-blauen Farben hängt. Im See schwimmen kleine Eisberge, die fantastische Formen haben. Das Wasser ist wirklich eiskalt. Der Abstecher von rund 15 km hat sich wirklich gelohnt und ist sehr zu empfehlen. Der nächste Halt ist an den Athabasca-Falls. Ein Lehrpfad führt direkt an die Fälle. Das Wasser fräßt permanent am Felsen, zwängt sich durch Schluchten. Unsere nächste Station, die Sunwapta Falls, sind nicht so spektakulär, wenngleich auch sehenswert.

Auf der Fahrt zum Columbia Icefield begegnen uns zahllose Gletscher, die in den typischen Farben leuchten. Immer wieder machen wir halt und nutzen unser mitgebrachtes Fernglas, um Details zu beobachten. Um 12.30 Uhr sind wir am Athabasca-Gletscher, ein Gletscher des Columbia Icefields. Diese Eismassen bedecken 390 Quadratkilometer. Die Schmelzwasser fließen je nachdem in den Pazifischen, den Atlantischen oder in den Arktischen Ozean. Hier liegt Kanadas Wasserscheide. Wir begeben uns in das Icefield Center, in dem man eine Fahrt mit dem Snowmobil - im übrigen ein größeres, als Sie es sich wahrscheinlich vorstellen - auf den Athabasca Glacier buchen kann. Die Abfertigung ist wie auf dem Flughafen (22,50 Can-Dollar pro Person).

Zuerst werden wir im Bus verstaut und fahren entlang der Moräne zum Eis. Der Gletscher hat sich in den letzten 150 Jahren sehr zurückgebildet. Umstieg in das Snowmobil, das alle Leute, die mit dem Bus ankamen, aufnehmen kann. Die Räder sind gewaltig. Es geht steil nach unten. Die Eis-Straße, die wegen der Gletscherwanderung alle drei Jahre neu gebaut werden muß, führt uns mitten in die Eismassen. Es ist unvorstellbar, daß das Eis hier 345 Meter dick ist. Die Sonne läßt das gepresste Eis in blau-grün erstrahlen. 20 Minuten dürfen wir uns auf dem Eisfeld aufhalten.

Um 14.45 Uhr sind wir in Jasper zurück. Wir entschließen uns, zum Patricia und Pyramid Lake zu fahren. Auf dem Weg treffen wir unseren ersten Braunbären.

Donnerstag
Wir wechseln den National Park, aber nicht bevor wir auf den Mount Whistler gefahren sind. Mit der Seilbahn geht es hoch und oben wartet eine ca. 3/4-stündige Wanderung zum Gipfel. Es weht ein eisiger Wind, aber das Panorama ist toll. Rund herum Berge, im Tal von der Sonne angestrahlte und glänzende Flüsse, die Jasper einrahmen. Es sind insgesamt drei: Der grüne Miette River, der blaue Fraser River und der milchige Athabasca Fluß.

Dann, gegen Mittag, geht es aber weiter. Nach dem Columbia Icefield kommen wir in den Banff National Park. Der ist Kanadas ältester, beliebtester und vielleicht schönster National Park. Er ist 6.666 Quadratkilometer groß (fast dreimal so groß wie das Saarland). Im Park gibt es 354 Kilometer gute Straßen, tausend Kilometer Wanderwege und drei Gondelbahnen. Wir stoppen am Mistaya Canyon. Zu ihm führt ein kurzer Weg durch den Wald. Der Fluß hat sich an sehr enger Stelle durch den Fels gefressen und eine tolle Steinlandschaft hinterlassen. Das Wasser schießt mit unvorstellbarer Gewalt durch den Canyon, es ist beeindruckend anzusehen. Am Mistaya Lake entlang zum Peyto Lake. Ein kurzer Weg führt hier zum Aussichtspunkt. Er lohnt! Von hier aus sehen wir den smaragdgrünen Gletschersee. Der Gletscher heißt wie der See: Peyto Glacier.

Auf der Weiterfahrt kommt ein Gletscher nach dem anderen, sowas haben wir noch nicht gesehen. Gegen 16 Uhr sind wir in Banff, insgesamt sind es 191 Meilen. Wir spazieren durch diese kleine Stadt mit ganz lieben Häusern. Das Abendessen gibt es im Hard Rock Café (Banff Ave.).

Freitag
Es regnet bei 10 Grad. Sch...! Auf dem Weg zum Lake Louise sehen wir einen Bären. Warum bleibt der Bär nicht im Bett? Der See leuchtet in türkis und im Hintergrund, wenngleich auch in Wolken, der Victoria Gletscher. Gott sei Dank haben wir schon viele Bilder bei Sonnenschein gesehen. Trotz der widrigen Umstände beschließen wir die Wanderung zum Mirror Lake und weiter zum Lake Agnes. Der 40 Minuten-Aufstieg läßt uns teilweise den Regen vergessen. Durch die Bäume schimmert immer wieder der Lake Louise. Oben angelangt ist das Wetter auch nicht besser. Im Tal wieder angekommen, wärmen wir uns im Chateau Lake Louise, ein riesiges Hotel, - für unseren Geschmack etwas zu protzig und zu überfüllt.

Es gäbe noch soviel anzuschauen, aber wir verlegen unsere Aktivitäten lieber nach innen und besichtigen das Banff Springs Hotel. Es sieht schon von weitem sehr imposant aus, wie es so mitten im Wald herausragt. Innen im Erdgeschoß befinden sich viele, auch feine Geschäfte. Es ist fast wie in einem Einkaufszentrum. Nicht schlecht dieses Hotel, aber schauen Sie sich mal die Preise an!

Abends gehen wir noch in Banff spazieren. Der Regen hat inzwischen aufgehört, aber uns letztendlich einen Tag versaut.

Samstag
Während wir bei Melissa (gegenüber den Banff Park Lodge, gutes Frühstück!!) frühstücken, fängt es wieder an zu regnen. Zudem ist es saukalt. Es geht in südöstlicher Richtung auf dem Trans Canada Highway No. 1 nach Calgary. Nach 70 Meilen kommen wir am Olympia Stadion vorbei. Vor schneebedeckten Bergen liegt die Stadt auf 1.100 Metern Höhe.

Um etwas über die Siedler des 19. Jahrhunderts zu erfahren beschließen wir, den Heritage Park zu besuchen. Er liegt am seeartig gestauten Elbow River (Am besten nehmen Sie die 1st Street nach Süden und dann den Highway 2 bis zum Heritage Drive. Der bringt Sie in östlicher Richtung zum Park.). Das rekonstruierte Siedlerdorf ist nett gemacht. Ein alter Kaufladen, eine Schmiede, landwirtschaftliche Geräte, die Kirche von 1896, die Schule, ein Handelsposten der Hudson's Bay Company und ein Indianerdorf versetzen uns zurück in die damalige Zeit. Alte Leute, selbstverständlich historisch gekleidet, geben sich sehr viel Mühe, um alles zu erklären. Besuchen Sie den alten Joe, der inmitten alter Autos und Benzinzapfsäulen seine Vorträge hält.

Zurück in Downtown haben wir das Glück - es ist erst Mittag -, daß wir bereits im Hotel einchecken können. Anschließend gehen wir zum Calgary Tower. Er steht mitten in der Stadt, wo die 9th Avenue und die Centre Street zusammentreffen. 191 Meter geht es nach oben und wir haben einen schönen Überblick über die Stadt, den Bow und den Elbow River. Leider bleibt uns der Blick auf die Rockies ob der schlechten Witterung verwehrt. Zufällig ergattern wir einen Prospekt, auf dem ein Rundweg durch die Stadt, vorbei an allen Sehenswürdigkeiten, dargestellt ist. Wir folgen der Tour und es gab einiges, wenngleich nichts Überragendes, zu sehen. Am Eau Claire Market gibt's eine kleine Brotzeit. Und gleich gegenüber: Das Hard-Rock-Café.

Der Rundweg endet in der Innenstadt, die letztendlich aus mehreren verbundenen Einkaufszentren (Devonian Gardens besuchen!) besteht. So etwas haben wir nicht einmal in den USA gesehen und glauben Sie es mir, wir waren schon in vielen Einkaufszentren. Noch ein Tip zum Abendessen: Gegenüber dem Hard-Rock-Café ist die Old Spaghetti Factory von Calgary - sehr gut!

Sonntag
Es regnet   n i c h t!!! Leichter Nebel läßt uns auf schönes Wetter hoffen. Als wir Calgary auf dem Macleod Trail (= Highway 2) nach Süden verlassen, strahlt uns die Sonne an. Endlich! Wir fahren durch Farmland, im Hintergrund die Rocky Mountains. Ab und zu kommen kleine Dörfer. Bei Fort Macleod geht es auf den Hwy. No. 3 bis kurz vor Pincher Creek. Weiter auf dem Waterton Drive (Hwy. No. 6). Als wir den Bergen wieder näher kommen, wird die Landschaft schöner. Nach 158 Meilen, 2,5 Stunden, sind wir im Waterton Lakes National Park. In diesem 528 Quadratkilometer großen Park sollten Sie nicht ohne Reisepaß wandern: Nur ein Stückchen gehört zu Kanada, der größere Teil zu den USA, wo man ihn Glacier N.P. nennt. Insgesamt heißt er Waterton-Glacier International Peace Park.

Zuerst fahren wir zum Red Canyon. Es ist irgendwie toll, wie das Wasser durch die roten Felsen fließt. Ein kleiner Round-Trip führt uns rund um den Canyon. Weiter, am schön gelegenen Prince of Wales Hotel vorbei, durch das Waterton Village, kurzer Stop an den Cameron Falls, dann zum Cameron Lake. Ein eiskalter Wind bläst über den See, der - eingerahmt von Bergen-  sehr idyllisch liegt. Der Schnee reicht bis zum Ufer. Eine mögliche Bootsfahrt verkneifen wir uns. Zurück im Village trinken wir in der Kilmorey Lodge Cappuccino (bäh!).

Wir verlassen den Park und fahren Richtung Staatsgrenze, die wir nach 224 Meilen erreichen. Welcome back! Der Chief Mountain Hwy (No. 17) kurvt durch die hügelige Landschaft; dann Hwy No. 89 und No. 49, - kurviger geht's nicht mehr. Dann umfahren wir die Going-to-the-sun-road auf dem Hwy. No. 2. Nach 9 Stunden und 366 Meilen sind wir in Kalispell, Montana.
Hinweis: In Montana gibt es kein Speed-Limit! Die Einreise in die USA ist unkompliziert. Nur den grünen Abschnitt des Einreiseformulars herzeigen.

Montag
Gegen 10 Uhr sind wir im Glacier National Park und fahren auf der Going-to-the-sun-road am Lake Mc Donald entlang. Am Avalanche Creek, noch bevor die Fahrt nach oben beginnt, gehen wir einen kurzen Trail. Dann klettert unser Van der Sonne entgegen. Hinauf bis zum Logan Paß (64 Meilen). Wir haben Glück, daß am Visitor Center noch genau ein Parkplatz frei ist. Es ist unwahrscheinlich viel los. Hinter dem Visitor Center beginnt der Trail zum Hidden Lake. Hin und zurück brauchen wir rund eineinhalb Stunden. Der Weg führt durch die alpine Tundra. Herrliche Bergwiesen und viele Tiere (Murmeltiere, Bergziegen, Bighornschafe). Oben: ein herrlicher Blick auf den Hidden Lake.

Weiter geht's zum Jackson Glacier, dem einzigen Gletscher hier im Park. Vorbei an der Weeping Wall bis zum Going-to-the-sun-point (schöner Rundblick). Es ist 14.00 Uhr und wir haben mittlerweile genug von Seen, Bergen und Gletschern und freuen uns auf den Yellowstone National Park.

Dienstag
Wir haben 460 Meilen vor uns. Mit 150 km/h (remember? No speed limit in Montana) rasen wir auf dem Hwy. 93 am Flathead Lake vorbei. Endlich wieder eine Interstate (90), der Minivan marschiert an allen Autos vorbei. Die Amerikaner fahren brav 50 bis 65 Meilen. Es nützt alles nichts. Als wir bei Cardwell auf den Hwy 359 abbiegen und dann auf der 287er Richtung West Yellowstone fahren, trifft uns eine Baustelle nach der anderen. So brauchen wir doch 6 1/2 Stunden bis West Yellowstone (396 Meilen). Wir checken ein und brechen gleich in den Yellowstone N.P. auf. Mittlerweile kostet er 20 Dollar Eintritt. Aber wir haben ja unseren Golden Eagle.

Obwohl wir erst letztes Jahr da waren, fasziniert uns die Landschaft auf's Neue. Der älteste und größte National Park der USA wurde schon 1872 gegründet; er mißt fast 9000 Quadratkilometer. Die Landschaft ähnelt in vielen Teilen sehr dem deutschen Schwarzwald. Sehr unschwarzwäldisch sind allerdings die wasser- und dampfspeienden Geysire, die heißen Quellen und die brodelnden Schlammteiche. Genau die wollen wir heute noch sehen. Leider sind auf der Strecke zum Old Faithful gerade Straßenarbeiten und wir müssen ein paarmal mit der Weiterfahrt warten. Zuerst stoppen wir am Biscuit Basin. Geysire und Pools in leuchtenden, türkisen Farben, - toll anzusehen.
Hinweis: Seit zwei Jahren wird im Yellowstone gebaut. Große Teile des Parks sind noch mit Straßen ausgestattet, die das Wort nicht verdienen. Es ist zu befürchten, daß auch nächstes Jahr massiv gebaut wird. Nachdem der südliche Teil fertiggestellt sein dürfte, wird der Schwerpunkt im Norden des Parks liegen. Zeit einplanen!

Als wir den alten Getreuen (Old Faithfull) erreichen, haben wir Glück. Es dauert nur 5 Minuten bis zum nächsten Ausbruch. Eigentlich müßte man ihn zum Upper Geyser Basin rechnen, aber das tut man ihm nicht an: Old Faithfull hat eine Sonderrolle verdient. Er liefert zirka im Stundenabstand das größte Schauspiel im Yellowstone ab. Es versammeln sich hunderte von Menschen um einen kleinen Hügel. Alle starren gebannt auf den flachen Auswurfkegel. Und tatsächlich, pünktlich 65 1/2 Minuten nach der letzten Eruption spritzen ein paar Wasserstrahlen empor. Ein Rauschen und Dröhnen dringt aus der Erde. Dann bricht mit großer Macht eine Wasserfontäne aus - bis zu einer Höhe von mehr als 50 Metern, umgeben von Dampfwolken.
Hinweis: Postieren Sie sich so, daß Sie den Wind im Rücken haben. Dann sehen Sie nicht nur Dampf, sondern auch die gigantische Wasserfontäne.

Auf der Rückfahrt halten wir am Midway Geyser Basin. Der Excelsior Geyser war einst der mächtigste im Park. Aber 1888 stellte er seine Tätigkeit ohne weitere Erklärung ein. Bis zu jenem Jahr warf er eine acht Meter dicke Wassersäule 90 Meter in die Höhe. Heute ist sein Krater ein ovaler, tiefblauer See. Ganz in der Nähe dieses Sees liegen der türkisfarbene Quelltopf Turquoise Pool und die Grand Prismatic Spring. Schon deren Name weist auf prächtige Farbenspiele hin. Die Wasserdämpfe, die aus dem flachen - 120 Meter langen und fast 80 Meter breiten - Quellbecken aufsteigen, flimmern in allen Tönungen. Die farbenprächtigen Geysire machen den Park einfach einzigartig. Wir fahren noch zum Fountain Paint Pot, auch hier stinkt es noch genauso wie letztes Jahr, aber es ist einfach schön anzuschau'n.

Unser Abendessen gibt es im Three Bears. Das Essen war o.k..

Mittwoch
Um 9.20 Uhr sind wir im Park und unser erster Halt sind die Gibbon Falls. Die ersten Busse sind auch schon da. Wir fahren zum Grand Canyon of the Yellowstone. In einigen zehntausend Jahren hat der Yellowstone River eine bis zu 245 Meter tiefe Schlucht in die Felsen der Rocky Mountains gefräst. Diese Schlucht ist vierzig Kilometer lang, zwischen 300 und 1.400 Meter breit. Die gelb leuchtenden, steilen Felswände, die dem Fluß und dem Park den Namen gaben, besichtigen wir zuerst vom Grandview Point. Vom Lookout Point, ein kurzer Trail geht hinunter, sehen wir die Lower Falls,- gewaltig. Dann gehen wir direkt zum Lower Fall (Brink of the Lower Falls). Das Wasser schießt beeindruckend in die Tiefe. Dort, wo durch die Fälle permanent Wasser an die Felsen getragen wird, wächst großflächig grünes Moos, das einen guten Kontrast zu den gelben Felsen bildet. Abschließend besuchen wir die kleineren Upper Falls (Brink of the Upper Fall).
Hinweis: Der Yellowstone gehört zu den schönsten National Parks der USA. Entsprechend viele Leute sind unterwegs. Zwar ist man dagegen machtlos, jedoch mildert eine sehr frühe Anreise das Problem.

Wir cruisen durch den Park und sind mittags an den Mammoth Hot Springs, den heißen Termalquellen. In zehn übereinanderliegenden Wasserbecken fließt aus mehr als 60 Quellen kristallklares Wasser (18 bis 74 Grad heiß) über bizarr geformte Felsgebilde und zauberhafte, im Laufe der Jahrtausende entstandene Sinterterrassen. Sie leuchten weiß, grünlich, ockerfarben, gelb, rosa und braun. Viele Fußwege (Holzstege) erschließen das fast 80 Hektar große Gebiet. Aber es ist mörderisch heiß.

Unsere letzte Station ist das Norris Geysir Basin, wo wir den Weg ins Tal wandern. Rundherum sind kleine sprudelnde, stinkende und rauchende Quellen. Das kleine Tal sieht aus, wie wenn eine Bombe eingeschlagen hätte. Kaum Vegetation. Alles schneeweiß! Gespenstisch!

Dieser Kurzbesuch im Yellowstone, wir waren ja letztes Jahr schon da (siehe Reisebericht Rockies), hat uns wieder sehr gut gefallen. Man könnte Tage hier verbringen, insbesondere dann, wenn man ein Wanderfreund ist.

Donnerstag
Für heute haben wir uns eine noch nie dagewesene Strecke vorgenommen. Nachdem Salt Lake City im letzten Jahr nicht so der Hit war, wollen wir bis nach Las Vegas durchrauschen. Ziel ist, einfach nicht noch irgendwo eine Nacht zu verbringen. Also auf geht's: 740 Meilen, 1.190 km! Als wir um 6.30 Uhr fahren, geht gerade die Sonne auf. Es ist schon wie im Herbst. Der Tau liegt auf den Wiesen. Als wir nach Idaho kommen - und das ist direkt hinter West Yellowstone - ist es vorbei mit dem Schnellfahren. Auf dem Highway 20 fahren wir bis Idaho Falls. Dort geht es auf die I 15, auf der wir bis Las Vegas bleiben. Nach 225 Meilen sind wir in Utah, das wir praktisch komplett durchqueren. Das große Tal, in dem Salt Lake City liegt, ist schön anzusehen. Nach 627 Meilen fahren wir ein kurzes Stück durch Arizona. In Nevada gewinnen wir eine Stunde. Nach insgesamt 11 1/4 Stunden sind wir da.
Hinweis: Wir empfehlen lieber einmal eine gewaltige Strecke zu fahren, als irgendwo auf der Prärie zu übernachten. Auf Interstates kommen Sie bestens voran, eine Strecke von über 1.000 km ist zu schaffen. Problematischer ist sicherlich, wenn es nur über Landstraßen geht, wo jeder kleine Ort glaubt eine Ampel zu brauchen. Wichtig wäre, daß Sie im Mietvertrag einen Second Driver eintragen lassen. Das kostet ein bißchen Geld, rentiert aber bei solchen Vorhaben. Es gibt inzwischen in Deutschland entsprechende Pakete zu buchen.

Wir kommen dieses Mal von Norden in die Stadt. Der Stratosphere Tower ist bereits von weitem zu sehen. Wir fahren am alten Strip vorbei, der ziemlich erneuert wurde. Ein Glasdach bedeckt den ganzen Fremont. Dann kommen wir auf den Las Vegas Blvd. und sind von neuem fasziniert. Es werden schon wieder neue Hotels gebaut. Im Mirage bekommen wir ein tolles Zimmer im 10. Stock mit Blick auf den Vulkan.

Unser Abendspaziergang führt uns ins Treasure Island. Die Piraten sind wieder am Werk. In endlosen Reihen sehen die Touristen dem Schauspiel zu. Wir wollen uns Karten für den Cirque du Soleil besorgen, aber die Karten sind vier Tage im voraus ausverkauft. Pech gehabt! Wir stürmen das Buffet, das sehr gut ist, aber wie immer viel zu viel. Frisch gestärkt wandern wir bis zum New York, New York. Die Achterbahn, die rund um's Hotel schießt, ist sehr brutal, aber ein tolles Erlebnis. Dieses neue Hotel ist wirklich gut gelungen. Innen und aussen: 100 % New York. Empire State, Chrysler, World Trade, Brooklyn Bridge, das Wesentliche ist da! Auf dem Rückweg kehren wir noch im Caesars Palace ein. Kurzer Besuch im Planet Hollywood.
Hinweis: Für die bekanntesten Shows gilt das eingangs für Alcatraz gesagte: Karten bereits in Deutschland besorgen. Eine Buchung über's Internet war heuer - mangels Möglichkeit - nicht erfolgreich. Telefonnummer für Kartenreservierungen gibt es jedoch im Netz!

Freitag
Nach dem üppigen Abendessen von gestern lassen wir das Frühstück ausfallen und fahren direkt zum Wet'n'Wild. Für 96 $ Eintritt haben wir einen Tag voll Badespaß vor uns. Bei 40 Grad Celcius trifft uns die Sonne auch im Schatten ziemlich hart. Der Lazy River bringt Entspannung. Die Hochgeschwindigkeitsrutschen bauen sie wieder auf. Nach 5 1/2 Stunden sind wir platt.

Wir fahren zum Hard Rock Hotel und in das danebenliegende Hard Rock Café und kaufen ein. Gegenüber liegt ein Supermarkt, der unseren Vorrat an Eistee und Cola auffüllt. Dann geht's zurück ins Hotel. Jetzt aber Hunger!!! Das Buffet im Mirage ist - so finden wir - das Beste am Strip, wenngleich auch das Teuerste. Anschließend gehen wir mit Foto und Stativ bewaffnet auf Tour. Das Luxor ist immer noch eine Baustelle. Die neuen Türme sind zwar fertig, aber in der Pyramide sieht es fast noch so aus wie voriges Jahr. Nachdem wir durch das MGM-Casino gegangen sind reicht es. Auch hier wird gebaut. Der Löwe, in dessen Maul es ins MGM-Casino ging, ist abgebaut.

Der Heimweg ist uns zu weit. Wir entschließen uns, mit dem Taxi zurück ins Hotel zu fahren.

Samstag
Wir schlafen aus. Unser heutiges Ziel ist das Grand Adventure, ein Park, der zum MGM-Grand Hotel gehört. Unsere erste Fahrt: Wildwasser Rafting. Die Nässe tut gut; es ist wieder sehr heiß. Piratenshow, Elvis live und die Blues Brothers: nach 3 Stunden - wir haben auch alles Wichtige gesehen - fahren wir zum Stratosphere Tower.

Wir kaufen uns nicht nur Karten für die Auffahrt, sondern auch für die Achterbahn und den Big Shot. Oben angekommen genießen wir den tollen Blick. Erst hier wird klar, wie groß Las Vegas ist. Die Achterbahn ist dann ganz lustig, obgleich es schon einen Unterschied macht, ob am Boden oder in 150 Metern Höhe Achterbahn gefahren wird. Der Big Shot aber hat seinen Namen wirklich verdient. Es war so brutal, daß es schwer zu beschreiben ist. Man sitzt relativ locker auf einem Sitz und wird angeschnallt. Ohne zu wissen wann, schießt das Teil mit affenartiger Geschwindigkeit nach oben und genau so schnell fällt es wieder zurück, dann wieder nach oben. Ich bin ehrlich: Ich hatte Todesangst! Dies bringt auch das Foto zum Ausdruck, das akurat beim Abschuß geschossen wird. Ich glaube, ich hatte kein Blut mehr im Kopf! Wir erholen uns von dem Schock im Tower, von wo wir nochmals den Blick genießen.

Am Abend, nach dem Buffet, geht's es zum Zocken. Leider verloren (aber nicht viel)!

Sonntag
Auf dem Hwy 95, einer wirklich einsamen Wüstenstraße, geht es entlang der Area 51. Keine Außerirdischen zu sehen. Das Benzin wir knapp. Endlich, in Amargosa, eine Tankstelle. Sie ist, gemeinsam mit dem Generalstore, nicht Bestandteil des Ortes. Nein, sie ist der Ort! Bei Scottys Junction biegen wir auf den Hwy. 267 ab. Wir sind nach 180 Meilen im Death Valley National Park. Als wir 1994 hier waren, war es noch ein National Monument.

Dieses Tal des Todes ist 225 Kilometer lang, 26 Kilometer breit und ungemein heiß. Auch wenn viele das Gegenteil behaupten: Es ist schön hier. Unser erster Stop gilt dem Castle von Scotty. Es wurde 1924 von dem Abenteurer Walter Scott erbaut, das Geld dafür - etwa zweieinhalb Millionen Dollar - stellte Albert Johnson, ein schwerreicher Mann aus Chicago, zur Verfügung.

Wie auf einer Achterbahn zieht sich die Straße in einem Auf und Nieder zum Ubehebe Crater. Die Gegend ist sehr gespenstisch. Die hellen Wüstenbüschel bilden einen tollen Kontrast zum pechschwarzen Lavaboden. Der Krater selbst ist imposant. Heißer Wüstenwind pfeift über den Kraterrand. Der Abstecher lohnt!

Wir fahren weiter zu den Sanddünen, die mitten im Death Valley liegen. Es ist inzwischen Mittag. Eine gute Tageszeit, um in den Sanddünen zu wandern. Ohne Schuhe haben wir keine Chance. Der Sand ist furchtbar heiß, der Wind, wie wenn einem ein Fön auf Stufe III ins Gesicht gehalten wird. Dann geht's zum Zabriskie Point, vorbei an der Furnace Creek Ranch und am Furnace Creek Inn. Die vom Wind geformten Sanddünen sind hier versteinert. Die Farben dieser Berge gehen von Ocker bis Grün. Hier, im südlicheren Teil des Death Valley, ist mehr los.

Nächster Punkt ist Dante's View. Die Straße zu diesem Aussichtspunkt geht ziemlich steil nach oben. Wohnmobile dürfen nicht rauf. Dieser ziemlich hoch gelegene Viewpoint eröffnet einen atemberaubenden Blick auf den Salzsee und auf Badwater. Komischerweise sind auf dem Salzsee keine Touristen. Wir werden bald sehen warum. Wir sind begeistert. Hier finden wir das Amerika, das wir lieben. Und auch wenn wir das Ganze schon gesehen haben, können wir uns an dieser Landschaft nicht sattsehen.
Hinweis: Wenn das Auto wirklich einmal zu kochen anfängt, dann finden Sie am Straßenrand, so alle 5 Meilen, große Tanks mit Kühlwasser (Radiator Water). Zum Trinken ist das Zeugs allerdings nicht geeignet!

Wir fahren zurück ins Tal nach Badwater. 86 Meter unter dem Meeresspiegel - der tiefste Punkt der westlichen Hemisphäre - erwartet uns die Hölle. Der Wind ist so heiß, daß die Haut brennt wie Feuer. Jetzt wissen wir, warum keine Menschenseele von oben zu sehen war. Es dürfte heute weit über 50 Grad haben. Trotzdem genießen wir die fantastische Landschaft. Unsere Auto-Klimaanlage arbeitet Gott sei Dank zuverlässig. Auf der Rückfahrt besuchen wir den Golfkurs, auf dem nie und nimmer ein Ball zu schlagen wäre: Devil's golf course! Acker des Teufels wäre wohl der richtige Name. Der Salzboden ist aufgebrochen und sieht eben aus wie ein Acker. Drei Viertel der Familie bleibt im Auto sitzen. Das vierte Viertel stellt sich in den Wind, der hier noch stärker ist, als in Badwater. Abschließend fahren wir zum Golden Canyon, der von den wirklich in Gold leuchtenden Felsen seinen Namen hat.

Um 17.15 Uhr sind wir nach 9 Stunden und 361 Meilen im Stove Pipe Village, unserem Motel. Es gibt hier das Motel, eine Tankstelle, ein Restaurant und einen Store. Um 19 Uhr hat es noch 51 Grad, die Klimaanlage im Zimmer arbeitet zuverlässig. Einen Fernseher gibt es nicht. An seiner Stelle steht ein Kühlschrank, der in diesem Fall wohl wichtiger ist. Nachts erleben wir den Sternenhimmel, den es in dieser Intensität wohl nur in der Wüste zu sehen gibt.
Hinweis: Das Tal des Todes ist eine wunderschöne Landschaft, in der man es sicherlich ein paar Tage aushalten könnte. Das Wichtigste jedoch ist u.E. an einem Tag locker zu erkunden.

Montag
Als wir das Death Valley über den Townes Pass verlassen, wird die Wüste etwas lebendiger. Überall stehen die Joshua Trees, die es doch eigentlich nur im Joshua Tree National Park geben dürfte. Eben die Wüste verlassen, liegt vor uns die Gebirgskette mit dem 4.418 Meter hohen Mt. Whitney. Es ist Schnee zu sehen. Nach 78 Meilen sind wir in Lone Pine. Hier gibt es bei PJs ein hervorragendes Frühstück!! Frisch gestärkt geht es auf dem Highway 395 Richtung Norden. Die Gegend wird immer freundlicher. Saftige Wiesen, Wälder und Seen.

Nach 202 Meilen biegen wir rechts in den Hwy. 120 zum Mono Lake (South Toufa). Das Besondere an diesem kobaltblauen See sind die bizarren Tuffgebilde aus Calciumcarbonat, die in Jahrhunderten unter Wasser entstanden sind. Nachdem L.A. den See im wahrsten Sinne des Wortes aussaugt, um den Durst seiner Einwohner zu löschen, geht der Wasserspiegel permanent zurück und diese Tuffsäulen werden sichtbar. Sie stehen hier in großer Zahl bereits auf festem Land oder ragen aus dem spiegelglatten See. Vom Ufer aus sehen wir unser nächstes Ziel, den Yosemite National Park. Auf den Bergen liegt Schnee.
Hinweis: Wenn sie noch Zeit haben, dann fahren Sie nach Bodie, einer tollen Geisterstadt.

Die Tioga Road schlängelt sich nach oben. Nach 226 Meilen sind wir im Park. Nach einem kurzen Stop am Tioga Lake - es ist ziemlich kühl -, fahren wir an den Toulumne Meadows vorbei zum Visitor Center. Am Tenaya Lake eröffnen sich die ersten Blicke auf den Half Dome. Kurz nach 16.00 Uhr, nach insgesamt 289 Meilen, sind wir dann in El Portal in unserem Hotel, der Yosemite View Lodge. Wir haben auf unserer heutigen Fahrt eigentlich alles gesehen, angefangen mit der Wüste, dann Berge, Schnee, Wälder und Seen. Und zum Abschluß der Yosemite Park. Wir wußten eigentlich nicht mehr, wie schön es hier ist. Unser Balkon liegt auf der Seite des Merced River, der unmittelbar unter unserem Zimmer gemächlich vorbeirauscht.

Dienstag
Fast am Ende unseres Urlaubes angelangt, haben wir uns für heute eine Wanderung vorgenommen. Um 8.30 Uhr sind wir am Parkplatz, unweit der Yosemite Lodge (neben der Tankstelle). Hier beginnt der Yosemite Trail. Es ist ein ziemlich harter Aufstieg (5,5 km) zum Upper Yosemite Fall. Nach 2 1/4 Stunden sind wir oben, direkt dort, wo die Yosemite Falls den abrupten Weg in die Tiefe nehmen. Schwindelfrei sollte man schon sein, wenn man direkt an den, allerdings gesicherten, Rand geht. Es geht 740 Meter senkrecht in die Tiefe. Der fantastische Blick auf den Half Dome und das Yosemite Valley entschädigt für den anstengenden Aufstieg.

Bevor das Wasser an die Felskante kommt, sind kleine Pools, die im Laufe der Jahrtausende ausgefräst wurden. Hier kühlen wir unsere Füße und machen Brotzeit. Es ist wunderschön hier oben. Außerdem sind die Menschenmassen, die das Tal unten bevölkern, nicht nach oben gekommen. Es ist ziemlich ruhig. Frisch gestärkt nehmen wir einen weiteren Aufstieg (1 Meile) zum Yosemite Point in Kauf. Auch hier: ein unvergeßlicher Blick, direkt vom Abgrund ins Tal. Auch der Abstieg ist ziemlich hart, wir brauchen gut 2 Stunden. An der Tankstelle stehen Getränkeautomaten, traumhaft!

Am Abend fahren wir nach Mariposa zum Essen. Es wurde zwar hier in den letzten drei Jahren ziemlich gebaut, ein vernünftiges Restaurant finden wir trotzdem nicht. So landen wir letztendlich im Burger King. Das war ein anstrengender, aber auch wunderschöner Tag!
Hinweis: Nachdem der Park - für amerikanische Verhältnisse - nicht weit von S.F. entfernt ist, sind hier, neben Touristen, auch eine Menge Amerikaner zu finden. Hotel vorbuchen ist, wie in allen National Parks, ein Muß. Ansonsten finden Sie Ihre Herberge nur weit außerhalb der Parks, wo es zwar wesentlich billiger ist, jedoch die Anreise in die Parks sehr viel Zeit kostet.

Mittwoch
Wir machen uns auf den Weg zum Ausgangspunkt unserer Reise. Auf dem Hwy. 120 geht es nach Westen. Die vier Wochen sind mal wieder viel zu schnell vergangen. Auf der I 205 winken uns die Windräder von Livermore zum Abschied. Nach 4 Stunden und 200 Meilen kommen wir über die Oakland Bay Bridge nach San Francisco. Es zeigt sich heute von seiner schönsten Seite: total klar, blauer Himmel, kein bißchen Nebel und sehr warm! Am Alamo Square sehen wir die Skyline wie noch nie. Gleiches gilt auf den Twin Peaks. Und obwohl wir jetzt schon zig Mal hier sind, können wir uns nicht sattsehen. Über das Cliff House fahren wir zum Hotel am Fisherman's Wharf.

Eigentlich wollen wir mit der Cable Car zum Union Square, aber die war so voll, daß wir zu Fuß gehen. Am Union Square schlagen wir im Levis Shop noch mal zu. Zurück geht es aber mit der Cable Car. Dann ist einpacken angesagt. In weiser Voraussicht haben wir noch eine riesige Tasche gekauft, da die leer mitgebrachte Sporttasche nicht ausreicht (wie jedes Jahr)!

Nach dem Abendessen bei Friday's fahren wir zur Alexander Ave.. Über der Stadt liegt ein tolles Licht. Es wird dunkel und die Lichter der Stadt werden mehr. Wir nehmen Abschied!

Donnerstag
Wir haben zuhause angerufen. Es regnet und ist kalt, jedes Jahr das Gleiche. Da wir erst um 16.50 Uhr fliegen, haben wir genügend Zeit, um am Fisherman's Wharf spazieren zu gehen und nochmals zur Golden Gate Bridge zu fahren. Da heute eine Demo ist, sind alle Parkplätze gesperrt. Wir biegen also vor der Brücke rechts in den Parkplatz ein und fahren unter der Brücke durch. Dort, an einem Platz, an den selbst wir noch nicht waren, kann geparkt werden. Wir gehen das letzte Mal (für heuer) auf das Bauwerk, das uns so fasziniert.

Dann geht's zu Alamo. Nachdem unsere Maschine abhebt, fliegt der Pilot einen U-Turn über der Stadt und wir sehen sie nochmal sehr schön von oben. Nach 10 Stunden und 45 Minuten sind wir um 12.45 Uhr Ortszeit, es ist inzwischen Freitag, in München gelandet.

Das war's! Nächstes Jahr geht's wieder in Urlaub. Wohin? Alles klaro! See you guys in 1998!
Letzter Hinweis: USA ist der Westen des Landes. Vergessen Sie Florida und die Ostküste, wenngleich man auch das gesehen haben sollte. Dieser subjektive und unverbindliche Rat beendet unsere Exkursion in den us-amerikanischen und kanadischen Westen.


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Monika Zehrer    Fritz Zehrer