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Farewell USA [2025]
Colorado, New Mexico, Arizona, Kalifornien (California), Nevada, Utah








Reisestationen


Ziel
Nächte
Hotel
Stars
Pueblo
1
Hampton Inn and Suites
**
Santa Fe
3
Las Palomas Hotel
***
Holbrook
2
Best Western Arizonian Inn
**
Scottsdale
3
Best Western Plus Sundial
***
San Diego
3
Hampton Inn San Diego-Downtown
***
Rancho Cucamonga
2
Sanctity Hotel Rancho Cucamonga
****
Las Vegas
3
Vdara Hotel & Spa at ARIA Las Vegas
****
Torrey
3
Days Inn by Wyndham Capitol Reef
**
Kanab
2
Hampton Inn Kanab
**
Durango
3
Holiday Inn Express Durango Downtown
***
Colorado Springs
1
Hilton Garden Inn Colorado Springs Downtown
***





Reiseroute


Landkarte - Farewell USA [2025]


Reisebericht

Prolog

Portland in Oregon ist seit langer Zeit europäischer als der Rest der USA. Als wir das erste Mal 2012 in der Stadt waren, fiel uns insbesondere die fast deutsch anmutende Wohnarchitektur auf. Wohn- und Reihenhaussiedlungen, wie man sie bei uns kennt, und wenig Einfamilienhäuser.

Als wir heuer unsere "Farewell USA - Tour" in Colorado begannen, waren wir durchaus überrascht, welcher Bauboom herrscht und vor allen Dingen, dass diese Baustellen fast ausschließlich Reihen- und Wohnhäuser "auf die Beine stellen". Dieser ausgeprägte Trend, erstmals vor Jahrzehnten in Oregon wahrgenommen, war zudem in allen Staaten unserer diesjährigen Reise zu beobachten. Wenn in den USA die Zinsen sinken, steigen die Immobilien-Preise deshalb, da die Amerikanerin und der Amerikaner nahezu ausschließlich auf die monatliche Kreditrate achten und der Immobilienpreis eine untergeordnete Rolle spielt. Und vielleicht ist auch das der Grund, warum "Land und Haus" inzwischen so teuer sind.

Cox Canyon Arch
Bell Trail Arizona
Castle Rock via Elbert Creek Trail
Mount Baldy Peak - St. Gabriel Mountains

Und noch ein Trend ist erkennbar bzw. hat sich weiter verstärkt. Die Bewegungswut der Einheimischen und Besucher hat weiter abgenommen. Ob es daran liegt, dass es zum Beispiel für schlappe 500 USD eine "Overnight White Pocket Photography Tour" pro Person gibt oder auch die South Unit der Coyote Buttes South vom gleichen Anbieter mit einem Chauffeur und Guide offeriert wird, weiß ich nicht. Und da steht dann auch mal ein Tesla Cybertruck mit vier hinten aufgesetzten Sitzen am Eingang des Red Canyon aka. Peek-a-Boo Canyon bei Kanab. Man braucht jedoch keine Brille, um die Folgen an den teilweise jungen Menschen "abzulesen".

Tesla Cybertruck am Peek-a-boo Slotcanyon

Bevor wir zu unserer erneut wunderschönen und abwechslungsreichen Reise kommen, noch der fast inzwischen gebetsmühlenhafte Hinweis auf die Verbraucherpreise. Der namhafte Preisanstieg hat inzwischen selbst Walmart und Co. erreicht. Aber diese wirtschafts- und sozialpolitischen Verfehlungen haben wir ja auch hierzulande erlebt.

Aber nun genug gelästert und gejammert: Willkommen auf unserer "Farewell USA - Tour 2025". Viel Spaß bei sehr abwechslungsreichen 26 Tagen in der Natur, links und rechts einer 4.253 Meilen (6.843 Kilometer) langen Reise, für die wir (leider) erneut zwei Mietwagen brauchten. Freut Euch auf 24 Wanderungen mit einer Gesamtlänge von 198,29 Kilometer (123,24 Meilen) mit einem An- und Abstieg von 20.136 Metern (12,51 Meilen), - ein guter Mount Everest halt :-).

Navajo Knob - Capitol Reef National Park
Three Sister Peak - Superstition Mountains
CRed Hollow Trail
Buckhorn Trail - Golden Wall to Castle Bridge Trail -Red Canyon



Montag, 28.04.2025

Diese USA Reise beginnt anders, als wir es gewohnt sind. Da es immer schwieriger wird einen Prämien-Meilen-Flug nonstop zu bekommen, geht es nun nicht von München, sondern von Frankfurt los. Egal, die Anfahrt zum Flughafen dauert halt etwas (viel) länger. Die Meilen für einen Business-Flug haben wir noch, aber der zweite Sitzplatz muss bezahlt werden.

Wir fahren morgens um kurz nach 7 Uhr mit dem Auto los. Es geht gut voran, kein Stau in Sicht! Mittags sind wir beim Parkfuchs im Autokino in Neu-Isenburg. Der Transfer zum Flughafen geht geräuschlos und schnell in gut 10 Minuten (Unser vormaliger Ministerpräsident Edmund Stoiber hätte endlich sein Ziel erreicht!). Eingecheckt haben wir bereits während der Anfahrt. Check-in ist in Frankfurt 30 Stunden vor Abflug möglich. Aus München kennen wir nur 23 Stunden. Und auch unsere Koffer können wir bereits in die Obhut des Flughafens geben. In München geht das erst, wenn die Vortages-Maschine weg ist.

Frankfurt Flughafen FRA

Wir marschieren zum Hilton Garden Inn und bekommen auch sofort unser Zimmer. Der Ausblick auf die Skyline von Frankfurt ist für einen Bayer bereits wie ein Blick aus dem Fenster in New York City. Dann wird's aber bayrischer mit einem Bier an der Bar. Das Essen und der Wein im "Rise" waren o.k. und überteuert.

Frankfurt Skyline



Dienstag, 29.04.2025

Kein Fluglärm zu hören, wir haben gut geschlafen, gut gefrühstückt, ausgecheckt und auf geht's zur Lounge. Schade, dass wir schon zu viel gegessen haben, hier hätte es viele gute Sachen gegeben, - u.a. kleine Weißwürste und die lässt der Bayer bekanntermaßen nicht gerne aus, selbst wenn sie klein sind. Nach einer Weile meldete sich der Bewegungsdrang und wir haben uns etwas die Beine vertreten und sind dann zum Gate Z62. Take off!

Dass die Lufthansa teure Ticketpreise durchsetzen kann, sei ihr gegönnt, aber mit so einem alten A340-600 sind wir schon lange nicht mehr geflogen. Und auf die Lufthansa Allegris Business Class werden wir in diesem Leben nicht mehr unseren Hintern platzieren können. Ein kleines Baby meldet sich, aber wir haben trotzdem sehr gut geschlafen. Und wie immer ging auch dieser Flug vorbei. Mit MPC und dank langem Weg zur Einreise - ja, wir sind schnell - sind wir die ersten beim Officer. Nicht sachlich, sondern unfreundlich wirkend, versieht die Dame ihren Dienst. Ein kleines Foto für die Analen, aber alles ging ratzfatz. Auf die Koffer haben wir dann doch gut 30 Minuten gewartet.

Ab zu Alamo! Das Auto habe ich online reserviert, aber den Counter konnten wir nicht skippen, da Monika als zweiter Fahrer eingetragen werden musste. Aber da hat der Fritz schlecht recherchiert, denn beim Autowechsel in San Diego haben wir erfahren, dass die Ehefrau bei Alamo sozusagen automatisch als zweiter Fahrer, hoppla - Fahrerin, zugelassen ist. Und noch etwas war mir als langjähriger Hertz-Kunde nicht bekannt. Einige Autos trugen auf den Frontscheiben einen Aufkleber mit AWD. Nachdem ich immer davon ausging, dass ohne Teer kein Versicherungsschutz gegeben ist, durfte ich nachlesen, dass Alamo offensichtlich alle Straßen erlaubt, die eine offizielle Nummer haben. Cool!

Vermerk: Die House Rock Valley Road hat nach aktueller Karte in BaseCamp keine Nummer, aber die Pine Tree Road, die auch in die Coyote Buttes South führt, hätte eine BLM Nummer. Geht oder geht nicht, das ist hier die Frage. Also, bitte immer vorher erkundigen!

Und so schließt sich der erste Farewell-Kreis :-), - 1993 bis zum Ende der 1990er Jahre waren wir treue Alamo-Kunden. Wie hieß gleich der Slogan: Were all the miles are free oder so ähnlich! Das erste Auto in das wir steigen, ist ein Chevy Tahoe. Sehr gut, anlassen, nicht gut: "Change Oil soon". Es standen noch vier Jeep Wagoneer rum, aber ein älterer Herr mit Krückstock, der für die Verteilung und Anpreisung der Autos sorgte, sagt: Finger weg! Wir, also Alamo, haben derzeit das Problem, dass diese Fahrzeuge immer aus gehen. Aha, - und da steht er nun; ein Ford Expedition Max, 5,62 Meter lang, dunkles Blau. Umpacken in den riesigen Kleinbus. Der hat zwar schon knapp über 30.000 Meilen auf dem Buckel, aber die Reifen sind fast wie neu.

Ford Expedition Max

Navi in Betrieb, we have ignition and all engines running! Und so fahren wir über die CO 470 nach Süden zur Interstate 25. Es geht voran, aber nicht so schnell wie gewohnt. Nein, kein Stau, aber ein Ding-Dong, Ding-Dong. Nach kurzer Recherche wird klar: Speed Warning! Das werden wir lösen, aber nicht jetzt und so viel vorweg, auch nicht bald.

Der erste Einkauf im Walmart in Monument und weiter nach Pueblo ins Hampton, in dem uns ein großes Zimmer erwartet. Alles etwas angestaubt und älter, aber für eine kurze Nacht o.k.




Mittwoch, 30.04.2025

Eins, zwei, drei - Uhr - früh! Die Nacht ist vorbei und es gilt, jetzt endlich die USA-Reise so vorzubereiten, dass Hikes, Sightseeing und Hotelaufenthalte optimal organisiert und unterstützt sind. Dazu gehört, dass das linke Drittel des Kofferraums mit Wanderschuhen, Trailrunners, zwei Beuteln mit Wandersocken und Odor Eaters (Spray und Puder :-) ausgestattet wird. Die Wanderrucksäcke werden mit Notfallalarm, Verbandstasche, Daunenjacke, Regenjacke, Panasonic FZ 1000, GPS und Forerunners sowie Batterien bestückt. Im Technikrucksack verbleiben alle Kabel, Stecker und Adapter, der Laptop nebst Anschlüssen und Maus, die Sicherungsfestplatte und das Ladegerät für Kamerabatterien. Die restlichen zwei Drittel des Kofferraums besetzen drei Koffer: 1. Wanderbekleidung - 2. Monika Bekleidung und Schuhe - 3. Fritz Bekleidung und Schuhe und vielen Kulturbeuteln und kleinen Behältnissen. Die Logistik ist nahezu atemberaubend! Parallel versuchen wir uns an den ersten us-amerikanischen Kaffee im Zimmer zu gewöhnen.

Ab 6 Uhr gibt es dann Frühstück. Es war einfach und gut, wie wir es von den Hamptons kennen. Nachdem die Frühstückspreise in den einschlägigen Lokalen wir IHOP, Dennys und Co. ins fast Unermessliche gestiegen sind, haben wir jedes Hotel mit Frühstück gebucht. Natürlich haben die Hotelkonzerne das nicht unbemerkt hingenommen und das Geschäftsmodell vielerorts (außer Las Vegas) verändert. Preise hoch, Frühstück dabei, so die legitime Devise. Aber in Summe ist das immer noch günstiger, als ein externer Frühstücksgang.

Um 6.30 Uhr sind wir wieder on Tour auf der Interstate 25 nach Süden. Es geht zunächst über den Arkansas River und vorbei an den alten, ehrwürdigen und dem Verfall geweihten Fabriken und Bahnhöfen inklusive deren historischen Lokomotiven von Pueblo. In den 1970er und 80er Jahren wurde Pueblo eine der größten stahlproduzierenden Städte in den USA. Die schönen und gewaltigen Spanish Peaks stehen anschließend sehr isoliert am Rande der Interstate. Dann geht es westlich vorbei am National Grassland und über den Raton Pass erreichen wir dann New Mexico.

Wir verlassen die Interstate an der Ausfahrt 307 und nehmen den Santa Fé Trail, die NM 63 N, vorbei am Pecos Canyon State Park. Die Straße wird nach dem Ort Pecos immer enger und immer schlechter. Aber wir erreichen unbeschadet die Panchuela Road, die uns zum Trailhead führen soll. Sie ist leider wegen Fällarbeiten gesperrt. Egal, dann eben per pedes zum Trailhead. Wir parken am Pecos River bei de Cowles Ponds Fishing Site. Los geht's zum ersten Hike!

Gegenüber dem Parkplatz geht es über eine Brücke rechts hinauf zum Cave Creek Trail 288. Wir überqueren die gesperrte Straße und wandern hoch über ihr durch den Wald. Es bläst ein eiskalter Schneewind, kein Hauch von Frühlingslüftchen, aber im Wald sind wir gut geschützt. Nach knapp 1,9 Meilen erreichen wir den eigentlichen Trailhead am Panchuela Campground.

Wir treffen die Waldarbeiter auf unserem Weg entlang des Panchuela Creek. Der Trail führt ohne namhafte Steigungen hinein in den Santa Fé National Forest. Wir erreichen die Pecos Wilderness und müssen den Bach queren. Vom Panchuela Creek geht es nach 2,65 Meilen in den Cave Creek. Kein Problem! Fleißige Wanderer oder Forstarbeiter haben dafür gesorgt, dass die Creekquerungen jeweils durch begehbare Baumstämme inklusive Baumstämme zum Festhalten nicht schwer sind und trockenen Fußes gemeistert werden können.

Nach 4,23 Meilen müssen wir durch etwas Gebüsch nach links über den Bach. Aber auch hier helfen Baumstämme. Und dann sind wir bei den zwei Höhlen. Eine unerwartet tolle Lokation.

Cave Creek Trail [Santa Fe National Forest]
Cave Creek Trail [Santa Fe National Forest]
Cave Creek Trail [Santa Fe National Forest]
Cave Creek Trail [Santa Fe National Forest]

Nach 8,27 Meilen und 3 1/4 Stunden, wir gehen ab dem Campground die Straße zurück, erreichen wir unser Auto.

Wir sind 324 Meilen plus Hike unterwegs, als wir nach 9,5 Stunden das ziemlich leere Santa Fé und das Hotel Las Palomas erreichen. Wir bekommen ein riesiges Zimmer mit offenem Kamin in einem extra Gebäude, dem Duron House. Alles ist ziemlich alt und mexikanisch sauber ;-). Das erste Bier gibt's im Hotel Eldorado, das eine schöne Bar hat. Das wirklich wunderbare Abendessen genießen wir im nahe gelegenen Restaurant Terracotta. Das ist unser dritter Besuch in diesem Restaurant und es war - außer dem Brot - erneut fantastisch!



Donnerstag, 01.05.2025

Wir waren gestern total fertig, was nicht an der kleinen Wanderung oder am Wein gelegen hat, und sind schon um 9 Uhr eingeschlafen. Mit Unterbrechungen ist es uns gelungen, bis 5 Uhr zu schlafen. Es wird auch die Überwindung des Jetlags mit zunehmendem Alter immer schwieriger, tja. Das als Deluxe angepriesene kontinentale Frühstück ist auf alle Fälle o.k. Es gibt 5 verschiedene Gerichte, die in der Küche frisch zubereitet werden. Von Eiern bis French Toast ist alles da. Nur die Marschmusik am Morgen ist sehr, sehr, sehr gewöhnungsbedürftig. Ich weiß nicht, ob es die Mexikanische Nationalhymne war, wir sind ja sehr nahe am Capitol von Mexico, ähm New Mexico.

Vor 8 Uhr geht's los, - es hat 10 Grad Celsius und es ist bewölkt. Wir fahren über den Old Spanish Trail (NM 475) hinauf zur Santa Fé Ski Area. Das dritte Mal parkt unser Auto am Trailhead des Windsor Trails und wir schnüren bei 6 Grad die Bergschuhe. Der Trail 254 bringt uns hinauf. Es geht durch den Wald und nach 0,76 Meilen erreichen wir den Zaun der Pecos Wilderness. Hier sind wir schon zweimal nach rechts den Zaun entlang abgebogen, um unseren Weg auf die hohen Berge zu finden. Dieses Mal geht es geradeaus den Windsor Trail weiter. Das wird bestimmt einfacher, aber ab hier nimmt in den ausgedehnten Waldstücken der verbleibende Schnee immer mehr zu.

Wir sind 2 1/4 Meilen unterwegs und folgen nach einer Stunde und 13 Minuten dem Nambe Lake Trail Nummer 400. Kurz darauf nimmt die Steigung deutlich zu und der Trail ist aufgrund der Schneelage nicht mehr zu sehen, manchmal noch zu erahnen. Unsere Orientierung ist der Creek und das GPS. Wird uns der Schnee in diesem Gebirge das zweite Mal zum Verhängnis?

Nambe Lake Trail
Nambe Lake Trail

Wir kämpfen uns durch und erreichen nach 3 Meilen eine son­nen­be­schie­nene Hochebene. Wir genießen kurz die Wärme, bevor wir wieder in den Wald eintauchen. Es geht immer noch weiter gen Himmel und wir brechen teilweise bis zum Hintern im Schnee ein, da die Haufen am Waldrand langsam auftauen. Aufgeben ist jedoch keine Option und nach 3,4 Meilen haben wir es dann geschafft. Knapp drei Stunden und endlich sind wir da. 3.478 Meter über dem Meer schauen wir auf den größtenteils noch gefrorenen und von hohen Bergen umrahmten Nambe Lake. Ganz alleine haben wir ein atemberaubendes Panorama vor uns. Der idyllisch eingebettete See ist durch die ab und zu aufkommende Sonne wunderbar beleuchtet.


Bergab ist es etwas einfacher. Wir suchen die noch gefrorenen Stellen im Wald und größtenteils schwebt unser Körper sozusagen über die teilweise riesigen Schneemengen. Nach gut zwei Stunden sind wir wieder am Auto. Ziemlich groggy schmeckt uns der Eistee nach insgesamt 6,85 Meilen in 5 1/4 Stunden.

Es ist aber noch früh am Tag und es können noch ein paar Kleinigkeiten beim Walmart besorgt werden. Die Preise sind seit letztem Herbst auch in diesem Discounter ziemlich in die Höhe geschnellt.

Wir beginnen den Abend wie gestern an der Bar im Eldorado Hotel. Und nach zwei Bier geht es zum Abendessen. Das Restaurant 315 gehört in Santa Fé zu unseren regelmäßig einzuplanenden Essensplätzen. Es war erneut sehr gut, aber der Abendspaziergang zurück zum Hotel gibt uns dann wieder den Rest! Gute Nacht!



Freitag, 02.05.2025

Der Kaffeespender war nach 5 Minuten leer, weil so ein unmöglicher Ami sich zwei Thermoskannen damit befüllt hat. Anstand und Rücksichtnahme ist aber nicht nur im Land der unbegrenzten Möglichkeiten größtenteils verloren gegangen.

Um 7.30 Uhr starten wir auf der Interstate 25 nach Süden und fahren an der bekannten Ausfahrt in Bernalillo auf die US 550 bis San Ysidro. Die Wüsten-gleiche Landschaft südlich des Santa Fé National Forest treibt Tumble Weeds vor sich her. Es geht auf die NM 4 bis zur Junction zur NM 290 die wir in Richtung Ponderosa nehmen. Dann verlässt uns der Teer. Die letzten 2,5 Meilen vor dem Trailhead waren aber sehr gut zu fahren. Am Ende der NM 290 halten wir uns links und nur kurz auf der Forest Road 10 und parken dann links. So sind wir nach 82 Meilen in einer Stunde und 40 Minuten sicher im Sand gelandet.

Gleich gegenüber der Straße geht eine Off-Road-Strecke einen Hügel hinauf. Die Jeep-Fahrbahn ist nach wenigen Metern gesperrt, der Rest der Straße ist der Trail. Nach 1,3 Meilen sprießen die ersten Goblins aus dem Boden. Sie haben die Struktur der im Bandelier National Monument zu findenden Felsen. Löcher wohin man schaut.

Wir tauchen in die Paliza Goblin Colony ein, rechts hoch, links runter, wir umrunden und erkunden. Eine herrliche Gegend mit wunderbaren Steinformationen und einem kleinen Irrgarten an Felsensäulen. Mächtige Hoodoos und gewaltige Felsenwände. Und die Natur gehört uns hier absolut alleine. Es ist kaum eine Steigerung möglich. Eine tolle und interessante Lokation, die zudem sehr leicht zu erreichen ist.

Paliza Goblin Colony [Santa Fe National Forest]
Paliza Goblin Colony [Santa Fe National Forest]
Paliza Goblin Colony [Santa Fe National Forest]
Paliza Goblin Colony [Santa Fe National Forest]

Nach drei Meilen sind wir in eineinhalb Stunden wieder zurück am Auto und fahren zurück nach Santa Fé. Unser Auto bimmelt immer noch bei jeder kleinsten Überschreitung des Speed-Limits und wir haben immer noch keine Möglichkeit gefunden dieses nervtötende Gebimmel auszuschalten. Wir fragen Google, ob es in Bernalillo einen Ford Händler gibt. Vielleicht hat der eine Möglichkeit unsere Autofahrten in stillere Autofahrten umzuwandeln.

Auf nach Rio Rancho, dort scheint ein riesiger Fordhändler mit Werkstatt und hoffentlich Kompetenz zu sein. Sehr kundenorientiert und sofort sitzt ein Profi im Auto und leider war auch er nicht in der Lage, das Teil abzuschalten. Er meinte, Alamo hätte diese Funktion eingeschaltet und dessen Änderung nicht mehr freigeschaltet. Hmmmm, - Mist!

Ernüchtert nehmen wir wieder Fahrt auf, verlassen die Interstate am Exit 284 und fahren zum Old Santa Fé Trail; das ist eine geteerte Straße. Nachdem die ungeteerte Mountain Road nach rechts weggeht, sind an der Straße des Santa Fé Trails Parkplätze. Hier ist der Startpunkt zum Sun Mountain Trail, der keine Straße, sondern ein Wanderweg ist :-).

Wir gehen auf sandigem Geläuf durch Juniper Sträucher und an Kakteen vorbei, die hier langsam zu blühen beginnen. Nach 0,3 Meilen wird es steiler und steiniger und nach 0,85 Meilen genießen wir den herrlichen Ausblick vom schmucklosen Gipfel. Das Lüftchen, das uns um die Nase zieht, tut gut, denn wir sind dank des durchaus namhaften Anstiegs am Ende doch noch ins Schwitzen gekommen.

Sun Mountain Trail [Santa Fe National Forest]
Sun Mountain Trail [Santa Fe National Forest]

Der Blick reicht von der Stadt Santa Fé auf weite Teile des National Forest und dessen Hügeln und Berge. Sehr schön und für diese kurze Tour ein angemessenes Ziel. Nach insgesamt 1,5 Stunden für 1,75 Meilen sind wir wieder am Auto.

Der Barkeeper im Eldorado kennt uns und unseren Geschmack inzwischen. Er weiß was ein Radler ist und kann es fehlerfrei zubereiten, - also "start with the Sprite, that's much easier". Das Abendessen im D'Assissi war o.k.




Samstag, 03.05.2025

Schön war's! Man muss diese Stadt loben, sie hat Flair, sie hat rund herum schöne und abwechslungsreiche Wandergebiete und sie hat eine Infrastruktur, die wir mögen. Gute Restaurants, Bars und schöne Hotels garantieren einen angenehmen Aufenthalt.

Um kurz vor 8 verlassen wir bei bestem Wetter Santa Fé. Unser Expedition donnert mit 75 Meilen pro Stunde gen Albuquerque. Nach Hügeln waren es auf dem Tacho 75 + 1 Meilen, - das nervende Ding-Dong ist nicht umzubringen. Mit einigen vielen LKWs, die die rechte Spur komplett dicht machen, nehmen wir die USA Ost-West-Hauptverbindung, die Interstate 40, nach Westen. Als wir nach 219 Meilen Arizona erreichen sind aus gelben Felsen längst rote Ungetüme geworden. Links und rechts der Interstate ragen die Wände senkrecht hinauf und bilden den Einfahrtskorridor nach Arizona. Wir kommen aber erst 20 Minuten später in den Genuss, eine Stunde zu gewinnen. In Indianergebieten ist die Zeit oft anders als im Rest des Staates.

Der Exit 311 bringt uns in den Petrified Forest National Park. Er ist inzwischen einer der wenigen Parks, die nicht maßlos überfüllt sind. Der Eintritt kostet heuer 25 USD für 7 Tage. In schwungvollen Kurven, leider mit Speed-Limit, schlägt das Herz des Motorrad-Fahrers höher. Es geht rechts hinauf zum Jasper Forest Trailhead, der gleichzeitig der Start ist, um in den First Forest zu wandern.

Am nördlichen Ende des Parkplatzes führt der hier gut sichtbare Trail hinunter zum Jasper Wald. Die kurze Beschreibung in der Park Map lautet: "Enjoy a panoramic view of an area with a high concentration of petrified wood". Ja, das stimmt und deshalb sind wir hier. Wir folgen dem Weg in einer Linkskurve ins Tal. Und ab da findet jeder seinen Weg, um die tollen Dünen und Hoodoos zu fotografieren. Die Motive sind schön und entsprechend oft wird der Auslöser der Kamera nach unten gedrückt. Zudem spielt uns das Wetter in die Karten, es zieht eine Schlechtwetterfront auf und erzeugt eine tolle Stimmung über den weiß und lila gestreiften Hügeln. Nach 35 Minuten sind wir am "End of Trail", das waren nur 1,25 Meilen.

Jasper Forest [Petrified Forest National Park]
Jasper Forest [Petrified Forest National Park]

Jasper Forest [Petrified Forest National Park]
Jasper Forest [Petrified Forest National Park]

Wir nehmen nicht den Hinweg, um aus dem Tal auszusteigen, sondern gehen nach Süden, um auf den Trail zum First Forest zu kommen. Den finden wir auch ganz prima, denn wir haben die Wegpunkte dieses Trails für morgen auf dem GPS. Trotzdem nehmen wir "die Beine in die Hand", denn plötzlich kommt ein Sturm auf, der uns den Regen vom Leib hält. Nach insgesamt 2,88 Meilen kommen wir am südlichen Ende des Parkplatzes an. Hier oben tobt der Sturm noch krasser und als wir die Autotüren öffnen, fliegt uns der Parkeintrittsbeleg um die Ohren und weiter runter in den Canyon. It's gone forever!

Da wir morgen nochmal in den Park wollen, fahren wir zum Eingang zurück, um sozusagen eine Zweitschrift unserer Eintrittskarte zu bekommen. Der Ranger meinte nur, dass er morgen auch hier ist und er uns erkennt. Ob das klappt?

Wir haben noch Zeit, fahren zurück in den Park und stoppen am Crystal Forest Trailhead. Hier liegen links und rechts des Weges sehr schöne versteinerte Bäume. Da der 0,84 Meilen lange Trail sogar durchgängig geteert ist, treffen sich hier entsprechend viele Leute, die zivilisierte Spaziergänge lieben.

Crystal Forest [Petrified Forest National Park]
Crystal Forest [Petrified Forest National Park]

Über den South Entrance erreichen wir Holbrook und unsere Best Western Arizonian Inn. Wir bekommen ein großes und offensichtlich kürzlich renoviertes Zimmer. Der Ort selber ist noch einsamer als erwartet. Die Fläche der zentralen Straße außerhalb der Old Town nimmt mehr Fläche als die angrenzenden Häuser ein. Gott sei Dank treibt sich ein Italiener in der Nähe rum. Restaurant und Sportsbar sind schon o.k., aber ein Essen war es offensichtlich nicht. Ich bin gerade noch ins Hotelzimmer gekommen. Aber der Kendall Jackson war gut zu trinken. Das Tagebuch schließt mit den Worten: "Morgen gibt's nur Pizza!". Gute Nacht!



Sonntag, 04.05.2025

Das Frühstück war o.k., das Wetter wird wärmer und wir düsen bei 15 Grad Celsius auf die Interstate. Die Straße durch Holbrook hat das Potential für ein Drag Race: Ewig lang, absolut gerade. Schön ist sie nicht, die Straße, und auch Holbrook würde nordwestlich der Interstate 40 "unser Dorf soll schöner werden" vertragen.

Wir müssen ja wieder zum Exit 311, denn nur hier sind wir bekannt, - hoffentlich. Auf den zweiten Blick des Rangers, der ganz tief in unsere Augen vordringt, wünscht er einen guten Morgen und winkt uns durch. Brav!

Wir fahren zum Blue Mesa Loop an dessen Anfang und Ende ein kleiner Parkplatz ist. Unser GPS signalisiert hier den Trailhead für die Red Basin Clam Beds. Zunächst müssen wir also 0,35 Meilen die Straße entlang zurück. Hier zweigt eine Dirtroad, die gesperrt ist, nach links ab. Und nachdem auch hier mindestens zwei Autos Platz finden können, jogge ich zurück zum Auto, um es hierher zu fahren.

Wir folgen der Dirtroad, was nicht besonders spannend ist, aber wir werden heute noch den besten Hike der bisherigen Reise erleben. Nach 1,6 Meilen halten wir uns links und nach 1,8 Meilen verlassen wir die Jeeproad und die Umgebung wird interessant. Nach dem Dry Creek Tank tauchen tolle Butten und schöne Badlands auf. Hoodoos säumen die Ränder der kleinen Berge.

Red Basin Clam Beds [Petrified Forest National Park]
Red Basin Clam Beds [Petrified Forest National Park]

Red Basin Clam Beds [Petrified Forest National Park]

Riesige, zusammengewürfelte Felsbrocken, die aus den Hügeln hervorquellen, erwecken den Eindruck, wie wenn es dem Hügel schlecht geworden wäre. Nach 2,5 Meilen haben wir diese Formationen abgegrast und es geht halb-links querfeldein auf eine kleine Ridge. Auf ihr gehen wir rechts nach Osten weiter und finden uns nach 2,9 Meilen oberhalb eines riesigen, muschelförmigen Beckens. Herrliche Farben: rot, lila, blau und weiß. Das Empfangskomitee bildet eine Hoodoo-Gruppe, die auf dem Dach des Tales überlebt hat. Es wirkt alles wie eine Mondlandschaft, nur viel farbiger. Es ist wirklich wunderschön hier!


Red Basin Clam Beds [Petrified Forest National Park]
Red Basin Clam Beds [Petrified Forest National Park]

Wir suchen einen Weg über eine kleine Wash hinunter ins Tal. Man kommt sich unten vor wie in einem Irrgarten. Und so folgen wir den Spuren des Wassers und durchwandern in Schlangenlinien das muschelförmige, riesige Tal. Die Kamera klickt und klickt. Und als dann beim Ausstieg am Westhimmel eine schwarze Regenwand erscheint, werden die Kontraste noch beeindruckender. Wir verlassen das "Muschel-Bett" nach Norden und wandern Richtung Billings Gap.

Red Basin Clam Beds [Petrified Forest National Park]
Red Basin Clam Beds [Petrified Forest National Park]

Entlang der Strecke werden die Berge höher und noch bunter. Der Weg, der keiner ist, führt uns an ihnen vorbei und als wir das Billings Gap erreichen, treffen wir nach einer Linkskurve und 4,5 Meilen auf eine frisch gegradete Maintenance Road. Sie bringt uns jetzt nach Süden, führt uns vorbei an einem Feld mit großen Steinbrocken und wieder in die Ebene, die den Einstieg in diese Wunderwelt ermöglichte.

Red Basin Clam Beds [Petrified Forest National Park]

Nach 6,86 Meilen sind wir zurück am Auto. Kurz vor dem Parkplatz hat es leicht zu regnen begonnen, aber es war dann gleich wieder vorbei.

Wir fahren weiter zum Parkplatz von gestern und parken erneut am Jasper Forest Trailhead, der zudem der Trailhead für den First Forest ist. Wir gehen am südlichen Ende des Parkplatzen in das Tal hinunter, dort, wo wir gestern den Aufstieg beendet haben.

Sozusagen durch den Jasper Forest führt der Trail nach Westen. Mächtige Felsformationen umgehen wir links und an deren Ende halbrechts in ein grünes Tal. Am Ende dieses Tales geht es hinauf auf ein Hochplateau, dem wir nach rechts durch das Gras zu dessen anderem Ende folgen. Nach 2,5 Meilen stehen wir nun am Abgrund. Unten liegen mächtige Butten und so wie es aussieht, ist nur eine Umkehr möglich, um dort abzusteigen, wo wir raufgekommen sind.

First Forest [Petrified Forest National Park]
First Forest [Petrified Forest National Park]
First Forest [Petrified Forest National Park]
First Forest [Petrified Forest National Park]

Wir erkunden die östliche Kante des Plateaus und finden einen Abstieg, der nicht so schwer war. So erreichen wir einen Punkt zurück in der Ebene, von dem aus wir querfeldein zum Trailhead ziemlich geradeaus gehen können. Es ist schon schön hier, aber nach unserem 1. Hike verblassen diese Dinge etwas.

Nach einem letzten Aufstieg sind wir wieder am Parkplatz. 4,4 Meilen in zwei Stunden, - genug für heute! Es kam dann wie gestern ein starker Sturm auf und es regnete leicht, jedoch nur kurz.

Das Abendessen im Mesa war o.k. und dieses Mal haben auch alle Essensteilnehmer die Kost gut vertragen. Und morgen werden wir ein Problem lösen, das uns seit unserer Ankunft beschäftigt und Kopfzerbrechen bereitet.




Montag, 05.05.2025

Heute Nacht hat's ziemlich geschüttet und die restlichen Wolken ziehen entlang der Interstate 40 nach Osten ab. Wir ziehen auch ab, aber nehmen unseren weiteren Weg nach Westen. Es hat 8 Grad Celsius und es scheint, als ob die kühle Witterung unsere Schaltkreise im Gehirn etwas leistungsfähiger macht. Wir waren gestern bei der Ausfahrt aus dem National Park ohne Navi unterwegs und wenn ich jetzt auf der Interstate fahrend darüber nachdenke, dann hat es nicht einmal Ding-Dong gemacht.

So, 100 Meilen vor Flagstaff nehme ich das Navi ab und schaue mir die Einstellungen an. Und siehe da ... Tempoalarm ist an. Nicht zu glauben, - 8 Tage verdächtigen wir den Ford, tun fast alles dafür, dass man erkennt, was nicht zu erkennen ist und dann ist es das eigene Navigationsgerät, das ich für die Motorradfahrten in der Schweiz mit Tempoalarm versorgt hatte. Kann es sein, dass wir alt sind?

Wir wundern uns immer noch über uns selbst, auch nachdem wir bereits in Flagstaff die Interstate 17 nach Süden genommen haben. Am Exit 298 verlassen wir die Autobahn und nehmen die NF 618 in den Cococino National Forest bis zur Beaver Creek Day Area. Mit 5 Dollar Fee ist es getan, der Historic Bell Trail wartet.

Auf rotem Sand mit etwas Steinen geht es am hier etwas entfernten Beaver Creek entlang. Die Landschaft ist das komplette Gegenteil von gestern. Üppige Vegetation mit schön blühenden Kakteen; grüne Bäume vor hohen Felsen, der Creek zeigt sich aber nur ab und zu.

Die roten Felsen kommen immer näher, das Tal wird enger und nach 2,4 Meilen erreichen wir die Wet Beaver Wilderness. Ab hier geht es steiniger und steiler nach oben, vorbei an blühenden Ocotillos, die Halt an den steilen Abhängen gefunden haben. Die grünen Büsche und Bäume leuchten vor den roten Felsen, - hier ist der Südwesten!

Historic Bell Trail [Coconino National Forest]
Historic Bell Trail [Coconino National Forest]
Historic Bell Trail [Coconino National Forest]
Historic Bell Trail [Coconino National Forest]

Nach 3,5 Meilen führt ein Weg hinab in den Creek, wir halten uns jedoch oben und folgen dem Trail geradeaus weiter zum sogenannten Crack, den wir nach 3,6 Meilen erreichen. "End of Trail" an einer sagenhaften Lokation. Der Beaver Creek hat die rote Felsenwand zerschlagen und ruht nun in einigen Becken, bevor er weiter ins Tal rauscht. Rote Felsen als gute Sitzgelegenheit, ein Canyon gefüllt mit Wasser, frisches Grün, - schöner kann es nicht sein. Wir genießen die Zeit alleine, bevor eine kleine Wandergruppe kommt.

Historic Bell Trail [Coconino National Forest]
Historic Bell Trail [Coconino National Forest]
Historic Bell Trail [Coconino National Forest]
Historic Bell Trail [Coconino National Forest]

Der Rückweg wird leichter, geht er doch insgesamt bergab. Und so sind wir in 3,5 Stunden und 7,23 Meilen zurück am Trailhead. Ein wirklich toller Trail, der dem Frühling mit seiner wachsenden und blühenden Vegetation einen würdigen Rahmen verleiht.

Wieder auf der Interstate 17 geht es weiter nach Süden. Nach 245 Meilen erreichen wir das Best Western Sundial. Das Zimmer 220 ist schön, groß und hat eine Badewanne neben dem Bett, die niemand braucht. Dieses Eckzimmer ist jedoch mit Abstand das größte Zimmer, das wir je hier hatten. Take it!

Wir spazieren zum Montauk, trinken ein Bier und fühlen uns wohl. Alles ist uns sehr vertraut, ein Stück Heimat im Ausland. Wir spazieren weiter die Waterfront entlang und träumen von einer eigenen Wohnung in diesem Quartier. Das gute Abendessen gibt es im Olive & Ivy. Heute ist auch noch Wine-Special-Monday und wir haben den Rombauer zum halben Preis bekommen. Besser geht fast nicht!

Für uns neu war, dass inzwischen viele autonom fahrende Autos durch Scottsdale düsen. Es sieht schon etwas befremdlich bzw. ungewohnt aus, wenn niemand am Steuer sitzt. Es sind durchweg Jaguars mit kalifornischen Kennzeichen, der Betreiber ist WAYMO". Ich nehme an, dass da viel Google dabei ist.



Dienstag, 06.05.2025

Wir fahren den AZ Loop Nord zum Desert Foothills Pkwy und dem gleichnamigen Trailhead. Eine sehr noble Gegend hier, an der die South Mountains liegen, - oder ist es umgekehrt. Auf alle Fälle thront die Siedlung am Fuße der Berge und die Häuser sind einfach schön.

Wir gehen heute nur mit einem Rucksack und haben die Kamera im Hotel gelassen. Ziel ist, in dieser zivilisierten, nicht von wilder Natur bestimmten Gegend, mit wenig Gepäck auszukommen und nur mit dem iPhone zu fotografieren.

Der Telegraph Pass Trail schlängelt sich sehr moderat auf geteertem Weg nach oben. Von Steigung noch kaum eine Spur. Nach 0,45 Meilen aber wird der Gehweg zum Trail, - steiler und steiniger. Die Gegend ist toll und typisch, - verschiedene Kakteenarten begleiten uns in die South Mountain. Nach 1,15 Meilen haben wir in 38 Minuten den Pass erreicht. Eine geteerte Straße unterbricht die Natur, wir gehen nach links oben und auf dem National Trail weiter.

Desert Foothills Trails - South Mountains [Telegraph-, National-, Ranger-, Las Luminas- und  Kiwanis Trail]
Desert Foothills Trails - South Mountains [Telegraph-, National-, Ranger-, Las Luminas- und  Kiwanis Trail]

Nach 1,6 Meilen sind wir an einem Aussichtsturm oder was immer dieses Bauwerk darstellen soll. Mit einem Bogen gemauerte Öffnungen geben den Blick auf die Berge und auf Phoenix frei. Dann folgen wird der Ridge weiter nach Westen.

Desert Foothills Trails - South Mountains [Telegraph-, National-, Ranger-, Las Luminas- und  Kiwanis Trail]
Desert Foothills Trails - South Mountains [Telegraph-, National-, Ranger-, Las Luminas- und  Kiwanis Trail]

Wir schlendern über die Berge, wieder kaum eine Steigung in Sicht, und kommen nach 2,6 Meilen an den Ranger Trail, der nach rechts hinunter ins Tal führt. 2 1/4 Stunden und knapp 4 Meilen sind wir unterwegs und treffen im Tal auf die Bergstraße und auf den Las Lomitas Trail. Nach 4,35 Meilen queren wir erneut die Straße und sind nach 4,8 Meilen am Kiwanis Trailhead. Frisch geteert, eine Menge an Parkplätzen, aber kein Mensch da.

Desert Foothills Trails - South Mountains [Telegraph-, National-, Ranger-, Las Luminas- und  Kiwanis Trail]

Für uns geht es nach einer kleinen Pause wieder nach oben. Mehrere Staustufen aus gestapelten Steinen regulieren das Wasser, das es hier und heute nicht gibt. Wir wandern vorbei und steigen daneben auf steinigem Untergrund hinauf zum Telegraph Pass. 5,9 Meilen unterwegs und wir stehen oben. Kurz nach links und dann den Telegraph Trail, den wir hochgekommen sind, wieder hinunter. Nach 7,2 Meilen wartet das Auto. Eine schöne Wüsten- und Bergwanderung geht zu Ende.

Frisch geduscht sitzen wir nun wieder an der Bar im Montauk, reservieren für morgen im Franco's Italian Caffe und gehen weiter ins Tommy V's. Essen und Rombauer waren gut.



Mittwoch, 07.05.2025

Bei angenehmen 20 Grad Celsius fahren wir um 8 auf den 101 Loop South. Es ist leicht bewölkt und die US 60, der sogenannte Superstition Highway, bringt uns zur Peralta Road, die zu einigen Trailheads in die Superstition Mountains führt. Blinker links, mit 15 mph vorbei an der Peralta Trail Elementary School und die letzten 5 Meilen ungeteert bis zum Carney Springs Trailhead relativ zügig gefahren.

Der Blick nach oben zu den Three Sisters erzeugt bereits ein mulmiges Gefühl und die Betrachtung der topographischen Karte lässt ziemlich viele, eng beieinander liegende Höhenlinien erkennen. Bereits in der Theorie wird klar, das könnte eine Sportveranstaltung werden. Auf geht's!

Three Sisters Summit [Superstition Mountains]

Die Arizona Recreation Permit, die inzwischen notwendig ist, auf das Dashboard im Auto, 9 Arrowhead Wasser-Flaschen im Rucksack, und so manch anderes Teil an Mann und Frau. Alles setzt sich, momentan noch schwungvoll, in Bewegung! Der Start ist touristisch zivilisiert. Wir marschieren durch einen Cholla- und Saguaro-Garten der Steigung entgegen, die nach zirka einer Meile beim alten Carney Spring Campground beginnt.


Three Sisters Summit [Superstition Mountains]
Three Sisters Summit [Superstition Mountains]

Ein Hoodoo signalisiert die Bereitschaft zu haben, auch immer wieder mal die Hand an den Felsen zu legen, damit der begnadete Körper die Steilheit überwindet. 1,55 Meilen sind wir unterwegs und haben an der ersten Passhöhe den Rückblick auf 1.000 Höhen-Fuß (304 hm). Die Pumpe läuft rund, aber durchaus angestrengt, um das Blut in der Hitze durch den Körper zu pressen. Der Ausblick ist fantastisch. Unten erstreckt sich das Wüstental, das von Apache Junction bis Florence Junction reicht, und hinten drohen die hohen Berge der Superstition Mountains.

Three Sisters Summit [Superstition Mountains]
Three Sisters Summit [Superstition Mountains]

Es geht weiter und es geht weiter hinauf. Gleiches Spiel, ab und zu müssen die Hände ran und Vorsicht ist immer geboten, um nicht ungeplant in die Stacheln eines Kaktus zu gelangen. So hangeln wir uns von gut 3.200 Fuß in 0,3 Meilen auf den nächsten Pass, der auf fast 3.700 Fuß liegt.

Three Sisters Summit [Superstition Mountains]

Wir haben eine Zwischenhöhe erreicht und genießen nun den weiten Blick in die Superstition Mountains. Leider können wir diese Aussicht die nächste Meile, obwohl sie praktisch fast auf einer Höhenlinie verläuft, nur im Stillstand genießen, da der Trail nicht immer leicht zu finden ist und sich mehrere Varianten gebildet haben, die auch immer noch die Aufmerksamkeit des GPS' erfordern, um nicht in die Irre zu gehen. Die Weavers Needle steht wie ein Leuchtturm immer im Norden des Trails und sie beobachtet genau, wo und ob der Tourist seinen Weg findet.

Three Sisters Summit [Superstition Mountains]
Three Sisters Summit [Superstition Mountains]

Nach insgesamt 2,85 Meilen wird es nochmal zapfig, wie wir Bayern gerne formulieren. Über einen sandigen Pfad quält sich der Körper in die Höhe. Nur selten treffen wir auf Felsformationen, um die Hände als Hilfe vernünftig einsetzen zu können. Immer wieder Stillstand, es ist einfach anstrengend. Nach 0,35 Meilen, wir sind insgesamt 3,2 Meilen unterwegs, erreichen wir die letzte Ridge, Gott sei Dank! Die Aussicht ist unglaublich und wir können sie fast durchgängig die letzten, fast platten 0,9 Meilen genießen.

Three Sisters Summit [Superstition Mountains]
Three Sisters Summit [Superstition Mountains]

Nun sitzen wir am Gipfel und bewundern diesen grandiosen Rundblick. Jetzt, da man hier steht, der Schweiß langsam aber sicher trocken wird und die Poren in Salzpfannen verwandelt, kann und muss man sagen, dass es der Mühe wert war. Wir sitzen ganz alleine, aber nicht verloren da, sehen sogar unser Auto und es kribbelt im Bauch, wenn der Blick in die unsagbare Tiefe schweift. Trinken, essen und verweilen nach 658 Höhenmetern. Fantastisch!

Three Sisters Summit [Superstition Mountains]

Der Abstieg gestaltet sich dann auch nicht immer einfach und wir waren froh, als wir nach 6 Stunden und 7,15 harten Meilen mit Mountain Dew und Eistee vor unserem Auto stehen. Eigentlich war noch die Wave Cave geplant, aber diese 3 Meilen schenken wir momentan jedem, der sie will.

Montauk, was sonst? Die Bier- und Radlergespräche ranken sich um die heutigen Erlebnisse. Und endlich schaffen wir es nach Jahren einmal in Franco's Italian Caffe. Sehr teuer und nicht gut, schade. Von Italiener keine Spur und den einzigen Chardonnay aus Südtirol hatte er nicht. Zwei tolle Hikertage finden keinen würdigen Abschluss!




Donnerstag, 08.05.2025

Auf geht's ins Wochenende, - auf zu einem Stadturlaub, garniert mit einem Hike, in San Diego.

Es ist schon 8.30 Uhr und hat 24 Grad Celsius, als wir unseren nicht mehr Ding-Dong-machenden Ford Expedition auf die Interstate 10 nach Westen setzen. Nach Phoenix hinein Berufsverkehr vom feinsten: 5-spuriger Stau.

Wir brausen bis zum Exit 112 und wechseln nach der 85er South die Interstate. In Gila Bend biegen wir in die I-8 ein und kurbeln Richtung Yuma und Kalifornien nach Westen weiter. Links und rechts der Autobahn herrliches Sightseeing. Eine Fels- oder Wüstenformation folgt der nächsten und die Züge der BNSF Railway Company begleiten diese Landschaft standesgemäß. Die Agriculture Control auf der I-8 ist mächtig aufgebaut, macht aber gerade Pause, - langsam, aber in einem Rutsch passieren wir die Kontrollstation. Freunde, da ist Euch ein Apfel entgangen, den wir schon in NM gekauft haben. Er war aber frei von Viren, Läuse und Schimmel. Ich habe ihn zumindest anschließend gegessen, - null Problemo!

Dass es in und um Yuma heiß werden kann, ist uns klar, nachdem wir hier schon zweimal gewohnt haben und gewandert sind. Aber irgendwie nimmt die Temperatur im Auto in einer unnatürlichen Geschwindigkeit immer mehr zu. Oh, das ist aber kein guter Zeitpunkt für den Ausfall der Klimaanlage. Man merkt, dass sie noch bläst, jedoch scheint eine Klappe nicht zuzulassen, dass die kühle Luft ins Auto drängt. Zunächst läuft nur noch der Auslass hinten, aber der Raum ist so großzügig, dass vorne nicht viel bis nichts ankommt. Mehrere Versuche die Anlage zum kühlen zu bewegen schlagen fehl. Aber es hat ja nur 33 Grad!

Nach weiteren knapp 170 Meilen tauchen wir in den San Diego Airport ein. Die Parkgarage für den Car Rental Return ist zumindest kühler als das Innenleben des schönen Fords. Und ich lobe Alamo wiederholt; der Austausch war ratzfatz und problemlos abgewickelt. Wir nennen uns nun Besitzer eines Chevy Suburban. Schon oft gefahren, etwas kleiner als der Ford, jedoch mit funktionierender Klimaanlage absolut geeignet für Kalifornien. Ah ja, - kein Ding-Dong! Und in der Nähe ist auch eine Tanke, die uns den Eindruck von kalifornischer Preisgestaltung vermittelt.

Chevy Suburban - Alamo
Chevy Suburban - Alamo

Es sind nur ein paar Meilen bis zum Hampton. Das Zimmer war fertig, es ist etwas alt, aber wir haben einen schönen Blick auf das Meer, die Kreuzfahrer und das Militär. Nachdem nicht nur unser Auto frisch ist, haben wir uns auch frisch gemacht. Die Dusche hat sowas von gutgetan.

Und jetzt probieren wir zwei Bars, staunen dazwischen wieder über die Einflugschneisen des San Diego International Airport (Flughafenkürzel SAN) und essen anschließend im Herb and Wood. Wir waren vor Jahren schon mal hier, aber inzwischen sind die Weinpreise utopisch und die Preise der Hauptspeisen intergalaktisch. Der Tuna war sehr gut, aber die Beilagen komplett versalzen. Wir haben dem Ober "reinen Wein eingeschenkt" und der hat uns damit belohnt, dass wir die Beilagen nicht bezahlen mussten. Ja, danke! Aber das hätten wir lieber getan, - egal!




Freitag, 09.05.2025

Das Frühstück war in Ordnung, alles da, was man braucht. Und so starten wir gestärkt bei sonnigen (hat's in San Diego schon jemals geregnet?) 17 Grad. Unser Ziel ist Julian bzw. die nahegelegenen Wasserfälle, die sogenannten Three Sisters Falls. Nett, vorgestern die Höhe und der Höllenhike auf den Three Sisters Summit und heute die nassen Schwestern der Felsen, die im Cleveland National Forest liegen.

Wir verlassen die Interstate 8 am Exit 40 und es geht auf der CA 79 in Richtung Julian. Überraschenderweise führt uns das Navi nach 8,2 Meilen links in den Riverside Drive. Name ist Programm, es geht dem Sweetwater River entlang nach Norden. Kurvenreich finden wir über gut geteerte, jedoch nicht unbedingt breite Straßen in die Berge. Doch 8 Meilen vor dem Trailhead ersetzt Sand abrupt den Teer. Es ist nicht schlecht zu fahren, aber natürlich kommen wir nicht so schnell wie auf dem Teer voran. Es geht stetig bergauf. Nach insgesamt 14,23 Meilen ab der Abzweigung in den Riverside Drive geht es links in die Boulder Creek Road; es sind dann nur noch 1,18 Meilen bis zum Cha'chaany Hamuk Trailhead. Auf alle Fälle ist das der Name für den Startpunkt zum Eagle Peak und zu den Three Sisters Falls. Ob hier ein Indianerreservat ist, ist dem Verfasser nicht bekannt.

Cha'chaany Hamuk Trailhead

Obwohl sich die Namen wiederholen, ist die Landschaft diametral anders als vorgestern in den Superstition Mountains. Satte Vegetation, üppiges Grün und bunt blühende Blumen begleiten uns auf dem Weg nach unten. Nach 0,55 Meilen führt uns der Weg nach links und bald sind die drei Wasserfallstufen unten im Tal zu sehen. Prächtig und weiß schäumend fördern sie das Nass aus den Bergen.

Three Sisters Falls [Cleveland National Forest]
Three Sisters Falls [Cleveland National Forest]

Nach knapp einer Meile überqueren wir den fast trockenen Sheep Creek, dem wir dann eine Zeit lang folgen. Beim Ausstieg aus dem Bachlauf versucht eine Klapperschlange unseren Bergschuhen zu entkommen. Wir haben sie nur kurz gestört. Nach zwei Meilen sind wir dann am unteren Wasserfall, queren ihn an seiner oberen Kante und nehmen kletternd den Weg nach oben. Das ist nicht so einfach wie der Trail. Hier gilt es steil bergauf die Hände zu Hilfe zu nehmen. Das Geläuf ist auch nicht immer fest, so dass eine kleine Rutschpartie einkalkuliert werden sollte. Nach ganz oben sind es aber nur 0,13 Meilen. Und es ist schön hier oben. Hätten wir nur eine Badehose mitgenommen. Aber so verweilen wir trockenen Fußes an verschiedenen Stellen dieser wirklich wunderschönen Wasserfälle.


Three Sisters Falls [Cleveland National Forest]
Three Sisters Falls [Cleveland National Forest]

Nach insgesamt 4,2 Meilen sind wir wieder am Trailhead. Die Sonne knallt inzwischen unerbittlich auf unser Auto. Wir beschließen nach Julian zu navigieren und verlassen die sandigen Straßen über die Boulder Creek Road. Der Teer kommt nach 5 Meilen zurück und wir sind nach 12,4 Meilen in dem netten, touristischen Dorf, das einen Parkplatz und nicht nur eine Bäckerei hat. Für 7 Dollar pro Stück bekommen wir einen selbstgemachten Apfelkuchen, der wirklich sehr gut war.

Julian Bakery [Cleveland National Forest]

Zurück zur Interstate 8 über die kurvenreiche CA 79. Vorbei am Cuyamaca See sind wir bald an der Interstate und donnern zurück nach San Diego.

Das W-Hotel hat eine gute Bar und unsere Bier-/Radlerkombi schmeckt nach diesem schönen Tag noch besser. Das Abendessen im Sally's Waterfront Dining war toll. Dieses Lokal ist inzwischen vom Hyatt daneben "vereinnahmt". Früher hatte es eher den Eindruck eines Familienunternehmens erweckt. Die Preise waren unglaublich.



Samstag, 10.05.2025

Heute ist ein Stadtspaziergang angesagt, den wir in San Diego sehr gerne und immer wieder unternehmen. Der Vorteil dieser Stadt ist, dass man die bereits inspizierte Architektur "links liegen lassen" kann, jedoch am Wasser immer wieder neue Eindrücke entstehen. Auch darum beginnen wir zunächst die Waterfront zu erwandern.

Es geht vorbei an riesigen Kreuzfahrtschiffen, sogar die Silvershadow stand hier, an kleinen und unbezahlbaren Yachten und wir Landeier nehmen immer gerne das, was auf dem Wasser passiert und schwimmt. Den ausgemusterten Flugzeugträger, die USS Midway, die inzwischen ein Museum ist, haben wir schon mehrmals gesehen. Aber dann fällt uns eher zufällig eine Fährverbindung auf, die auf die Insel Coronado schippert. Und nachdem wir seit 1998 nicht mehr auf dieser Inselstadt waren, investieren wir 38 Dollar für hin und zurück.

USS Midway San Diego
San Diego
San Diego
San Diego
San Diego

Das Boot legt ab und fährt über die San Diego Bay. Auch der Blick zurück lohnt, die Skyline von San Diego ist schön. In dem ein oder anderen prägenden Hochhaus haben wir schon gewohnt und die schönste Geschichte dazu ist, dass wir im früheren Wyndham, heute ist es das W-Hotel, nach einer Laufrunde von der Rezeption empfangen und gleich mit Wasser versorgt wurden. Nett! Das hat natürlich dazu geführt, dass wir nicht nur einmal in dieser Herberge waren.


Zurück zur Bootsfahrt. Die Skyline der Stadt entfernt sich, die Linien des Dorfes Coronado werden deutlicher. Wir haben an der Küste San Diegos immer wieder gesagt, dass wir dort drüben im Hotel Coronado gewohnt haben, aber von dort sieht man das schöne Hotel nicht. Es sind ähnliche Bauten, die uns Jahrzehnte lang in die Irre geführt haben. Als wir anlanden, haben wir es gemerkt und gleichzeitig stand da ein Wegweiser zum Hotel del Coronado.

Wir schlendern die Orange Avenue entlang und bestaunen die netten Häuser. Schöne Geschäfte ohne etwas Brauchbares und einige nette Lokale, die am frühen Samstagmorgen den Leuten Frühstück servieren, passieren wir und sind nach gut 1,3 Meilen am Hotel. Ein riesiger Aufmarsch am Check-in, die Nacht kostet am Wochenende rund 800 Euro, und in den Hotel Stores ist auch die Hölle los. An das ein oder andere können wir uns noch erinnern, obwohl es 27 Jahre her ist.

Coronado
Coronado
Coronado
Coronado

Es geht auf dem Hinweg wieder zurück und rauf auf's Boot. Da wir ziemlich auf den letzten Drücker über die Kante springen, haben wir nicht gelesen, wohin das Boot fährt. Ähm, gibt es noch andere Anlegestellen? Wir schippern durch die San Diego Bay und entern das Land auf Höhe des Flugzeugträgers. Nur gut, dass es nicht nach Tijuana ging.

Und so waren wir auch näher an unserem Hotel und haben uns nach 4 Stunden eine kleine Pause verdient. Dann machen wir uns nochmal auf den Weg und gehen ins Gaslamp-Quarter. Das Viertel ist auch nicht mehr, was es war. Es ist ziemlich verkommen und stinkt. Erst ab der 5th Avenue wird es wieder netter. Über das Hilton San Diego Bayfront, das Convention Center und dem South Embarcadero zu den kleinen Geschäften im Touristenzentrum wandern wir zurück zum Hotel.

Ein Bier im Taphouse und das Abendessen im Provisional Restaurant im Pendry Hotel beschließen den Tag. Das Essen war gut, die Preise waren vernünftig, aber die Portionen waren viel zu groß.




Sonntag, 11.05.2025

Um 8.15 Uhr verlassen wir San Diego bei angenehmen 24 Grad über die Interstate 15 nach Norden. Auf halbem Weg nach Las Vegas nehmen wir die Ausfahrt 112 auf den Foothill Blvd. und die Victoria Gardens Lane. Wir finden uns auf dem Parkplatz des Bass Pro von Rancho Cucamonga wieder. Hier gibt es den notwendigen Adventure Pass für unsere zwei Hikes. So sind wir mit zwei Tagestickets bewaffnet wieder auf der Straße und erreichen die Interstate 210, der wir nach Westen folgen.

Der Exit 52 führt auf die East Line Road, die uns noch etwas nach Westen bringt. Wir sind jetzt in Claremont und nehmen die Mills Avenue nach Norden. Am Ende dieser Straße beginnen die Hügel und hier ist der großzügige Parkplatz und Trailhead des Claremont Hills Wilderness Park. Die Parkgebühr beträgt 9 USD für 4 Stunden.

Endlich wieder etwas Bewegung! Ein sehr breiter Weg führt uns kurz zu einer Gabelung, die als Kreuzung für einen Loop Trail dient. Wir gehen nach links in Richtung Burbank Canyon. Der Weg im Canyon ist ebenfalls eine breite Piste, die auch als Fahrbahn für Bikes konzipiert ist. Die Steigung ist moderat und wäre ein gelungener Trailrunning Untergrund. Und es dauert auch nicht lange, da kommen uns die Runner und Biker entgegen.

Claremont Hills
Claremont Hills

Nach 1,7 Meilen geht es erneut nach rechts hoch und nach 2 Meilen stehen wir auf einem tollen Aussichtspunkt mit einem unglaublichen Rundblick ins und über das San Bernadino Valley und die hohen Berge der Cucamonga Wilderness. Es ist, wie so oft im Valley, trüb. Und so können wir nur schemenhaft die Wolkenkratzer von L.A. Downtown erkennen.


Wir ziehen weiter, ein Schild warnt vor Bären und Mountain Lions. Nach 2,7 Meilen, wir sind eine gute Stunde unterwegs, stehen wir auf dem High Peak. Der Loop geht nach Osten und Süden weiter in den Cobal Canyon und nach 3,5 Meilen geht es nach rechts weiter. Hier sind einige Trails angeschlagen, die in die hohen Berge führen. Wir orientieren uns nach unten.

Nach 4,89 Meilen sind wir in gut 2 Stunden wieder am Auto. Zu früh für's Hotel, also dann fahren wir halt noch in einen Walmart und einen Walgreens, um die Vorräte aufzufüllen. Außerdem spähen wir kurz an unserem Lokal für heute Abend vorbei. Und haben den ersten Eindruck von einem riesigen Einkaufszentrum.

Unser Zimmer ist fertig, es ist schön groß und modern. Nach allgemeiner Säuberung besuchen wir die Rooftop Bar. Eine herrliche Lokation mit Blick in die Berge. Leider ist das Personal etwas sehr orientierungslos. Um 16 Uhr öffnet die Bar, um 17.15 Uhr war die Oberordonanz immer noch dabei, die Tische dem Personal zuzuweisen. Also wir holen uns jetzt ein Bier am Tresen, setzen uns hin und genießen die Aussicht. Das war aber nicht so im Sinne der Supervisorin, denn die zugewiesene Bedienung konnte nicht abkassieren. So bittet sie, dass wir uns an die Bar stellen. Wir haben am Tisch langsam ausgetrunken und sind dann an die Bar um zu zahlen.

Der Chef stand zufällig bei uns im Lift. Er hat nicht gefragt, ob es uns gefallen hat, aber wir haben es ihm, höflich wie wir sind, erzählt. Er hat uns im mexikanischen Hotelrestaurant ein Bier spendiert. Danach marschierten wir 20 Minuten zum Victoria Gardens Center. Dieses Einkaufszentrum ist total schick und mit Restaurants und Shops reichlich gesegnet. Das Lucille's Smokehouse war gut besucht, aber bestens organisiert. Essen und Trinken waren wunderbar!

Der Spaziergang zurück ins Sanctity Hotel Rancho Cucamonga hat uns gutgetan.

Rückkehr ins Sanctity Hotel Rancho Cucamonga



Montag, 12.05.2025

Wir schreiben das Jahr 2015. Es hat nur 3 Grad Celsius, die Nebelschwaden ziehen durch die Felsen und den Wald; es regnet. Wir stehen am Trailhead des Mount San Antonio, der auch als Old Baldy oder Mount Baldy bekannt ist. Bereits kurz nachdem wir unsere Wanderung begonnen haben, erfahren wir, dass es oben Schneefall geben wird.

Wir haben es durchgezogen, aber es war unglaublich hart. Und hier nur ein kleiner visueller Eindruck aus dem Jahr 2015 vorweg ...

Mount San Antonio - Mount Baldy

Wir schreiben das Jahr 2025. 10 Jahre nach unserer Erstbesteigung finden wir uns erneut am Trailhead des Mount Baldy. Der Tag hat leider nicht gut begonnen, da es erst ab 8 Uhr Frühstück gegeben hätte. Das wäre uns zu spät gewesen. So etwas hatten wir die ganzen letzten Jahre nicht. Aber es hilft nichts, wir winden uns die Bergstrecke, genannt Mount Baldy Road, nach oben und nach 22 Meilen sind wir am Manker Flat Campground. Kurz darauf parken wir unser Auto, - es hat immerhin 13 Grad Celsius. Die Sonne strahlt, jedoch noch nicht uns an, denn wir sind hier mitten im Wald.

Relativ harmlos zieht sich die ab dem Trailhead gesperrte alte Mount Baldy Road nach oben und wir treffen nach 0,5 Meilen auf einen guten Aussichtspunkt, der uns die langgezogenen San Antonio Fälle zeigt. Weit oben kann man bereits eine mächtige Ridge erkennen. Und dort müssen wir jetzt hin.


San Antonio Falls - Mount San Antonio aka. Mount Baldy [Angeles National Forest]
Mount San Antonio aka. Mount Baldy [Angeles National Forest]

Die ungeteerte Straße macht nach dem Aussichtspunkt eine Rechtswendung und nach weiteren 0,25 Meilen geht ein kaum erkennbarer Pfad nach links steil nach oben. Blinker setzen, - wir sind nach 24 Minuten am Baldybowl-Trail. Der Schotterpfad geht teilweise mächtig bergauf. Gut, dass es immer wieder schöne Perspektiven in die Bowl gibt. Man kann eine Verschnaufpause einlegen und es auf die Aussicht schieben. Nach 2,2 Meilen, wir sind 1,5 Stunden unterwegs, treffen wir auf den ersten Wegweiser zum Mount Baldy Summit.

San Antonio Falls - Mount San Antonio aka. Mount Baldy [Angeles National Forest]
Mount San Antonio aka. Mount Baldy [Angeles National Forest]

Seit 2,5 Meilen kämpfen wir uns nun bergauf. Und plötzlich kommt überraschend Infrastruktur ins Blickfeld. Der Sierraclub hat hier eine Skihütte gebaut. Wir fragen uns nur, wie man hierher mit Skiern kommt, aber das ist Gott sei Dank nicht unser Problem. Die Steigung nimmt ab und wir marschieren nach 2,65 Meilen in ein Boulder- und Geröllfeld. "Crossing the Bowl" heißt dieses Gebiet, da man hier sozusagen auf die andere Seite des Einschnitts kommt. Schön war's in der "Boulderhalle", aber die fast waagerechte Querung ist leider vorbei.

Mount San Antonio aka. Mount Baldy [Angeles National Forest]

Der Blick richtet sich erneut nach oben. Es geht wieder wahnsinnig bergauf. Schritt für Schritt, die Beine werden schon schwer, passieren wir einen Baum und eine Kehre nach der anderen. Ich lasse mich dazu hinreissen Monika zu erklären, dass das m.E. der letzte Anstieg vor dem Gipfel ist. Als wir nach 3 Meilen die Steigung passiert haben, erfreuen wir uns jedoch nur daran, dass wir richtig sind. Der Wegweiser zum Gipfel zeigt nach rechts.

Hätte ich nur meinen Mund gehalten, der Trail wird noch schwieriger und noch steiler. Teilweise brauchen wir die Hände, Geröll und Kies liegt im Weg. Es geht eine weitere Meile steiler denn je bergauf. Im Tal hängen jetzt Nebel und Wolken und wir sind froh, dass wir zumindest hier oben Sonne haben. Es ist jedoch alles andere als angenehm warm, wir sind durchgeschwitzt, doch der kalte Wind nimmt zu.

Mount San Antonio aka. Mount Baldy [Angeles National Forest]

Als wir nach 3,5 Stunden den Gipfel bei 10.064 Fuß (3.069 Meter) erreichen, weht ein furchtbar kalter Sturm. Wir suchen zunächst einmal Schutz in einem aus Stein gebauten Shelter, ziehen die Jacken an und erleben erst dann das pure Gipfelglück. Die Rundumsicht ist genial. Unten liegt die Interstate 15, nach rechts gefolgt von Telegraph und Cucamonga Peak. Weit unten die L.A. Ausläufer Claremont und Cucamonga. Doch nach einer kurzen Stärkung wartet der Abstieg und der Devils Backbone Trail, der uns zunächst zur Skistation führen soll.


San Antonio Falls - Mount San Antonio aka. Mount Baldy [Angeles National Forest]
Mount San Antonio aka. Mount Baldy [Angeles National Forest]

Über steinige und steile Pfade geht es bergab. Der Wind bläst aus der Bowl herauf als gäbe es kein Halten. Und auch wir haben kaum Zeit die tolle Landschaft zu bewundern. Wir kämpfen, um uns gegen den Wind am Grat zu wehren. Links und rechts geht es auch mal gleichzeitig und mächtig nach unten. Eine gewisse Ruhe kehrt erst ein, als wir den ersten Skilift nach 6 Meilen erreichen. Wir sind 5 Stunden unterwegs.


San Antonio Falls - Mount San Antonio aka. Mount Baldy [Angeles National Forest]
Mount San Antonio aka. Mount Baldy [Angeles National Forest]

Es geht die Skiabfahrt hinunter und wir sind eigentlich ganz dankbar, als wir an der Skistation und der Grenze zum San Gabriel Mountains National Monuments sind. Die Mount Baldy Notch beherbergt die Skistation. Zwischen dem ersten und zweiten Haus der Station geht es rechts zur alten Mount Baldy Road durch. Der Wind ist vorbei, die Straße ist gegradet und wunderbar zu gehen. Wir brauchen vom Gipfel nur 3 Stunden hinunter. Nach insgesamt 9,90 Meilen stehen wir wieder am Auto.

Mit Wonne trinken wir Ice-Tea, nehmen dann die bequemen Autositze ein und gondeln ins Hotel. Das Abendessen im Hotelrestaurant, das Durango genannt wird, war o.k.. Es lebe Mexiko!




Dienstag, 13.05.2025

Heute haben wir die Zeit, erst um 8 Uhr zum Frühstück zu gehen. Es wird im Durango Restaurant serviert und es war nichts los. Schlafen die Leute noch oder ist der Frühstücksbeginn 8 Uhr ein betriebswirtschaftlicher Burner? Egal, die Eier waren gut und mit Kaffee blieben dann 8 USD auf dem Voucher für den Tip. Um 9.30 Uhr nehmen wir Fahrt auf.

Die Interstate 15 bringt uns nach Las Vegas und auf halbem Wege nach Barstow. Barstow, ein Drehkreuz und Zentrum für die Eisenbahn. Alleine der Rangierbahnhof ist 8 Kilometer lang. Hier kreuzt auch die Interstate 40. Grund genug, um einmal in die Old Town zur Historic Main Street zu fahren? Aber das hätten wir lieber mal bleiben lassen, - einfach furchtbar! Es gibt nichts und was es gäbe ist verrammelt.

Barstow - Historic Main Street

Es geht weiter! Heute ist es kühl und selbst im Hotspot Baker zeigt das große Thermometer nur 26 Grad Celsius. Und plötzlich zeigt auch die Natur in der Wüste was sie kann. Joshua-Wälder so grün, wie wir sie noch nicht gesehen haben. Bärig!

Das fast mystische Highlight 100 Meilen vor Las Vegas steht wie ein Wegweiser eines Disney-Parks in der Wüste. "ZZYZX", - wir sind vor einigen Jahren einmal neugierig rausgefahren, aber es war nix. Kein Alien, keine Nuklearanlage, keine AirBase, - nur Wüste. Da wollte jemand das letzte Wort haben, ein Wort ist es jedoch nicht.

Da das Primm Outlet seit 2022 geschlossen ist, wir aber noch zu früh dran sind, konnten wir uns zwischen Premium Outlet South oder einem Hike entscheiden. Nachdem wir das Ivanpah Solar Electric Generating System, das wie ein Leuchtfeuer in der Mojave steht, passiert haben, weist es uns den Weg in die Stadt und zum Outlet.

Normalerweise sind wir im North Outlet, aber hier gibt es natürlich die gleichen Shops. Einkauf für die Enkel und ab ins Vdara, wo die Rezeption voll besetzt, aber kein Gast da ist. Schön!

Las Vegas - Vdara

Wir buchen seit einigen Jahren immer ein sogenanntes "Brunnenzimmer", ich liebe diesen Ausdruck! Diese Zimmer garantieren einen Ausblick auf die Fountains, die Sphere und den Strip vor dem Paris. Wir landen heuer etwas tiefer im 46. Stock.

Las Vegas - Vdara - Blick vom Brunnenzimmer

Auch der Strip ist abends ziemlich verwaist. Ein Bier im Lago und im Palm, - das Abendessen gibt es im Mon Ami Gabi. Das Restaurant ist voll wie immer, obwohl die Preise seit letztem Herbst ziemlich angezogen haben. Gute Nacht Las Vegas, gute Nacht Sphere, CU tomorrow!

Las Vegas Sphere
Las Vegas Sphere



Mittwoch, 14.05.2025

Im Tagebuch steht: Fritz hat unten im Market Cafe Kaffee geholt. Im Zimmer war in der Minibar auch ein Set für eine Tasse Kaffee mit Milch und Zucker. Diese Tasse hätte aber 18 USD gekostet. Asterix würde formulieren: Die spinnen, die Römer, - ähm die Amis!

Las Vegas - Vdara - Kaffee aus der Minibar

Nachdem das Gesicht gewaschen und die Zähne geputzt sind, machen wir uns auf zu unserem, in der Regel besuchten Frühstückslokal. Aber, was ist das? Das "Ocean One Bar & Grille" in den Miracle Miles ist für immer geschlossen. Es hatte ein wirklich annehmbares Frühstück zu einem einigermaßen akzeptablen Preis. Im Netz steht geschrieben, dass sie angeblich die Miete nicht mehr zahlen konnten bzw. wollten. Sehr, sehr schade! Also schnell zum Earl of Sandwich. Die Frühstücksburger sind wohl nicht gesund, aber gut! Jetzt auf zum Vdara Pool.

Ein Tag in Las Vegas ist oft anstrengender als ein Hike. Und der Pool ist damit nicht gemeint, auch wenn der dortige Aufenthalt bei uns nie länger als zwei Stunden dauern kann - langweilig! Außerdem sind wir Läufer und keine Schwimmer, also aufgemacht ins Fashion Show Shopping Center. Bath & Body Works muss sein und Gott sei Dank haben die eine Bank für Männer heraußen und weg von der Geruchszone hingestellt. Der Tag vergeht, zurück ins Zimmer.

Die Bar im Vdara war voll, also rüber zum Bellagio und ab ins Lago. Wir finden die Bar schön und selbst von weiter hinten kann man die Wasserspiele erahnen. Nur der Mule ist nicht so gut wie im Vdara, sagt Monika. Mein Bier schmeckt immer gleich. Und jetzt müssen wir noch schnell in die Miracle Miles zum V Secret und dann wird die Zeit knapp.

Wir kämpfen uns erneut durch das Bellagio, um die Rezeption herum und im Casino ist die Hölle los, und kommen noch gerade pünktlich in den Water Grill im Caesars Palace. Ziemlich leer hier, aber es standen auch keine Bedienungen rum, so dass man von einem Personalproblem oder einer guten Planung ausgehen kann. Das Essen war sehr gut, der Rombauer sowieso.

Rombauer



Donnerstag, 15.05.2025

Das "Rosa Mexicano" steht am Eingang der Miracle Miles. Der Name klingt zwar etwas eigenartig, aber wir wurden nett empfangen und hatten einen wunderbaren Sitzplatz in einem Booth. Das Frühstück war gut und der Preis war wirklich vernünftig (43 USD inkl. Tip), - Recommendation!

Um 8.15 Uhr sind wir auf der Piste, die Interstate 15 heißt. Es geht nach Süden zur I 215 W und dann auf der NV 564 E durch Henderson. Vorbei an den tollen Häusern am Lake Las Vegas und blühenden Ginsterbäumen. Trump hat seine Erhöhungen für die Lake Mead Recreation Area vorweggenommen. 25 USD werden fällig, gültig für 7 Tage, aber wer braucht das schon.

Wir fahren einsam an der North Shore des Lake Meads entlang. Wüstengegenden wechseln mit roten Felsformationen, - es ist einfach nur schön und es ist auch sehr abwechslungsreich. Nach 55 Meilen biegen wir am Milemarker 30 nach rechts in die Boathouse Cove Road ab. Langsam, da ungeteert, nehmen wir unseren Weg in die Berge. Nach 2 Meilen parken wir unseren Suburban neben der Fahrpiste in einer kleinen Bucht. Es gibt hier fast keine Möglichkeit zu parken und weil wir auch an das Wenden des Fahrzeugs denken, passt es hier einigermaßen. Nach den dramatischen Erlebnissen vom letzten Jahr in den Coyote Buttes South, wollen wir auch nicht mehr allzu viel riskieren.

So müssen wir insgesamt halt 1,6 Meilen weiter wandern, aber das sind nicht annähernd die Aufwendungen für einen Reifenplatzer. So sind wir nach 0,8 Meilen am Einstieg zur Cleopatra Wash and Cove in den Black Mountains. Die ersten Alienpflanzen, so haben wir die Wüstentrompeten schon vor Jahrzehnten benannt, da wir es nicht besser wussten, pflastern den Weg. Die Wash wird breit und wenn es felsig ist wieder schmäler. Nur ab und zu sind kleinere Dryfalls zu überwinden oder zu umgehen.

Cleopatra Wash and Cove [Black Mountains - Lake Mead National Recreation Area]
Cleopatra Wash and Cove [Black Mountains - Lake Mead National Recreation Area]

Leider stellt sich die Sache nach 2,6 Meilen etwas anders dar. Nach einer Stunde ist für uns leider Schluss. Ein zirka 3 bis 3,5 Meter hoher Dryfall versperrt den Weg. Wir suchen rund 20 Minuten nach einer Umgehung, haben aber leider keinen für uns zu bewältigenden Weg gefunden. Der Abstieg ist uns zu gefährlich und so müssen wir aufgeben.

Cleopatra Wash and Cove [Black Mountains - Lake Mead National Recreation Area]
Cleopatra Wash and Cove [Black Mountains - Lake Mead National Recreation Area]

Das war sehr schade, aber wenigstens haben wir uns in einer netten und interessanten Landschaft etwas bewegt. Keine Menschenseele haben wir getroffen, als nach 5,25 Meilen in knapp 3 Stunden das Auto am Wegrand steht. Es hat mittlerweile 34 Grad Celsius.


Heute ergattern wir einen Platz an der Vice Versa Bar im Vdara. Es ist zwar ziemlich voll, aber das tut der Vorfreude auf den Lieblings-Mule keinen Abbruch. Aber, oh je, er wird nicht mehr im stilechten Kupferbecher serviert und das Crashed Ice fehlt auch. 3 Heineken 0,33 aus der Flasche und der Mule = 71 USD. Nicht schlecht :-)

Wir gehen in die Grand Canal Shoppes at The Venetian und dort in den kleinen Italiener Reggiano. Das Essen war sehr gut!




Freitag, 16.05.2025

Die Pause geht zu Ende. Fernseher an, Rechnung geprüft und nichts weiter. Nichts, da offensichtlich ein Bewegungsmelder brav gemeldet hat, dass wir eine 18 USD teure Tasse Kaffee aus der Minibar getrunken haben. Als wir alles zusammen haben, müssen wir halt nochmal zur Rezeption. Das passiert öfters, alleine das Teil vom Tablett hochzuheben erzeugt eine Belastung. Tja, kein Problem, denn das Problem dahinter ist wohl ein gesellschaftliches und Auslöser für diese Maßnahmen sind eher die Unverschämtheiten der Leute, die sich in der Minibar bedienen und dann "das Weite suchen".

Bye, bye Las Vegas, - es ist 8.30 Uhr und es hat 23 Grad als wir auf der Interstate 15 nach Norden fahren. Die Stadt zieht sich inzwischen sehr lange an der Autobahn entlang. Viele neue Häuser, Wohnungen und Lagerhallen säumen den Weg. Die feste Größe ist der Las Vegas Motor Speedway. Dann endlose Solarfabriken, die bis über die Abzweigung der US 93 nach Norden den Wüstenboden besetzt halten.

Bei Mesquite trifft das Teerband auf den Virgin River und begleitet ihn durch Schluchten und Berge über Arizona nach Utah. Wir verlieren eine Stunde. In St. George tanken wir für 3,39 USD pro Gallone und sind damit mehr als 60 Cent billiger davongekommen als in Nevada.


Die hohen Berge bei Cedar City sind noch etwas in weiß gekleidet und wir machen eine kleine Pause im Subway. Nach 214 Meilen verlassen wir die Interstate endgültig am Exit 95. Der Weg führt weiter nach Süd-Osten, immer der UT 20 entlang. Wir erreichen nördlich von Panguitch die US 89. Sie bringt uns nach Norden zur UT 62. Ziemlich zick-zack alles, aber hilft nichts. Es geht nun den Sevier River, eine sehr schöne Landschaft bis zum Otter Creek Reservoir, entlang. Dann erreichen wir endlich die UT 24, die uns nach Torrey bringt.

Im Days Inn haben wir im Januar praktisch das letzte Zimmer im National Park bekommen. Auch der Capitol Reef wird inzwischen von uns Touris überrollt, früher zählte er zu den weniger frequentierten Parks. Das Hotel ist schon alt und von außen sehr ungepflegt. Dort wo der Pool beheimatet ist, sieht das Gebäude eher einer Abbruchbude ähnlich. Unser Zimmer ist jedoch groß und es ist sauber.

Wir fahren noch kurz in den National Park, für den nach wie vor kein Eintritt verlangt wird. Ein paar Fotostopps und wir werden uns bei der Vorbeifahrt an den Trailheads bewusst, dass wir morgen früh zeitig im Park sein müssen.


Das Essen gibt es im Capitol Reef Resort; das Restaurant heißt Pionier Kitchen. Und so wird auch gekocht. Es war o.k., aber nicht gut.



Samstag, 17.05.2025

Der Wecker klingelt um 6 und beim Frühstück sitzen schon die Ersten. Als Continental Breakfast ist es o.k., aber zum Full-Breakfast reicht es mit nur gekochten Eiern nicht. Heimelig ist der kleine Frühstücksraum ja nicht, aber das kennen wir ja und den Amerikanern macht Ungemütlichkeit und ein wenig Dreck ja nichts aus; lieber hocken sie mit dem Schlafanzug im Frühstücksraum. Egal, ein National Park ist immer etwas mehr Masse als Klasse, wobei man in der Vergangenheit den Capitol Reef eher nicht in die Phalanx der Großen und inzwischen überfüllten Canyonlands oder Grand Canyons dieser Welt einordnen musste. Auf zum Wandern, dafür sind wir hier!

Wir sind am Hickman Bridge Trailhead, er ist bereits um kurz nach 7 Uhr gut gefüllt. Der gleichnamige Trail ist einer der Hauptwanderwege im Park. Kurz, nicht zu anstrengend und am Ende ein wunderschöner Arch. Auch wir begehen anfangs diesen eher sandigen Trail mit Steinstufen, aber bereits nach 0,3 Meilen verlassen wir den Weg nach rechts. Es ist der Weg in die Freiheit. Der Navajo Knobs Trail, der gleichzeitig der Rim Rock Trail ist, bringt uns zunächst runter in eine Wash, - der Creek ist nicht nur sandig, sondern staubtrocken. Und dann geht es der Riffkante entgegen. Dort lauern weiß überzogene, in den Hintergrundfarben als im Kern rot erkennbare Berge.

Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]

Die ursprünglich horizontalen Bodenschichten, die aus Sedimenten entstanden, wurden bei der Anhebung des Colorado-Plateaus leicht geneigt und gebogen. Durch Erosion entstand dann die heutige "Falte", die das aktuelle Riff bildet. Diesem Riff folgen wir nun immer zwischen der Abbruchkante und den Bergen. Es geht nach Westen. Nach 0,9 Meilen verlassen wir ein Amphitheater und passieren den Hickman Bridge Overlook. Kurze Ausschau: Es ist schon einiges los dort unten, aber auf unserem Trail gähnende Leere. Fast, denn ein Großhornschaf sieht uns tief in die Augen und flüchtet dann in einen kleinen Canyon.

Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]
Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]

Immer wieder führt uns der Weg hin zur Abbruchkante, dann zurück und hinein in einen Einschnitt, den wir mit Links-um wieder in Richtung des Tales verlassen, das der Freemont River durch die feuerroten Felsen des Capitol Reef gegraben hat. Es geht weiter hinauf, weg von sandigem mit Steinen durchsetztem Geläuf auf überwiegend glatten Fels. Wir sind auf der sogenannten Longleaf Flat. Wie eine sehr breite Autobahn zieht sich das Weiß, Rot und Gelb am Rim entlang immer dem Himmel entgegen. Ein Trail ist nicht mehr sichtbar, aber die Rimkante und ein paar Cairns, also Steinhaufen, markieren die Richtung; verlaufen kann man sich nicht. Die Aussichten auf schön gezeichnete Berge und tiefe Schluchten sind einzigartig, - das Szenario fast unbeschreiblich.

Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]
Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]
Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]
Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]

Nach 2,3 Meilen, eine Stunde und zwanzig Minuten sind wir unterwegs, signalisiert ein Schild das Ende des Rim Rock Trails. Für uns geht es weiter. Nach 2,9 Meilen blicken wir in die Tiefe. Unten wächst das sogenannte "Castle" bis auf fast unsere Höhe herauf. Zerklüftete Türmchen versuchen den Himmel einzufangen, werden aber vermutlich durch die Verwitterung nie zu ihrem Ziel kommen. Das schwarze Teerband der UT 24 durchschneidet die roten Badlands, die das Schloss tragen, das sich dann auf Basis einer grauen Schicht in roter Farbe in die Höhe schraubt.

Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]
Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]

Relativ unvermittelt verabschieden sich die Felsenplatten und der Trail führt nach rechts oben sandig den Navajo Knobs entgegen. Gelb-weißer Fels hat sich ziemlich zerklüftet und die gebildeten Einschnitte brauchen wir, um nach oben zu kraxeln. Es geht zwischen den Felsen durch und darüber. Die Hände sind in Gebrauch und manchmal gilt es mehrere Aufstiegsvarianten zu sichten und sich für eine zu entscheiden. Das klingt jetzt vermutlich etwas zu sehr nach schwieriger Kletterei. Nein das ist es beileibe nicht, aber etwas Konzentration und Vorsicht ist angeraten. Meine Höhenangst ist auch alles andere als hilfreich.

Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]
Navajo Knobs Trail [Capitol Reef National Park]

Die letzten vielleicht 30 Höhenmeter sind überstanden und wir stehen bzw. sitzen nun nach 4,62 Meilen auf den Nocken, die man Navajo Knobs nennt. Der Ausblick ist atemberaubend und fast unglaublich. Allein die Fallhöhe von knapp 350 Meter von hier bis zur Straße verdient und erzeugt Respekt. Und die tollsten Farben und Felsen signalisieren, dass es sich wahrlich gelohnt hat, hier herauf zu kommen. Einsam genießen wir die Natur. Kleine Brotzeit!



Auch beim Abstieg legen wir ab und an eine Sightseeing-Pause ein. Diese wunderbare Gegend und der schön zu gehende Hike wird in den Kreis der Wanderung des Jahres | Hikes of the year aufgenommen. In knapp 6 Stunden sind wir wieder im Tal. Der Fußgängerverkehr von rechts strömt von der Hickmann Bridge in unglaublicher Menge und Frequenz. Wir reihen uns ein und der Menschenstrom zieht uns sozusagen zurück zum Trailhead.

Es ist erst 13.30 Uhr und jetzt schauen wir mal, ob wir nicht am Chimney Rock Trailhead, der sich in unmittelbarer Nähe befindet, noch einen Parkplatz ergattern. Und tatsächlich finden wir ein letztes Plätzchen und sind erstaunt, als wir uns die Karte vom Trail ansehen. 3,5 Meilen, oh doch so lang - auf geht's!

Chimney Rock Trail [Capitol Reef National Park]
Chimney Rock Trail [Capitol Reef National Park]

Roter Fels, wohin man schaut. Der Trail geht links vom knapp 50 Meter hohen Kamin auf das Riff zu. Nach 0,5 Meilen teilt sich der Weg. Hier wird sich ein sogenannter Loop vollenden. Wir gehen nach rechts und die Natur führt uns ziemlich steil auf die Höhe der Spitze des Chimney Rocks. Als wir diese Höhe erreicht haben, bekommen wir schöne Blicke auf den Rock und das Tal. Es geht links herum den Rim des Mummy Riffs entlang weiter.

Chimney Rock Trail [Capitol Reef National Park]
Chimney Rock Trail [Capitol Reef National Park]

Wir wandern jetzt ohne nennenswerte Steigung nach Osten und genießen die Aussicht über die Whiskey Flat. Weit hinten erkennen wir oben die Navajo Knobs, auf denen wir vor einigen Stunden gesessen haben, und "The Castle" auf seinen roten und grauen Füßen.

Nach rund 1,3 Meilen geht's hinunter in ein Tal, das mit farbigen Sulphur- und Borax-Hügeln am Fuße des Riffs durchsetzt ist. Sogenannte Wüstentrompeten, die bereits völlig ausgetrocknet sind, bilden einen Teppich, an dessen Ende diese Farbenpracht in lila und grünen Schattierungen barrierefrei zu bestaunen ist.



Chimney Rock Trail [Capitol Reef National Park]

Es geht weiter und über einen Ausläufer des Spring Canyons nach Westen zurück. Wir wandern an Feldern mit riesigen Felsbrocken vorbei und unsere Augen passieren rot, lila und grüne Farben zurück zum Auto. 3,5 Meilen in zwei Stunden, - das Sitzen im Auto tut jetzt aber ziemlich gut.

Das Essen im Rim Rock Restaurant war besser als gestern, aber zu viel.



Sonntag, 18.05.2025

Heute sind zwei Wanderungen geplant, die beide an der Notom Road liegen. Der Red Canyon und der Surprise Canyon warten.

Eigentlich sah der Wetterbericht ganz gut aus und trotzdem werden wir einen Hike schneller beenden müssen, als uns lieb ist. Die zweite Wanderung wird dem Wetter ganz zum Opfer fallen. Aber von vorne: Die UT 24 bringt uns 19 Meilen in den Capitol Reef National Park, bevor wir nach rechts in die Notom Road South, auch ausgewiesen als CR 1670, abbiegen.

Notom Road [Capitol Reef National Park]

Die umliegenden Berge und Hügel sind von der Sonne angestrahlt, aber der Himmel zeigt sich teilweise sehr dunkel. Schöne Kontraste, keine Frage, aber die Signale müssen gelesen und darauf muss bei der Wanderung rechtzeitig reagiert werden, auch deshalb, da die Notom Road zur Dirtroad wird. Der anfangs noch geteerte Weg folgt der Waterpocket Falte. Das Panorama ist sagenhaft. Weiße, gelbe und rote Kuppen leuchten und die dunklen Wolken wollen sie mit Schatten zudecken. Noch gewinnen die sonnenbestrahlten Erhebungen.

Nach 16 Meilen verliert sich der Teer, aber die Straße ist weiterhin vernünftig zu befahren. Auch PKWs oder Wohnmobile dürften keine größeren Probleme haben, sofern die Notom Road trocken ist. Seit Abfahrt von der UT 24 sind wir 21,19 Meilen unterwegs und just hier geht es nach rechts in den Cedar Mesa Campground, der gleichzeitig der Trailhead für die Red Canyon Hiking Root ist.

Der Trail beginnt am Ende des Zeltplatzes. Er führt zunächst über eine Ebene an Juniper Bäumen entlang. Manchmal zeichnet sich eine alte Dirt Road ab, die uns nach Südwesten zum Canyoneingang führt. Der Himmel sieht zeitweise etwas bedrohlich aus, aber der bereits beim Anmarsch mögliche Blick in den Canyon entschädigt.

Red Canyon Hiking Route [Capitol Reef National Park]
Red Canyon Hiking Route [Capitol Reef National Park]
Red Canyon Hiking Route [Capitol Reef National Park]
Red Canyon Hiking Route [Capitol Reef National Park]

Nach 1,4 Meilen sind wir in der trockenen Wash gelandet, die das Material aus dem Red Canyon, der eigentlich ein Amphitheater bzw. eine Abbruchkante ist, transportiert hat. Die Farben der Wände des Flussbettes wechseln vom grellen Weiß, zu saftigem Gelb und einem Dunkelrot bis hin zum zarten Rosa.

Red Canyon Hiking Route [Capitol Reef National Park]
Red Canyon Hiking Route [Capitol Reef National Park]

Die Wash wird zum Ende hin natürlich immer schmäler und zunehmend stellen sich aus den Wänden abgegangene Boulder in den Weg. Am feuerroten Canyonrand kleben ein Arch und etliche Alkoven. Kurz vor dem Trailende gabelt sich die Wash. Beide Einschnitte gehen wir bis zum Ende, das nach insgesamt gut 3 Meilen erreicht ist.

Red Canyon Hiking Route [Capitol Reef National Park]
Red Canyon Hiking Route [Capitol Reef National Park]

Unser Blick geht gen Himmel und wir beschließen, den Canyon nach einer kurzen Pause wieder zu verlassen. Und am Ausstieg beginnt es zu regnen. Prinzipiell kein Problem, da der Trail hier bereits sandig ist. Aber wir wissen natürlich nicht, wie sich die Dirtroad verhält. Die Schritte nehmen in Frequenz und Länge zu. Die Regenjacken müssen jedoch raus und die Rucksäcke müssen geschützt werden.

Nach insgesamt 6,3 Meilen sind wir nach 3 Stunden am Auto. Der Campground ist mittlerweile gut gefüllt. Selbst ein deutsches Autokennzeichen ist zu registrieren. Nichts wie weg!

Die 5 Meilen bis zum Teer waren dann aber kein Problem, da es über der Straße offensichtlich nicht so stark regnete. Der zweite Hike, der noch weiter hinten an der Notom Road gewesen wäre, fällt allerdings aus, da nicht mehr mit Sonnenschein gerechnet wird. Der Regen hat auch zugelegt und prasselte nur so vom Himmel, als wir die UT 24 erreichen.

Wir fahren nach rechts Richtung Hanksville in der Hoffnung, dass wir noch einen kleinen, trockenen Hike finden. Wir stehen bald am berüchtigten Betonmischer, der praktisch der Trailhead auf die North Caineville Mesa ist. Aber außer nach oben zu schauen, fällt uns nichts dazu ein. Zurück und in das Cathedral Valley. Bis zu den ersten Badlands ist alles gut, aber dann wird die Road nass und schmierig. Return and let's go home!

Das Abendessen gibt's im Broken Spur Inn Restaurant. Reservierungen sind ausgeschlossen und so warten wir auf einer versifften, jedoch bequemen Couch 20 Minuten auf einen Platz. Das Essen war gut und der Chardonnay auch.




Montag, 19.05.2025

Heute ist es sehr kalt, als wir um 8.15 Uhr das Hotel in Torrey verlassen. Wir nehmen die UT 62, um zur US 89 zu kommen. Ab Loa beginnt es dann zu schneien. Die Motorradfahrer tun uns leid, wir kennen das. Sie stehen in Gruppen am Straßenrand oder an der Tanke und das einzige, was sie warm halten könnte, sind die heißen Auspuffe und die Zigaretten.

Schneefall auf der UT 62 nach Loa

Nachdem wir den Wayne Summit passiert haben, hört es langsam wieder auf. Und auf der US 89 wird das Wetter sogar schön. Was fehlt ist nach wie vor die Wärme. Und als wir auf den Bryce Canyon zufahren, sehen wir, dass oben frischer Schnee liegt.

Die "All American Road", das ist die UT 12, bringt uns zum Red Canyon, der uns mit feuerroten Felsen als wunderbaren Kontrast zu den sattgrünen Bäumen begrüßt. Bereits 1994 sind wir hier das erste Mal zum Bryce Canyon durchgefahren, aber es hat nie für eine Wanderung gereicht. Und das, obwohl das Gebiet genauso schön ist. Heute wird das anders. Wir parken im Red Canyon Campground, nach den Restrooms liegt rechts oben der Buckhorn Trailhead. Es gibt zwei Trailhead Parking Plätze nahe des Camping Slots 26. An den Toiletten wären noch genügend freie Ausweichplätze gewesen.

Wir starten auf dem Buckhorn Trail 3037. Er führt durch den Wald auf rotem Untergrund und schmalem Pfad in die Höhe. Die Steilheit überwinden wir locker, da viele Serpentinen die Kraftanstrengung erleichtern. Als die Bäume weniger werden, öffnet sich nach Norden der Blick auf das Sevier River Valley und der Wind bekommt von vorne die Chance, uns in die Gesichter zu peitschen. Es wird wieder ziemlich frisch und es fallen sogar vereinzelt Schneeflocken.

Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]
Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]

Als wir oben sind, öffnet sich ein riesiges Amphitheater mit wunderbaren Felsformationen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die letzten 0,20 von 0,9 Meilen des Buckhorn Trails führen über schmale Passagen eine Ridge entlang zu den Felsformationen. Der Wind blässt unerbittlich, so dass wir uns durchaus konzentrieren müssen, um das Gleichgewicht zu halten. Links vom Pfad geht's ziemlich bergab. Aber die Aussicht ist fantastisch und wir genießen diese rote Natur ganz alleine.


Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]
Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]

Es geht die kurze Ridge zurück und wir treffen auf das Schild, das den Weg zur Golden Wall weist. Den Golden Wall Trail 3095 wollten wir eigentlich von unten erwandern, da wir aber schon so weit sind, beschließen wir die Route abwärts zu gehen, um in einem Loop an unseren Ausgangspunkt zurückzukommen. Ein Foto der Trailkarten im Campground gibt die Sicherheit, dass das klappt.

Es geht in Serpentinen hinunter, links und rechts roter Sand, rote Hoodoos und andere rote Gebilde. Und nach 2,2 Meilen verläuft sich der Weg in einen breiten und trockenen Creek, dem wir nur kurz folgen, um dann erneut aufwärts zu gehen. Es ist eine unglaublich schöne Landschaft durch die wir hier wandern. Rechts oben kommen zu den roten auch noch gelbe Felsen in einer mächtigen Wand dazu, die sich nun der durchkommenden Sonne zuwenden und sich damit noch auffälliger zeigen.

Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]
Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]
Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]
Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]

Nach gut 3 Meilen und zwei Stunden Gehzeit sind wir am Castle Bridge Trail mit der Nummer 3096, der nach rechts oben abzweigt. Na dann los, denn das Wort Bridge erzeugt bei uns Liebhaber von Felsentoren, sogenannter Arche, zumindest Neugier. Der Trail führt zuerst an einigen Felsformationen vorbei, in denen wir mit dem Fernglas die Brücke suchen. Arch Hunting sozusagen, aber Fehlanzeige!

Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]
Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]

Es geht nun immer tiefer in einen Einschnitt hinunter und eher durch Zufall entdecken wir auf der gegenüberliegenden Seite die Bridge. Der dunkle Felsen der Brücke hebt sich von der roten und bezaubernden Darstellung der Burg ab. Schön und nett!

Buckhorn - Golden Wall - Castle Bridge Loop [Red Canyon]

Nach 3,8 Meilen treffen wir wieder auf den Golden Wall Trail, der uns hinunter zur UT 12 führt. Nach 1,35 Meilen empfängt uns ein breiter Radweg, der nach Osten zurück zum Red Canyon Campground führt. 5,3 schöne Meilen und fast 3 Stunden tolle Eindrücke gehen zu Ende.

Die bekannte und wunderschöne Landschaft links und rechts der US 89 bringt uns nach Süden bis Kanab. Wir bekommen im Hampton Inn ein schönes Zimmer und spazieren dann durch's Dorf. Auch neben der Straße warten immer wieder schöne Erinnerungen an vergangene Jahre. Das Sun and Sands, dort wo wir bei unserer ersten Wave-Wanderung 2001 das wirklich letzte Zimmer bekommen haben, nehmen wir genauer unter die Lupe. Und dann sind wir froh, dass wir im Hampton wohnen.

Das Sego Restaurant im Canyons Boutique Hotel wartet. Wir waren schon öfter hier und das Essen war auch dieses Mal der Hammer!



Dienstag, 20.05.2025

Der bisherige Urlaub war so unglaublich abwechslungsreich, so haben wir es zumindest empfunden, dass das Konstrukt durchaus das Zeug hat, als Farewell Tour zu gelten. Vom Schnee in Santa Fe zu den Badlands im Petrified Forest bis zum Schifferl fahren in San Diego, Wasserfälle, hohe Berge und geile Felsformationen und tolle Farben im Capitol Reef waren bisher dabei. Einen durchaus wichtigen Punkt in einem USA West Urlaub haben wir jedoch bisher vermisst: Die Slot Canyons, - aber das wird sich heute ändern!

Es hat nur 10 Grad, als wir um 8.45 Uhr auf der US 89 nach Norden fahren. Es sind nur ein paar Meilen bis zum Trailhead. Peek-a-Boo, ein Versteckspiel, das bei uns in Bayern "Guckste" heißt, ist namensgebend für den Trailhead und das Ziel, dem Peek-a-boo Slotcanyon, der als Red Canyon bekannt ist. Ja, der Slot hat sich hinter viel und teilweise tiefem Wüstensand versteckt, aber unbekannt ist er keinesfalls, wie wir "spüren" werden.

Am großen Parkplatz, der am Peek-a-boo Trailhead liegt, ist schon gut was los. Hier gehen einige Touren mit Sand-Quads zum Red Canyon Slot. Leider müssen wir uns den Trail mit diesen Gefährten und anderen 4-Rad-Fans teilen. Richtig gesagt, es gibt keinen Trail und wir wandern an der Hauptpiste, in der Karte ist sie als "White Tower" bezeichnet, nach Osten in die Wüste. Immer wieder suchen wir nach dem härtesten Geläuf, um möglichst locker über die Körner zu gehen. Das gelingt und manchmal auch nicht, - durchaus anstrengend, obwohl die Steigungen sehr moderat ausfallen. Regelmäßig schleichen wir uns an die Seite der Piste, um den motorisierten Touris Platz zu machen. Nicht schön, aber leider hier alternativlos.

Nach 1,55 Meilen biegen wir nach links auf die Spur mit der Bezeichnung 102 L ab und nach 1,9 Meilen sehen wir rechts einen kleinen Hügel, der mit einem Zaun durchschnitten ist, aber ein Gatter hat. Wir analysieren Karte und GPS-Daten und entscheiden uns, diesen nicht benutzten Weg zu nehmen. Und siehe da, hier kommen wir nicht nur den Fahrzeugen aus, sondern es ist auch besser zu gehen, da der Wind die Körner ziemlich zusammengepresst hat. Wir haben dadurch auch die Zeit, die Blicke etwas schweifen zu lassen. Hinter der Wüste in Richtung Norden ragen die hohen Berge der White Cliffs gen Himmel. Sehr schön!

Peek-a-Boo aka. Red Canyon Slot [The Sand Hills]

So gehen wir querfeldein nach GPS und erreichen nach insgesamt 2,5 Meilen unsere ursprüngliche Route. Dann folgen wir der Piste 106 C bis in eine breite Wash, die bereits zum Red Canyon gehört bzw. der Red Canyon ist. Es geht nach links. Der trockene Bachlauf ist inzwischen eher eine Interstate. Natürlich übertrieben, aber laufend kommen Touren vorbei und wir legen die Vorfreude auf den Peek-a-Boo Slotcanyon etwas ab. Es könnte ein Wettlauf um Fotos ohne Menschen geben. Wir gehen nicht in die Natur um so viel Gesellschaft zu haben.

Nach 3,2 Meilen wird es enger und enger und aus dem Wüstensand sind links und rechts der Wash rote Felsen erwachsen. 3,5 Meilen, wir sind 1,5 Stunden unterwegs, trifft uns fast der Schlag, als wir die Menschenmengen und unzählige Fahrzeuge, überwiegend Quads, sehen. Ein Tesla Cybertruck ist auch dabei und dient als Werbebanner für einen Touranbieter in Kanab.

Peek-a-Boo aka. Red Canyon Slot [The Sand Hills]

Wir haben aber das Glück, dass die Amis nicht zu den Schnellsten gehören und sich erstmal unterhalten bis es in den Canyon geht. Wir überholen eine Gruppe kurz vor dem Eingang und finden zunächst absolute Ruhe in dem schönen Canyon.


Die Slots sind in 2 längere und eine kurze Sektion geteilt. Dazwischen geht es kurz in offenes, sonnenbeschienenes Gelände. Der Canyon ist typisch, aber auch traumhaft und bombastisch. Keine Buckskin Gulch, aber auch hier kommen hohe Felswände immer näher aufeinander und wirken fast bedrohlich. Erst dort, wo es für den normal sterblichen Wanderer nicht mehr weiter geht, treffen wir auf eine 20 Leute starke Truppe. Sie hören dem Guide aufmerksam zu und wir können passieren. Offensichtlich hatten wir Glück.

Peek-a-Boo aka. Red Canyon Slot [The Sand Hills]
Peek-a-Boo aka. Red Canyon Slot [The Sand Hills]
Peek-a-Boo aka. Red Canyon Slot [The Sand Hills]
Peek-a-Boo aka. Red Canyon Slot [The Sand Hills]

Den Rückweg nehmen wir erneut über den verkehrlosen Teil der Wüste und nach 1,5 Stunden stehen wir wieder am Auto. 8 Meilen in der Wüste und im Slot Canyon sind vorbei. Schön war's, - aber auf die Sandpistenfahrer hätten wir gerne verzichtet. Wenn man das heutige Moab mit Umgebung zum Vergleich nimmt, war es aber immer noch in Ordnung.

Es geht weiter nach Norden. Es geht durch das Long Valley nach Orderville, das an der US 89, kurz nach dem Osteingang zum Zion National Park und dem Ort Mount Carmel liegt. Über den Virgin River hinüber und dann nach rechts auf die 100 E geht es bis zur Red Hollow Road. Dieser Straße folgen wir nach links und dann etwas nach oben durch ein Neubaugebiet mit sehr schönen Häusern. Das Navi war ratlos, kannte diese neuen Straßen noch nicht, aber rechts und um die Neubauten herum, sozusagen über einen Links-Loop, haben wir den Zugang zum Red Hollow Trailhead, zu dem auch ein kleiner Parkplatz gehört, gefunden.

Es geht hinunter in die Wash, ihr entlang und den Elkheart Cliffs entgegen. Wieder Sand und ein paar Pferdeäpfel, aber bereits nach 0,5 Meilen haben wir in 15 Minuten den Slot Canyon erreicht. Es geht hinein in die Schlucht, der kleine Canyon ist es wirklich wert. Es wird sogar noch enger als erwartet und der Rucksack muss draußen bleiben. Kleine Klettereinlagen sind nötig, um ans Ende zu kommen. Das GPS hat nun endgültig keinen Empfang mehr. Es dürfte insgesamt nur eine gute Meile gewesen sein, bis wir zurück am Auto waren.

Red Hollow Slot Canyon [Elkheart Cliffs - Orderville]
Red Hollow Slot Canyon [Elkheart Cliffs - Orderville]

Ein schöner Tag geht im Iron Horse zu Ende. Das Essen war wirklich unerwartet gut und sogar einen leckeren Chardonnay haben wir bekommen. Langsam kommen die Gedanken an das Ende unserer USA-Zeit in Sicht. Morgen geht's nach Durango und damit zurück nach Colorado.




Mittwoch, 21.05.2025

Heute haben wir uns Zeit gelassen und mit Genuss die Käse-Omeletts und die Paddys verdrückt. Die Fahrt nach Durango startet um 8.45 Uhr bei sonnigen 15 Grad Celsius und geht zunächst die US 89 nach Süden. Die Fahrt von Kanab nach Page ist immer wieder schön. Diese tollen Landschaften mit all den Erinnerungen, die wir seit mehr als 30 Jahren hier gesammelt und in unser Herz geschlossen haben, erzeugen Wehmut.

Auf der AZ 98 geht es weiter nach Süden. Das Indianergebiet mit den riesigen Mesas ist auch sehr schön, aber was an Leuten und Autos bei den Veranstaltern der Antelope Canyon Tours rumsteht ist unglaublich. Nicht nur PKWs sondern eine Menge Busse transportieren die Touristen auf die Sandfahrzeuge, die vor die Antelope Canyons fahren.

Die US 160 bringt uns weiter nach Osten, vorbei am Monument Valley und den Four Corners. Die USA Urlaube in den 1990er Jahren haben uns und unseren Kindern diese Spots intensiv erschlossen. Wir entern nun Colorado und ab Cortez verlassen wir den Sand und die roten Steine. Es wird grüner und dann tauchen am Horizont die noch schneebedeckten Berge der San Juan Mountains auf.

Anfahrt auf die Rockies bei Durango

Es geht vorbei am Mesa Verde National Park und als wir vor rund geschätzt 20 Jahren dort waren, erzählte uns der Guide inhaltlich die Geschichte der ehemaligen Bewohner dieses Canyons. Am Ende jedes Abschnittes formulierte er dann die Worte: "But nobody knows!" Das ist uns in Erinnerung geblieben und wir zitieren es jedes Mal, wenn wir am Park vorbeifahren.

Durango ist uns seit langem eine lieb gewordene Lokation. Gute Infrastruktur, Hotels, die absolut o.k. sind und natürlich die fast endlosen Möglichkeiten zu wandern. Von hier aus haben wir uns in der Vergangenheit die Berge bis hinauf nach Silverton und die Badlands im San Juan Basin erschlossen.

Das Holiday Inn Express, in dem wir das erste Mal sind, ist ziemlich neu und liegt direkt am Animas River. Die Zimmer sind schön und groß und auch das Bad hat alles, was man braucht. Und so spazieren wir frisch geduscht in den Diamond Bell Saloon im Strater Hotel. Wir ergattern zwei Plätze an der Bar, hinter unserem Rücken beginnt bereits die Live-Musik. Busted flat in Baton Rouge, waitin' for a train ...

Das Abendessen im Mahogany Grille war gut und der Rombauer sowieso. Es ist schön, wieder hier zu sein.



Donnerstag, 22.05.2025

Ein hervorragendes Frühstück unterstützt den Start in den Tag. Die Hochtische direkt am Fenster mit Blick auf den Animas River, waren leider alle belegt.

Am nächsten Samstag ist auf der US 550 ein Radrennen! Diese Information blinkert "alle paar Meter" in alle Himmelsrichtungen. Ein seltenes Schauspiel in den USA, denn normalerweise findet man bei Sperrungen erst ganz am Ende, wo es wirklich nicht mehr weiter geht, die Information und die Absperrung, die letztendlich zur Umkehr zwingt. Wir sind deshalb gerade in den Rockies schon unzählige Meilen umsonst gefahren. Informationen sind wichtig, keine Frage, aber wenn sie zu spät kommen, helfen sie nur bedingt.

Nun gut, - es geht hinauf nach Silverton, die Landschaft links und rechts dieser Straße ist einfach herrlich. Oben, nach Silverton, fahren wir durch den Mineral Creek auf dem sogenannten Million Dollar Highway in Richtung Ophir Pass. Blinker nach links und ab in die ungeteerte Ophir Pass Road (CO 8). Es geht hinunter zum Mill Creek. Kurz nach der Brücke über den Bach parken wir unser Auto am Columbine Lake Trailhead bzw. an dessen vorgelagertem Parkplatz.

Heute ist unser 3. Versuch, um zum rund 3.900 Meter hoch liegenden Columbine Lake zu kommen. Aber bereits bei unserer gestrigen Anreise nach Durango war uns klar, dass auch dieser Versuch hochgradig zum Scheitern verurteilt sein könnte. Die Schneehöhen, die oben zu erkennen sind, geben uns auch jetzt wenig Hoffnung. Aber vielleicht haben ein paar Wahnsinnige bereits eine Spur getreten, von der wir profitieren könnten. Also, - Rucksack schultern, kurz auf der CO 8 gehen und dann nach rechts auf die Forest Road oberhalb des Mill Creeks wandern. Easy, aber nach 0,9 Meilen beginnt der Columbine Lake Trail erst. Und dieser Trail mit der Nummer 509 macht sich gleich in den Oberschenkeln bemerkbar. Es geht mächtig bergauf!

Obwohl die langgezogenen Serpentinen im Wald liegen, sind die ersten Schneefelder und Schneeverwehungen nicht weit. Spuren sind erkennbar, die auch unsere Körper anfangs noch über diese Schneepassagen tragen. Die bangen Blicke gehen trotzdem nach oben, denn der Schnee nimmt zu. Das größte Problem, das wir jetzt haben ist aber, dass die Sonne auf den Schnee scheint und die Tragfähigkeit sukzessive vermindert. Nach 1,6 steilen Meilen und zahllosen Einbrüchen, teilweise bis zur Hüfte, ist es vorbei. Wir geben auf. Und jetzt haben wir im 3. Anlauf gelernt, dass diese Tour nur im Sommer möglich ist, auch wenn wir es zu den nahe gelegenen Ice Lakes (eine unserer schönsten USA Wanderungen) bereits einmal im Frühjahr geschafft haben.

Columbine Trail
Columbine Trail

Wir sind froh, dass wir den Abstieg gut hinter uns gebracht haben. Nach knapp 2,5 Stunden sind wir wieder am Auto und jetzt wird es sich beweisen, dass das Gerede von großen Entfernungen in den USA Vorurteile sind :-). Wir fahren jetzt nach New Mexico, also vom Schnee in die Wüste. 20 Meilen nach Durango überqueren wir die Staatsgrenze und zirka 3 Meilen danach biegen wir rechts auf die Road 2300 ab. Die ist zwar ungeteert, führt aber gut gepflegt durch den Cox Canyon, da in diesem Gebiet Gas gefördert wird und die Wartungstrupps gute Anfahrten brauchen.

Vorbei an schönen gelben Felsen und Hoodoos, sowie nicht schönen Förderanlagen, biegen wir nach rechts in die 2310 ab. Nach einer riesigen Pumpstation, die mächtig Lärm macht, parken wir unser Auto nach insgesamt 2,5 Meilen ungeteerter Straße. Die nassen Bergstiefel kommen auf's Autodach zum trocknen und wir ziehen die Trailer an.

Wir machen USA-Wanderungen sehr selten zweimal. Nur bei sehr ausgesuchten Naturschönheiten gibt's eine Ausnahme. Bei unserem 2. Aufstieg zum Cox Canyon Arch hat das auch andere Gründe. Als wir 2007 (ja, schon richtig gelesen) das erste Mal diesen wunderschönen Arch besucht haben, sind wir rund 0,2 Meilen zu weit östlich aufgestiegen. Ich zitiere die alte Hike-Beschreibung:
Dort lehn(t)en an einer Felswand ziemlich ausgetrocknete Äste, die als Aufstiegshilfe dienen. Es geht rund 3 - 3,5 Meter nach oben. Ein Felsspalt hilft, um sich festzuhalten (wer hat die Huberbrüder in "Am Limit" gesehen?) Nicht gleich beim ersten Anlauf habe ich die Stelle überwunden, umso größer war die Freude als ich oben war. Und da wir immer ein Seil dabei haben, tat sich die zweite Bergsteigerin ;-) relativ leicht.

Wir haben im Laufe der Jahrzehnte immer wieder erfahren, dass es andere Aufstiege gibt und diese hoffentlich leichteren Routen wollten wir kennenlernen. Natürlich war auch die Schönheit dieses Felsentores Grund genug, um nochmal herzukommen.

Direkt neben dem Parkplatz geht es im Norden in einen kleinen Einschnitt und dann gleich rechts hoch. Rund 2,5 Meter ist die Stelle, aber sie ist dank einer guten Struktur mit Griffmöglichkeiten und Moki-Steps sehr einfach zu meistern. Von oben aus ist der Arch bereits sichtbar.

Der zweite Absatz ist etwas höher, so rund 3,5 Meter, aber auch gut machbar. Und dann führen mehrere Spuren zum Arch, den wir nach 15 Minuten Kletterzeit schon erreichen. Es sind nur gut 0,2 Meilen bis zum Steinbogen, der hier oben auf einer kleinen Mesa thront. Er ist wirklich sehr schön, ein Prachtstück, und wir sind begeistert. Begeistert auch, dass wir an einem Tag vom Schnee in die warme Wüste kommen konnten. Wir genießen es, auch da weit und breit niemand zu sehen ist und wir die tolle Natur sozusagen exklusiv haben!

Cox Canyon Arch aka. Anasazi Arch
Cox Canyon Arch aka. Anasazi Arch
Cox Canyon Arch aka. Anasazi Arch
Cox Canyon Arch aka. Anasazi Arch

Der Abstieg verläuft auch ohne Probleme und so geht es zurück zum Hotel. Und wieder ergattern wir zwei Plätze an der Bar im Diamond Belle Saloon. Das Abendessen im Seasons of Durango war gut.



Freitag, 23.05.2025

Heute startet unsere letzte Wanderung. Kurios ist, dass wir die Wanderung auf den Castle Rock bereits im letzten Herbst versucht haben. Wir sind bis zum Trailhead gekommen und dann war Schluss. Viehtransporter waren links und rechts der US 550 aufgereiht und als wir schon durch das Gatter gehen wollten, haben uns ein paar Männer zurückgehalten. Viehabtrieb! Sachen gibt's, mit denen rechnet man trotz sorgfältiger Planung eigentlich nicht.

Es hat 12 Grad, als wir in die Berge starten. Die US 550 bringt uns 24 Meilen lang nach oben, bevor wir am Elbert Creek Trailhead parken; Viehtransporter sind nicht in Sicht, aber es gibt auch nicht viele Stellplätze dort. Der Trail beginnt, wie bereits bekannt, am Viehgatter. Der Zugang zum South Gate Elbert Creek Trail muss geöffnet werden. Das Gatter wieder zu schließen empfiehlt sich, auch wenn heute weit und breit kein Rindvieh zu sehen ist.

Wir wandern in den Espenwald dem Elbert Bach entgegen. Nach 0,35 Meilen müssen wir das Wasser queren, was selbst im Frühjahr fast unproblematisch ist. Es geht weiter moderat nach oben. Die Serpentinen des sehr gut gewarteten Trails ziehen sich durch den Espenwald, der jedoch immer wieder die ersten Blicke auf den Electra Lake frei gibt.

Castle Rock via Elbert Creek Trail [Hermosa Cliffs - San Juan National Forest]
Castle Rock via Elbert Creek Trail [Hermosa Cliffs - San Juan National Forest]

Nach 1,2 Meilen verlassen wir den Einschnitt des Elbert Creeks nach rechts und es geht oberhalb des Bachlaufes weiter. Nach einer netten Almhütte, leider ohne Brotzeit, beginnt nach 1,8 Meilen der eigentliche Aufstieg. Die Espen haben die Natur verlassen, neben Almwiesen nehmen Nadelwälder deren Platz ein. Die dadurch dichtere Beschattung sorgt dafür, dass noch Schnee im Trail liegt. Aber die harmlose Rutschpartie währt nur kurz, - kein Vergleich zu gestern.

Castle Rock via Elbert Creek Trail [Hermosa Cliffs - San Juan National Forest]
Castle Rock via Elbert Creek Trail [Hermosa Cliffs - San Juan National Forest]

Nach 2 Meilen führt der Trail steiler nach oben und eine halbe Meile weiter erreichen wir nach 2,55 Meilen die Kante der Hermosa Cliffs. Die Aussicht ist mega. Wir schleichen am Rim entlang und öffnen die Blicke vom riesigen Electra See, entlang der US 550, zu den mächtigen Gipfeln der Weminuche Wilderness und der West Needle Mountains. Das volle Panorama erschließt eine kleine Pause am Abgrund.

Castle Rock via Elbert Creek Trail [Hermosa Cliffs - San Juan National Forest]
Castle Rock via Elbert Creek Trail [Hermosa Cliffs - San Juan National Forest]
Castle Rock via Elbert Creek Trail [Hermosa Cliffs - San Juan National Forest]
Castle Rock via Elbert Creek Trail [Hermosa Cliffs - San Juan National Forest]

Wir gehen den Trail noch weiter am Rim entlang. Da dieser Weg aber unserer Einschätzung nach zur Columbine Ranger Station führen würde und unser Auto dort nicht geparkt ist, wenden wir nach 3,18 Meilen nach links und treffen nach 3,5 Meilen auf eine alte, bereits mit Gras zugewachsene Forest Road. Nach 4,4 Meilen erreichen wir wieder unseren Aufstiegstrail und sind dann in knapp 4 Stunden für 6,85 Meilen zurück am Auto. Wir hatten noch ein nettes Gespräch am Trailhead mit einer Südafrikanerin, die seit 10 Jahren in Durango lebt und täglich in die Berge geht. Sie versuchte uns noch mit Tipps zu versorgen, aber leider geht unser Urlaub zu Ende.

Es ist noch zu früh und einen weiteren Hike haben wir nicht eingeplant, so dass wir mal durch eine Car Wash fahren und im Taste Cafe and Bakery nicht nur einen Kaffee probieren. Wir genießen es und ich meinte, das sei der beste Kaffee seit 4 Wochen gewesen. Eine Behauptung, die in den USA nicht "schwer" zu treffen ist.

Nach der Dusche noch ein kleiner Spaziergang am River Walk des Animas River und dann? Der Diamond Belle Saloon war zum ersten Mal richtig voll, zumindest nachdem wir an der Bar Platz genommen haben. Das Abendessen im East by Southwest war gut.




Samstag, 24.05.2025

Nach dem Frühstück am Fenster mit Blick auf den Animals River verlassen wir Durango auf der US 160 nach Osten, am Chimney Rock National Monument vorbei, über Pagosa Springs.

Frühstück mit am Animas River

Die letzten Berge überqueren wir über den Wolf Creek Pass, der immerhin noch 3.309 Meter über NN liegt. Dann geht es entlang der South Fork des Rio Grande River, den wir in Alamosa überqueren. Der höchste Berg Colorados, der Blanca Peak, stellt seine 4.375 Meter links der Straße auf und als wir die Interstate 25 erreichen, schließt sich der Kreis bald in Pueblo, unserer ersten Station.

Ein einsamer Bielefelder Fußballfan schlendert auf der North Cascade Avenue in Colorado Springs dem Hilton Garden Inn entgegen als auch wir ankommen. Sei nicht traurig Christian, die Arminia hat gut gespielt und ist sowieso weiter als gedacht gekommen. Wir trinken noch gemütlich einen Kaffee, während wir auf unser Zimmer warten. 10. Stock, geile Aussicht auf den Pikes Peak und den Garden of the Gods, wunderbar!

Colorado Springs

Unser erstes gemeinsames Bier nehmen wir in einer Billard Bar, bevor wir im MacKenzies Chophouse einen netten Abend erleben. Den sogenannten Schlürschluck gibt es erneut in der Billard Bar, alles andere war schon geschlossen. Schön, dass unser jährliches Treffen in den USA, das wir ja seit Jahrzehnten pflegen, wieder geklappt hat.



Sonntag, 25.05.2025

Ein gemeinsames Frühstück ist immer angenehme Pflicht, dann fahre ich CB zum Flughafen. Alles einpacken und dann verlassen wir Colorado Spring auf der Interstate 25 nach Norden. Wir sind zu früh und beschließen, uns bei Castle Rock in dem riesigen Einkaufszentrum die Beine zu vertreten. Dann geht's weiter, wir versuchen die Toll Roads zu meiden und sind um 13 Uhr im Flughafen, nachdem wir das Auto schnell und problemlos losgeworden sind.

An der Security ist nix los, aber wir brauchen dann doch fast eine Stunde, bis wir in der United Sky Lounge sitzen. Es gibt gutes Essen und die Zeit bis zum Abflug vergeht. Leider zieht über Denver ein mächtiges Gewitter auf und der Abflug verspätet sich um eine Stunde. Dann stellt eine Mitarbeiterin die Schilder für Economy und Business jeweils auf der falschen Seite auf, so dass sich der Deutsche auch noch falsch anstellt.

Gewitter über Denver

Wir haben auf das Essen verzichtet und dank der Tablette sehr gut geschlafen. Pünktlich zum sehr guten Frühstück öffnen sich die Augen und die Landung war nur 30 Minuten zu spät. Die Abholung mit "Parkfuchs" klappte einwandfrei und die Heimfahrt nach München auch, obwohl wir dann doch etwas müde wurden.

Ein toller USA Urlaub geht zu Ende. Wir hatten gutes Wetter, wunderbare Wanderungen, es waren 24 mit 123,24 Meilen Länge und über 20.000 Höhenmeter, in einer fantastischen Natur.

That's all folks!

« Entdecke das Unbekannte! »
« Discover the unknown! »

Monika Zehrer    Fritz Zehrer

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